Nordlichter
Kopf
Demmin, ein Wintermärchen
Heute Morgen musste ich doch zweimal aus dem Fenster gucken, um zu glauben, was ich da sah. Alles weiß, es sah ein bisschen so aus wie in meinem Lieblingsmärchen „Abenteuer im Zauberwald“, das ich erst letzte Woche nach langer Zeit wieder im Fernsehen gesehen habe. Allerdings werden die einstmals brillanten Farben immer blasser. Vielleicht erbarmt sich irgendjemand des russischen Films und restauriert ihn. Die Kinder werden es ihm danken.

Gewöhnlich gibt es keinen richtigen Winter in unserer Gegend. Die Ostsee, wenn auch 50 km entfernt, bestimmt unser Klima. Das bedeutet im allgemeinen kühle Sommer und milde Winter. Mecklenburg-Vorpommern ist nun wirklich kein anerkanntes Wintersportgebiet.

Etwa alle sieben Jahre haben wir einen großen Kälteeinbruch wie im Winter 2003. Es war so bitterkalt, dass die Türen meines Autos mehr als dreimal zugefroren waren. Was sollte ich machen? Ich krabbelte durch den Kofferraum in meinen Wagen. Mit der Zeit bekam ich Übung. Ich parke mein Auto immer in einer Nebenstraße. Deshalb konnte mich niemand bei meinen akrobatischen Kunststücken beobachten. Andernfalls hätte vielleicht jemand die Polizei gerufen.

Etwas verschneit.

Falls ich es packe und in meinem Auto sitze, fahre ich über Land. Dann kann ich schöne Fotos knipsen. Ist mein Auto jedoch unter einer Schneewehe verschollen, mache ich einen Spaziergang in den Tannen. Die Tannen sind Demmins Stadtwald, und manchmal sieht es dort aus wie in den russischen Märchen mit Väterchen Frost.