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Donnerstag, 11. November 2004
Manchmal ist eine Seefahrt gar nicht lustig!
Donnerstag, 11. November 2004, Kategorie: 'unterwegs'
Besonders dann nicht, wenn Ihr an extremer Seekrankheit leidet so wie ich. Ich weiß um mein Gebrechen und steche deshalb nie ohne Pillen in See.
Mein letzter Versuch ohne Medikamente endete in einem Desaster. Kurz nach der Wende wollte meine Mutti mit mir nach Bornholm schippern. Das Schiff erwies sich als winziger Äppelkahn und auf der Ostsee tanzte ein Wind der Stärke 8, Tendenz steigend. Wir fuhren deshalb nicht nach Bornholm, sondern kreuzten vor Warnemünde. Ich war gleich die erste, die an Deck musste. Meine Mutti hatte einem Matrosen Bescheid gegeben. Der kam mit einem Eimer, nahm dann aber doch den Wasserschlauch. Sobald ich von meiner Tüte hochschauen konnte, bot sich mir ein grandioses Naturschauspiel. Die Ostsee hatte sich schwarz gefärbt, und die Wellen, die über unser Schiff hereinbrachen, hatten weiße Kämme. Einige der Passagiere äußerten sich furchtsam. Angst hatte ich keine, mir war nur schlecht. Die Fahrt hatte 8,50 DM gekostet, gebrochen habe ich aber für 85 DM, ein voller Erfolg also. Noch monatelang nach diesem Erlebnis konnte ich kein Schiff ansehen, ohne dass mir übel wurde.
Bei der Überfahrt von Neapel nach Capri war die See nur leicht bewegt, das Schiff jedoch war wieder ein kleiner Äppelkahn. Meine Touristengruppe hatte das Pech als letzte an Bord zu gehen. Alle Plätze an Deck waren schon von japanischen Touristen okkupiert, also mussten wir nach unten. Ich hatte mich rechtzeitig mit Pillen gegen Reisekrankheit gedopt, aber es sollte mir nichts nutzen. Es war nur ein geringer Trost, dass es Sven genauso schlecht ging wie mir. Während seine Mutter Brigitte am Bug des Bootes bei jedem Brecher vor Begeisterung juchzte, blieb Anette, Svens Verlobte, bei uns sitzen. Sven und ich bildeten wahrlich keinen schönen Anblick, so grüngesichtig wie wir waren. Abwechselnd hielten wir uns die Tüten vors Gesicht. Ich war mehr tot als lebendig, ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nie so schlecht gefühlt.
Wenn Ihr von mir etwas über die Sehenswürdigkeiten Capris erfahren wollt, dann fragt Ihr die falsche Person. Ich hatte dafür keinen Blick, selbst als ich auf Capri wieder festen Boden unter den Füßen hatte, würgte es mich noch immer.
Sie setzten uns in den Schatten eines Restaurants und ließen eine Aufsichtsperson bei uns. Ich nehme an, sie befürchteten einer von uns beiden könnte in Ohnmacht fallen. Aus den Läden in der Umgebung organisierten sie Tüten für uns. Obwohl mein Magen leer war, wie die Haushalte der deutschen Kommunen, wollte er sich einfach nicht beruhigen. Von meinen Fotos habe ich bis auf zwei alle vom selben Standort geschossen. Da konnte ich mich endlich ohne Tüte frei bewegen. Ich teilte mit Sven brüderlich meine letzten Pillen. Diesmal konnten wir in frischer Seeluft an Deck bleiben. Es begann mich erst zu würgen, als wir in den Hafen von Neapel einliefen. Damit war diese Seefahrt überstanden, und ich verzichtete für die nächste Zeit, auch nur in die Nähe eines Bootes zu kommen. Meine nächste Seereise ging nach Jersey, das war drei Jahre später.
Am Abend im Hotel in Neapel gab es wieder ein dreigängiges Menü, und ich beging einen Fauxpas. Die beste Art einen Italiener zu beleidigen ist natürlich in seinem Essen nur rumzustochern. Der Kellner gab mir auch gleich Bescheid. Er konnte nicht verstehen, wieso ich von den drei hervorragenden Klopsen aus Kalbsfleisch gerade mal mit Mühe und Not einen gegessen hatte. Nun war ich pikiert, erst diese Achterbahnfahrt für meinen Magen und dann auch noch ein meckernder Kellner. Brigitte klärte die Sache auf. Sie sagte, die Seereise würde mir noch in den Knochen stecken. Diese Erklärung wurde akzeptiert.
Übrigens Leute, es gibt noch eine andere Möglichkeit einen Italiener zu kränken. Bestellt nach einem ausgiebigen Mahl ein Cappuccino, und ich garantiere Euch meine Freunde, Ihr dürft nie wiederkommen. Ein Cappuccino bedeutet in Italien eine kleine Mahlzeit. Wer nach einem ergiebigen Essen noch so ein Getränk ordert, zeigt damit nur eins, er ist nicht satt geworden. Schlimmer könnt Ihr einen Italiener gar nicht beleidigen! Also liebe Leute, ein Espresso nach dem Essen ist okay, ein Cappuccino dagegen nicht.
Mein letzter Versuch ohne Medikamente endete in einem Desaster. Kurz nach der Wende wollte meine Mutti mit mir nach Bornholm schippern. Das Schiff erwies sich als winziger Äppelkahn und auf der Ostsee tanzte ein Wind der Stärke 8, Tendenz steigend. Wir fuhren deshalb nicht nach Bornholm, sondern kreuzten vor Warnemünde. Ich war gleich die erste, die an Deck musste. Meine Mutti hatte einem Matrosen Bescheid gegeben. Der kam mit einem Eimer, nahm dann aber doch den Wasserschlauch. Sobald ich von meiner Tüte hochschauen konnte, bot sich mir ein grandioses Naturschauspiel. Die Ostsee hatte sich schwarz gefärbt, und die Wellen, die über unser Schiff hereinbrachen, hatten weiße Kämme. Einige der Passagiere äußerten sich furchtsam. Angst hatte ich keine, mir war nur schlecht. Die Fahrt hatte 8,50 DM gekostet, gebrochen habe ich aber für 85 DM, ein voller Erfolg also. Noch monatelang nach diesem Erlebnis konnte ich kein Schiff ansehen, ohne dass mir übel wurde.
Bei der Überfahrt von Neapel nach Capri war die See nur leicht bewegt, das Schiff jedoch war wieder ein kleiner Äppelkahn. Meine Touristengruppe hatte das Pech als letzte an Bord zu gehen. Alle Plätze an Deck waren schon von japanischen Touristen okkupiert, also mussten wir nach unten. Ich hatte mich rechtzeitig mit Pillen gegen Reisekrankheit gedopt, aber es sollte mir nichts nutzen. Es war nur ein geringer Trost, dass es Sven genauso schlecht ging wie mir. Während seine Mutter Brigitte am Bug des Bootes bei jedem Brecher vor Begeisterung juchzte, blieb Anette, Svens Verlobte, bei uns sitzen. Sven und ich bildeten wahrlich keinen schönen Anblick, so grüngesichtig wie wir waren. Abwechselnd hielten wir uns die Tüten vors Gesicht. Ich war mehr tot als lebendig, ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nie so schlecht gefühlt.
Wenn Ihr von mir etwas über die Sehenswürdigkeiten Capris erfahren wollt, dann fragt Ihr die falsche Person. Ich hatte dafür keinen Blick, selbst als ich auf Capri wieder festen Boden unter den Füßen hatte, würgte es mich noch immer.
Sie setzten uns in den Schatten eines Restaurants und ließen eine Aufsichtsperson bei uns. Ich nehme an, sie befürchteten einer von uns beiden könnte in Ohnmacht fallen. Aus den Läden in der Umgebung organisierten sie Tüten für uns. Obwohl mein Magen leer war, wie die Haushalte der deutschen Kommunen, wollte er sich einfach nicht beruhigen. Von meinen Fotos habe ich bis auf zwei alle vom selben Standort geschossen. Da konnte ich mich endlich ohne Tüte frei bewegen. Ich teilte mit Sven brüderlich meine letzten Pillen. Diesmal konnten wir in frischer Seeluft an Deck bleiben. Es begann mich erst zu würgen, als wir in den Hafen von Neapel einliefen. Damit war diese Seefahrt überstanden, und ich verzichtete für die nächste Zeit, auch nur in die Nähe eines Bootes zu kommen. Meine nächste Seereise ging nach Jersey, das war drei Jahre später.
Am Abend im Hotel in Neapel gab es wieder ein dreigängiges Menü, und ich beging einen Fauxpas. Die beste Art einen Italiener zu beleidigen ist natürlich in seinem Essen nur rumzustochern. Der Kellner gab mir auch gleich Bescheid. Er konnte nicht verstehen, wieso ich von den drei hervorragenden Klopsen aus Kalbsfleisch gerade mal mit Mühe und Not einen gegessen hatte. Nun war ich pikiert, erst diese Achterbahnfahrt für meinen Magen und dann auch noch ein meckernder Kellner. Brigitte klärte die Sache auf. Sie sagte, die Seereise würde mir noch in den Knochen stecken. Diese Erklärung wurde akzeptiert.
Übrigens Leute, es gibt noch eine andere Möglichkeit einen Italiener zu kränken. Bestellt nach einem ausgiebigen Mahl ein Cappuccino, und ich garantiere Euch meine Freunde, Ihr dürft nie wiederkommen. Ein Cappuccino bedeutet in Italien eine kleine Mahlzeit. Wer nach einem ergiebigen Essen noch so ein Getränk ordert, zeigt damit nur eins, er ist nicht satt geworden. Schlimmer könnt Ihr einen Italiener gar nicht beleidigen! Also liebe Leute, ein Espresso nach dem Essen ist okay, ein Cappuccino dagegen nicht.
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