Nordlichter
Kopf
Sonntag, 14. November 2004
Paris, die Stadt der Träume und der Liebe
Langsam aber sicher glaube ich, dass ich Schuld an einigen Naturkatastrophen bin. Jedes Mal, wenn ich Italien verließ, gab es eine große Überschwemmung. Kaum bin ich in Frankreich, schon zieht eine mörderische Hitze heran. Nur England scheint gegen mich immun zu sein. Es sieht so aus, als wäre es besser für Europa, wenn ich nur noch die britischen Inseln besuche. Aber wäre es auch das beste für mich?

Die Hitze wütete besonders schlimm in Paris. Ich wollte schon immer nach Paris, wo aber bin ich gelandet in Berlin, Rom und London. Heinrich IV. sagte, Paris wäre eine Messe wert. Es ist auch einen längeren Aufenthalt wert.

Der Pariser EifelturmMein Hotel lag direkt an der Seine. Wenn ich aus dem Fenster schaute, sah ich rechts den Eifelturm und links Montmartre und Sacré Coeur. Leider blieb ich nur zwei Nächte, das bedeutet einen Tag um sich Paris anzusehen. Das ist lange genug, um sich Appetit für den nächsten Besuch zu holen.

Dem Gast fallen in Paris zwei Dinge auf die schönen Bürgerhäuser aus dem 19. Jahrhundert und der Verkehr. Der Verkehr erinnerte mich ein wenig an Neapel, denn ich sah viele Beulen und auch Smarts.

Unsere Reiseleiterin machte uns während der Stadtrundfahrt auf die vielen Cafés aufmerksam. Sie erzählte uns, dass in einem davon jeden Sonntagmorgen die Philosophen sitzen und diskutieren würden. Ich stellte mir vor, dass sie sich anbrüllen müssten, während neben ihnen die Autos sechsspurig vorbeifahren. Solch ein Disput ist ein wenig ermüdend. Ich glaube auch nicht, dass ich Freude daran hätte, meinen Kaffee mit Ohrenschützern auf dem Kopf zu schlürfen.

In London oder in Berlin könnt Ihr in eine Nebenstraße gehen, und Ihr habt Eure Ruhe. In Paris geht das nicht, der Verkehr und der Lärm sind überall.

Versteht mich nicht falsch, Paris ist eine schöne Stadt, aber ich glaube, extrem überbewertet. Paris lebt immer noch vom Ruhm der vergangenen zwei Jahrhunderte. Inzwischen haben Rom, London und Berlin ihr den Rang längst abgelaufen, und keiner hat's gemerkt. Die europäische Hauptstadt, die sich am meisten verändert, ist Berlin. Berlin kann ich immer haben, wenn ich das will. Falls ich die Wahl zwischen Paris und London hätte, würde ich London nehmen.

Notre Dame, Paris

Wenn es aber darum geht, festzustellen, wer der schönste Fluss ist, der durch eine europäische Hauptstadt fließt, dann sieht die Sache ganz anders aus. Ohne jede Frage ist das die Seine, darüber gibt es für mich nicht den geringsten Zweifel.

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