Nordlichter
Kopf
Freitag, 5. November 2004
Kornisches Geständnis
Der wirkliche Grund für meine erste Englandreise war dieses Land, und das kam so.

Ich wollte mein Englisch verbessern und orderte ein Video bei Amazon mit britischen Schauspielern und in der Originalsprache. Ich suchte mir eine Komödie aus, die die Probleme surfender Jungmänner um die dreißig zeigte.

Ja, ich gestehe es, ich bin ein Fan von Monty Pythons Flying Circus und britischer Gegenwartsfilme, solcher, die sozial engagiert und warmherzig sind und den moralischen Zeigefinger vermissen lassen. Mein Favorit in dieser Abteilung ist "Ganz oder gar nicht". In britischen Filmen sehen die Schauspieler und Schauspielerinnen wie normale Leute aus und nicht wie die Insassen derselben Schönheitsfarm. Mir scheint, die Mitwirkenden in amerikanischen Filmen schauen alle aus wie gezüchtet. Der Grund wird sein, sie haben denselben plastischen Chirurgen. Ich glaube, wenn Ihr nur noch amerikanische Sitcoms und amerikanische Filme seht, dann wisst Ihr gar nicht mehr, wie normale Menschen aussehenen. Aber das nur nebenbei.

Alte Zinnmine in CornwallIch mag britische Filme wegen ihrer Authentizität, aber bei diesem Film war das anders. Ich bin mir ganz sicher, Millionen Männer hätten sich anders entschieden. Wenn er seine Wahl treffen soll, und wenn nebenan Catherine Zeta-Jones im Schlafzimmer auf ihn wartet und ihre Glieder schon erwartungsvoll räkelt, welcher normalgebaute Mann greift dann nach dem Surfbrett und nicht nach der Frau? Manchmal haben Männer eben nur ein Brett vorm Kopf und sonst nichts weiter.

Wie auch immer, faszinierender als die beharrte Heldenbrust und die nackten Waden des Hauptdarstellers war die Landschaft, Cornwall, der heimliche Star des Films. Und nun wo ich dort war, ist auch klar, was die seltsamen Objekte am Anfang des Films waren, nämlich Zinnminen.

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