Nordlichter
Kopf
Montag, 8. November 2004
Italia mia
Italien ist das Land nicht nur meiner Sehnsüchte. Man lebt ganz gut im kalten Deutschland mit Italiens Sonne im Herzen.

Marina di Pietrasanta, Toskana

Es war purer Zufall, dass das Land, welches ich nach der Wende besuchte, ausgerechnet Italien war. Aber man bot mir eine Reise in die Toskana an und da konnte ich schlecht nein sagen. Italien hat alles, was ich für einen schönen Urlaub brauche: Kultur, gutes Essen, guter Wein, schönes Wetter, breite Strände und vor allem nette Leute.

Meine Kenntnisse der italienischen Sprache sind auf eine handvoll Worte beschränkt. Das ist aber kein Problem. In Italien kannst Du genauso gut mit Händen und Füßen reden, wenn Du den Mut hast, es auch zu tun. Für die Italiener ist es normal mit mehr Körpereinsatz zu sprechen. Falls ich in Deutschland so mit meinen Armen rudern würde, wie ich das in Italien mache, dann würde ein besorgter Bürger sicherlich ein hübsches weißes Jäckchen für mich bestellen.

Überall, wo ich hingehe, nehme ich meine Vorurteile mit. Natürlich bin auch ich nicht frei davon. Als ich das erste Mal nach Italien fuhr, hatte ich all die Sophia-Loren-Filme im Kopf, die ich als Kind gesehen hatte. Die Italiener sprechen laut und viel, sie sind hektisch. In Italien war alles dann ganz anders. Ich habe nie so ausgeglichene und ruhige Leute erlebt wie in Italien. Die Deutschen sind die geborenen Hektiker.

Jedes Mal, wenn ich in Italien bin, fühle ich mich, als hätte ich ein Korsett verloren. Spätestens an der deutschen Grenze habe ich es wieder.

Der große deutsche Philosoph Arthur Schopenhauer sagte:
Mit Italien lebt man wie mit einer Geliebten, heute im heftigen Zank, morgen in Anbetung: - mit Deutschland wie mit einer Hausfrau, ohne großen Zorn und ohne große Liebe.

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