Dienstag, 16. November 2004
Lille, das Ende des "savoir vivre"?
Dienstag, 16. November 2004, Kategorie: 'unterwegs'
Wir erreichten Lille am späten Abend und verursachten erst einmal einen Stau vor unserem Hotel, bis wir uns selbst und unser Gepäck aus dem Bus entladen hatten.
Von meinem Hotelzimmer konnte ich das Dach eines interessanten Gebäudes entdecken. Also war nach dem Abendbrot noch ein kleiner Spaziergang rund ums Hotel angesagt. Das Gebäude erwies sich als Theater oder Kino, so ganz konnte ich mich mit einer Dame aus meiner Reisegruppe nicht einigen. Sie machte mich außerdem auf die schönen Bürgerhäuser aufmerksam. Alle hatten große Fenster mit Gittern im unteren Bereich und teilweise Fensterläden. Das sollte ich auf meiner Fahrt durch Nordfrankreich noch öfter zu sehen bekommen. Von Frankreich kannte ich bisher nur die Côte d'Azur. Im Süden unterscheiden sich die französischen Häuser nicht so stark von den italienischen.
Die Mehrzahl der Leute, die wir auf unserem Spaziergang sahen, hatten unverkennbar afrikanische Vorfahren. Die Dame aus meiner Reisegruppe erklärte deshalb, Lille würde hauptsächlich von Negern bewohnt. Ich entgegnete, das wäre eine recht kühne Behauptung. Wir hatten schließlich von Lille nur einen ganz kleinen Teil gesehen.
Mir fiel auf, dass in dem Viertel indem wir uns befanden die französischen Restaurants eindeutig in der Minderheit waren. Dieses Viertel wurde von asiatischen Restaurants dominiert. Ich hoffte, das wäre nicht das Ende des französischen "savoir vivre".
Von meinem Hotelzimmer konnte ich das Dach eines interessanten Gebäudes entdecken. Also war nach dem Abendbrot noch ein kleiner Spaziergang rund ums Hotel angesagt. Das Gebäude erwies sich als Theater oder Kino, so ganz konnte ich mich mit einer Dame aus meiner Reisegruppe nicht einigen. Sie machte mich außerdem auf die schönen Bürgerhäuser aufmerksam. Alle hatten große Fenster mit Gittern im unteren Bereich und teilweise Fensterläden. Das sollte ich auf meiner Fahrt durch Nordfrankreich noch öfter zu sehen bekommen. Von Frankreich kannte ich bisher nur die Côte d'Azur. Im Süden unterscheiden sich die französischen Häuser nicht so stark von den italienischen.
Die Mehrzahl der Leute, die wir auf unserem Spaziergang sahen, hatten unverkennbar afrikanische Vorfahren. Die Dame aus meiner Reisegruppe erklärte deshalb, Lille würde hauptsächlich von Negern bewohnt. Ich entgegnete, das wäre eine recht kühne Behauptung. Wir hatten schließlich von Lille nur einen ganz kleinen Teil gesehen.
Mir fiel auf, dass in dem Viertel indem wir uns befanden die französischen Restaurants eindeutig in der Minderheit waren. Dieses Viertel wurde von asiatischen Restaurants dominiert. Ich hoffte, das wäre nicht das Ende des französischen "savoir vivre".
Montag, 15. November 2004
Der Garten der Maria de Medici
Montag, 15. November 2004, Kategorie: 'unterwegs'
In diesem wunderschönen Garten, dem Jardin du Luxembourg, hatte meine Reisegruppe den ersten Aufenthalt bei unserer Stadtrundfahrt. Die Pariser verdanken diese Oase der zweiten Ehefrau von Heinrich IV. Maria von Medici. Dieser Garten wirkt nicht so streng wie die Tuilerien. Französische Gärten erinnern mich im allgemeinen mehr an Architektur als an lebende Pflanzen. Bäume oder Hecken sehen wie Statuen aus. Mitten im Jardin du Luxembourg befindet sich ein achteckiges Becken, le grand Bassin. Ringsherum sitzen Besucher und sonnen sich. Bei der Hitze in Paris, immerhin zeigte das Thermometer über 30 °C, zog ich die schattigen Plätzchen neben den Plastiken vor. Das Palais du Luxembourg gegenüber ist der Sitz des Senats. Einen schöneren Platz hätten sie nicht wählen können!
Etwas anachronistisch wirkt dagegen der Montparnasse-Turm, der vom Garten aus zu sehen ist. Moderne Architektur ist in Barockgärten nicht vorgesehen, diese hier verdirbt die Aussicht.
Etwas anachronistisch wirkt dagegen der Montparnasse-Turm, der vom Garten aus zu sehen ist. Moderne Architektur ist in Barockgärten nicht vorgesehen, diese hier verdirbt die Aussicht.
Sonntag, 14. November 2004
Paris, die Stadt der Träume und der Liebe
Sonntag, 14. November 2004, Kategorie: 'unterwegs'
Langsam aber sicher glaube ich, dass ich Schuld an einigen Naturkatastrophen bin. Jedes Mal, wenn ich Italien verließ, gab es eine große Überschwemmung. Kaum bin ich in Frankreich, schon zieht eine mörderische Hitze heran. Nur England scheint gegen mich immun zu sein. Es sieht so aus, als wäre es besser für Europa, wenn ich nur noch die britischen Inseln besuche. Aber wäre es auch das beste für mich?
Die Hitze wütete besonders schlimm in Paris. Ich wollte schon immer nach Paris, wo aber bin ich gelandet in Berlin, Rom und London. Heinrich IV. sagte, Paris wäre eine Messe wert. Es ist auch einen längeren Aufenthalt wert.
Mein Hotel lag direkt an der Seine. Wenn ich aus dem Fenster schaute, sah ich rechts den Eifelturm und links Montmartre und Sacré Coeur. Leider blieb ich nur zwei Nächte, das bedeutet einen Tag um sich Paris anzusehen. Das ist lange genug, um sich Appetit für den nächsten Besuch zu holen.
Dem Gast fallen in Paris zwei Dinge auf die schönen Bürgerhäuser aus dem 19. Jahrhundert und der Verkehr. Der Verkehr erinnerte mich ein wenig an Neapel, denn ich sah viele Beulen und auch Smarts.
Unsere Reiseleiterin machte uns während der Stadtrundfahrt auf die vielen Cafés aufmerksam. Sie erzählte uns, dass in einem davon jeden Sonntagmorgen die Philosophen sitzen und diskutieren würden. Ich stellte mir vor, dass sie sich anbrüllen müssten, während neben ihnen die Autos sechsspurig vorbeifahren. Solch ein Disput ist ein wenig ermüdend. Ich glaube auch nicht, dass ich Freude daran hätte, meinen Kaffee mit Ohrenschützern auf dem Kopf zu schlürfen.
In London oder in Berlin könnt Ihr in eine Nebenstraße gehen, und Ihr habt Eure Ruhe. In Paris geht das nicht, der Verkehr und der Lärm sind überall.
Versteht mich nicht falsch, Paris ist eine schöne Stadt, aber ich glaube, extrem überbewertet. Paris lebt immer noch vom Ruhm der vergangenen zwei Jahrhunderte. Inzwischen haben Rom, London und Berlin ihr den Rang längst abgelaufen, und keiner hat's gemerkt. Die europäische Hauptstadt, die sich am meisten verändert, ist Berlin. Berlin kann ich immer haben, wenn ich das will. Falls ich die Wahl zwischen Paris und London hätte, würde ich London nehmen.
Wenn es aber darum geht, festzustellen, wer der schönste Fluss ist, der durch eine europäische Hauptstadt fließt, dann sieht die Sache ganz anders aus. Ohne jede Frage ist das die Seine, darüber gibt es für mich nicht den geringsten Zweifel.
Die Hitze wütete besonders schlimm in Paris. Ich wollte schon immer nach Paris, wo aber bin ich gelandet in Berlin, Rom und London. Heinrich IV. sagte, Paris wäre eine Messe wert. Es ist auch einen längeren Aufenthalt wert.
Mein Hotel lag direkt an der Seine. Wenn ich aus dem Fenster schaute, sah ich rechts den Eifelturm und links Montmartre und Sacré Coeur. Leider blieb ich nur zwei Nächte, das bedeutet einen Tag um sich Paris anzusehen. Das ist lange genug, um sich Appetit für den nächsten Besuch zu holen.
Dem Gast fallen in Paris zwei Dinge auf die schönen Bürgerhäuser aus dem 19. Jahrhundert und der Verkehr. Der Verkehr erinnerte mich ein wenig an Neapel, denn ich sah viele Beulen und auch Smarts.
Unsere Reiseleiterin machte uns während der Stadtrundfahrt auf die vielen Cafés aufmerksam. Sie erzählte uns, dass in einem davon jeden Sonntagmorgen die Philosophen sitzen und diskutieren würden. Ich stellte mir vor, dass sie sich anbrüllen müssten, während neben ihnen die Autos sechsspurig vorbeifahren. Solch ein Disput ist ein wenig ermüdend. Ich glaube auch nicht, dass ich Freude daran hätte, meinen Kaffee mit Ohrenschützern auf dem Kopf zu schlürfen.
In London oder in Berlin könnt Ihr in eine Nebenstraße gehen, und Ihr habt Eure Ruhe. In Paris geht das nicht, der Verkehr und der Lärm sind überall.
Versteht mich nicht falsch, Paris ist eine schöne Stadt, aber ich glaube, extrem überbewertet. Paris lebt immer noch vom Ruhm der vergangenen zwei Jahrhunderte. Inzwischen haben Rom, London und Berlin ihr den Rang längst abgelaufen, und keiner hat's gemerkt. Die europäische Hauptstadt, die sich am meisten verändert, ist Berlin. Berlin kann ich immer haben, wenn ich das will. Falls ich die Wahl zwischen Paris und London hätte, würde ich London nehmen.
Wenn es aber darum geht, festzustellen, wer der schönste Fluss ist, der durch eine europäische Hauptstadt fließt, dann sieht die Sache ganz anders aus. Ohne jede Frage ist das die Seine, darüber gibt es für mich nicht den geringsten Zweifel.
Samstag, 13. November 2004
Die drei C
Samstag, 13. November 2004, Kategorie: 'unterwegs'
Die Normandie ist für mich das Land mit den drei großen C. Ich meine Camembert, Cidre und Calvados. Die ersten beiden nehme ich reichlich zu mir. Natürlich steht auch immer eine Flasche Calvados in meiner Bar, aber ich verwende ihn nur zum Würzen. Calvados hat vierzig Umdrehungen, das sind zu viele für mich. Die Normandie ist selbstverständlich auch das Land der Äpfel, ohne die es weder Cidre noch Calvados gäbe.
Unsere französische Reiseleiterin erzählte uns, dass solche heißen Sommer wie dieser im Juli 2003 für diese Gegend ungewöhnlich wären. Gewöhnlich wären die Sommer kühl und feucht. Jetzt ist mir absolut klar, wieso die Normannen sich in England so wohl fühlten, dass sie gleich für immer blieben.
Bevor die Normannen die Insel im Jahr 1066 eroberten, fielen sie in Frankreich ein. Die Franzosen waren schon damals die besseren Diplomaten. Ihr König Karl der Einfältige wusste, dass er die Normannen nicht schlagen konnte, deshalb gab er ihnen Land. Er machte sie so zu seinen Verbündeten und Untertanen. Das war nicht einfältig, das war ganz schön schlau. Der Rädelsführer der Normannen war Rollo. Aus ihm wurde Robert, der erste Herzog der Normandie. Die Normannen heirateten Französinnen und vergaßen ihre eigene Sprache. Nach zwei Generationen sprachen sie nur noch Französisch. Das war ein Beispiel einer gelungenen Assimilation. Die Normannen waren Franzosen geworden.
Unsere französische Reiseleiterin erzählte uns, dass solche heißen Sommer wie dieser im Juli 2003 für diese Gegend ungewöhnlich wären. Gewöhnlich wären die Sommer kühl und feucht. Jetzt ist mir absolut klar, wieso die Normannen sich in England so wohl fühlten, dass sie gleich für immer blieben.
Bevor die Normannen die Insel im Jahr 1066 eroberten, fielen sie in Frankreich ein. Die Franzosen waren schon damals die besseren Diplomaten. Ihr König Karl der Einfältige wusste, dass er die Normannen nicht schlagen konnte, deshalb gab er ihnen Land. Er machte sie so zu seinen Verbündeten und Untertanen. Das war nicht einfältig, das war ganz schön schlau. Der Rädelsführer der Normannen war Rollo. Aus ihm wurde Robert, der erste Herzog der Normandie. Die Normannen heirateten Französinnen und vergaßen ihre eigene Sprache. Nach zwei Generationen sprachen sie nur noch Französisch. Das war ein Beispiel einer gelungenen Assimilation. Die Normannen waren Franzosen geworden.
Freitag, 12. November 2004
Vive la France!
Freitag, 12. November 2004, Kategorie: 'unterwegs'
Frankreich tut mir gut.
Ich begann meine Reise mit einem kleinen Säuseln in meinem Kopf in Deutschland nach Mitternacht. Während der Busreise erwuchs aus dem Flüstern ein Heulen. Meine Tabletten waren wohl verpackt in meinem Gepäck im Kofferraum des Busses. Es war sowieso zu spät eine Pille einzuwerfen. Ich bin sicher, sie wäre mir aus dem Gesicht gefallen, hätte ich eine genommen.
Mit meinen schlimmen Kopfschmerzen bin ich ein Opfer meines Berufes. Bevor ich anfing mit Computern zu arbeiten, hatte ich keine.
So versuchte ich nur, das Gefühl von Übelkeit zu ignorieren. Ich dankte dem Himmel, dass ich nicht der Busfahrer war. Kaum hatten wir jedoch die französische Grenze überquert, waren meine Kopfschmerzen plötzlich verschwunden. Toll, nicht wahr? Ich machte mir keine Gedanken über dieses Wunder. Ich genoss einfach meine Reise.
Unser erster Halt war Lille. Am nächsten Morgen fuhr der Bus am Ufer der Seine entlang durch die Normandie nach Rouen, wo meine Touristengruppe übernachtete.
Die nächsten Nächte verbrachten wir in Saint Malo in der Bretagne. Meine Gruppe machte einen kleinen Ausflug zur Kanalinsel Jersey, und ich hatte die Gelegenheit ein neues Medikament gegen Seekrankheit auszuprobieren. Die letzten Stationen unserer Reise waren Chartres und Paris.
Erstaunlicherweise könnt Ihr in Frankreich mit recht wenig französischen Wörtern überleben. Eine Anzahl von Leuten hatte mir vorher erzählt, die Franzosen wären so stolz auf ihre Sprache, dass sie niemals in einer anderen sprechen würden. Ich kann das weder für die Bretagne noch für die Normandie oder Paris bestätigen. Zuerst versuchte ich es immer mit Französisch dann mit Englisch und Deutsch, falls das auch nicht half, mit Händen und Füßen. Die wenigsten Leute sprechen Deutsch, aber eine Menge junger Leute sprechen Englisch. Als Pantomime kommt Ihr immer durch, nicht nur in Italien. Natürlich sind die Franzosen stolz auf ihre Sprache, und sie sind im Recht.
Ich mag den Klang der französischen Sprache. Ich habe in der Schule niemals Französisch gelernt, nur Russisch und Englisch. Französisch lernte ich später an der Volkshochschule, erst in Demmin und dann in Neubrandenburg. Das war noch zu DDR-Zeiten. Neubrandenburg ist von Demmin 50 km entfernt, und ich musste mit dem Zug fahren. Im Winter war das nicht so lustig. Der Zug hatte oft Verspätung und ich kalte Füße und eine rote Nase.
Als ich damit begann Französisch zu lernen, hielt mein Vater das für glatten Unsinn. Eingedenk dessen, dass ich kein Künstler, kein Schauspieler, kein Musiker, kein Reisekader oder eine andere sonstige bedeutende Person bin, ja ich hatte noch nicht einmal Verwandte im Westen, also mein Vater fragte mich: "Zu was soll das gut sein? Du wirst in deinem ganzen Leben niemals nach Frankreich kommen!" Lang leben die Optimisten!!!
Auch wenn es mich noch so drängt, werde ich mich jetzt ganz stark zurückhalten und keinesfalls Herrn Schopenhauer zitieren, wie ich das am Ende meines Italienartikels getan habe. Schließlich möchte ich noch weiterhin nach Frankreich reisen und nicht wegen Beleidigung der grand nation an der Grenze verhaftet werden.
Ich begann meine Reise mit einem kleinen Säuseln in meinem Kopf in Deutschland nach Mitternacht. Während der Busreise erwuchs aus dem Flüstern ein Heulen. Meine Tabletten waren wohl verpackt in meinem Gepäck im Kofferraum des Busses. Es war sowieso zu spät eine Pille einzuwerfen. Ich bin sicher, sie wäre mir aus dem Gesicht gefallen, hätte ich eine genommen.
Mit meinen schlimmen Kopfschmerzen bin ich ein Opfer meines Berufes. Bevor ich anfing mit Computern zu arbeiten, hatte ich keine.
So versuchte ich nur, das Gefühl von Übelkeit zu ignorieren. Ich dankte dem Himmel, dass ich nicht der Busfahrer war. Kaum hatten wir jedoch die französische Grenze überquert, waren meine Kopfschmerzen plötzlich verschwunden. Toll, nicht wahr? Ich machte mir keine Gedanken über dieses Wunder. Ich genoss einfach meine Reise.
Unser erster Halt war Lille. Am nächsten Morgen fuhr der Bus am Ufer der Seine entlang durch die Normandie nach Rouen, wo meine Touristengruppe übernachtete.
Die nächsten Nächte verbrachten wir in Saint Malo in der Bretagne. Meine Gruppe machte einen kleinen Ausflug zur Kanalinsel Jersey, und ich hatte die Gelegenheit ein neues Medikament gegen Seekrankheit auszuprobieren. Die letzten Stationen unserer Reise waren Chartres und Paris.
Erstaunlicherweise könnt Ihr in Frankreich mit recht wenig französischen Wörtern überleben. Eine Anzahl von Leuten hatte mir vorher erzählt, die Franzosen wären so stolz auf ihre Sprache, dass sie niemals in einer anderen sprechen würden. Ich kann das weder für die Bretagne noch für die Normandie oder Paris bestätigen. Zuerst versuchte ich es immer mit Französisch dann mit Englisch und Deutsch, falls das auch nicht half, mit Händen und Füßen. Die wenigsten Leute sprechen Deutsch, aber eine Menge junger Leute sprechen Englisch. Als Pantomime kommt Ihr immer durch, nicht nur in Italien. Natürlich sind die Franzosen stolz auf ihre Sprache, und sie sind im Recht.
Ich mag den Klang der französischen Sprache. Ich habe in der Schule niemals Französisch gelernt, nur Russisch und Englisch. Französisch lernte ich später an der Volkshochschule, erst in Demmin und dann in Neubrandenburg. Das war noch zu DDR-Zeiten. Neubrandenburg ist von Demmin 50 km entfernt, und ich musste mit dem Zug fahren. Im Winter war das nicht so lustig. Der Zug hatte oft Verspätung und ich kalte Füße und eine rote Nase.
Als ich damit begann Französisch zu lernen, hielt mein Vater das für glatten Unsinn. Eingedenk dessen, dass ich kein Künstler, kein Schauspieler, kein Musiker, kein Reisekader oder eine andere sonstige bedeutende Person bin, ja ich hatte noch nicht einmal Verwandte im Westen, also mein Vater fragte mich: "Zu was soll das gut sein? Du wirst in deinem ganzen Leben niemals nach Frankreich kommen!" Lang leben die Optimisten!!!
Auch wenn es mich noch so drängt, werde ich mich jetzt ganz stark zurückhalten und keinesfalls Herrn Schopenhauer zitieren, wie ich das am Ende meines Italienartikels getan habe. Schließlich möchte ich noch weiterhin nach Frankreich reisen und nicht wegen Beleidigung der grand nation an der Grenze verhaftet werden.
Donnerstag, 11. November 2004
Auf dem Krater des Vesuvs
Donnerstag, 11. November 2004, Kategorie: 'unterwegs'
Unser Reisebegleiter wollte meiner Gruppe etwas Gutes tun, und so fuhr unser Bus zum Fuß des Vesuvs. Der Vulkan stand nicht auf dem Besichtigungsplan, deshalb war die Besteigung auf eigenes Risiko. Was denn sonst?
Der Hauptkegel des Vesuvs ist 1.281 m hoch. Wer sich den Aufstieg nicht zumuten wollte, blieb unten zwischen den Souvenirbuden hocken oder trank einen Kaffee. Für mich kam das nicht in Frage, ich quälte mich hinauf. Der Anstieg war steil genug für jemand, der sich sonst nur auf flachem Gelände bewegt und im dritten Stock wohnt. Zu DDR-Zeiten war ich doch etwas trainierter, 5. Etage und kein Fahrstuhl. Der Pfad auf den Vulkan war zwar mühsam, doch als Entschädigung wurde die Aussicht auf den Golf von Neapel mit jedem Schritt besser. Wenn etwa 2/3 des Weges hinter Euch liegt, dann taucht plötzlich eine Bude auf. Wer weiter will, muss Eintritt entrichten. Natürlich kehrt niemand um, der sein Portemonnaie dabei hat. Wer es bis hier geschafft hat, der will weiter hinauf. Raffiniert ist nur den Wegezoll erst an dieser Stelle einzutreiben. Am Fuße des Berges hätte es sich vielleicht so mancher überlegt. Ihr dürft den Krater etwa zu ¾ umrunden. Um vorwitzige Touristen vor dem Sturz in den Krater zu bewahren, ist ein Geländer installiert.
Oben auf dem Berg befindet sich eine geologische Station. Der Vesuv ist weitaus gefährlicher als der Ätna, der laufend Feuer speit. Unter dem Vesuv befindet sich eine riesige Magmakammer. Niemand weiß, wann sich genug Druck aufgebaut hat, dass der Berg explodiert. Alle wissen nur, dass es passieren wird. Vergleicht Ihr die beiden bekanntesten Vulkane Italiens mit Menschen, dann wäre der Ätna ein Choleriker, leicht erregbar und immer bereit Dampf abzulassen. Der Vesuv jedoch gliche einem potentiellen Amokläufer. Ihr seht ihm seine Gefährlichkeit nicht an, aber wenn er durchdreht, gibt es eine Katastrophe.
Ich hatte ja erwartet in einen gefährlichen rotglühenden Höllenschlund zu sehen, aber der Kraterboden ist nur mit Geröll bedeckt. An den Seitenwänden steigt ab und zu etwas Rauch auf, und es riecht nach Schwefel. Es ist das einzige sichtbare Zeichen, dass der Vulkan noch aktiv ist. Die Vulkanologen in der Station sehen bestimmt mehr von den Aktivitäten des Vesuvs. Ihre Beobachtungen sollen dazu dienen, um die Einwohner rechtzeitig vor einem Ausbruch warnen zu können. Ich halte es für sehr fraglich, dass eine Evakuierung im Ernstfall gelingt. Allein in Neapel leben über eine Million Menschen. Jeder, der Neapel kennt, weiß, dass die Straßen um die Stadt ewig verstopft sind. Wie soll dass erst werden, wenn wegen der Eruption Panik ausbricht?
Der Hauptkegel des Vesuvs ist 1.281 m hoch. Wer sich den Aufstieg nicht zumuten wollte, blieb unten zwischen den Souvenirbuden hocken oder trank einen Kaffee. Für mich kam das nicht in Frage, ich quälte mich hinauf. Der Anstieg war steil genug für jemand, der sich sonst nur auf flachem Gelände bewegt und im dritten Stock wohnt. Zu DDR-Zeiten war ich doch etwas trainierter, 5. Etage und kein Fahrstuhl. Der Pfad auf den Vulkan war zwar mühsam, doch als Entschädigung wurde die Aussicht auf den Golf von Neapel mit jedem Schritt besser. Wenn etwa 2/3 des Weges hinter Euch liegt, dann taucht plötzlich eine Bude auf. Wer weiter will, muss Eintritt entrichten. Natürlich kehrt niemand um, der sein Portemonnaie dabei hat. Wer es bis hier geschafft hat, der will weiter hinauf. Raffiniert ist nur den Wegezoll erst an dieser Stelle einzutreiben. Am Fuße des Berges hätte es sich vielleicht so mancher überlegt. Ihr dürft den Krater etwa zu ¾ umrunden. Um vorwitzige Touristen vor dem Sturz in den Krater zu bewahren, ist ein Geländer installiert.
Oben auf dem Berg befindet sich eine geologische Station. Der Vesuv ist weitaus gefährlicher als der Ätna, der laufend Feuer speit. Unter dem Vesuv befindet sich eine riesige Magmakammer. Niemand weiß, wann sich genug Druck aufgebaut hat, dass der Berg explodiert. Alle wissen nur, dass es passieren wird. Vergleicht Ihr die beiden bekanntesten Vulkane Italiens mit Menschen, dann wäre der Ätna ein Choleriker, leicht erregbar und immer bereit Dampf abzulassen. Der Vesuv jedoch gliche einem potentiellen Amokläufer. Ihr seht ihm seine Gefährlichkeit nicht an, aber wenn er durchdreht, gibt es eine Katastrophe.
Ich hatte ja erwartet in einen gefährlichen rotglühenden Höllenschlund zu sehen, aber der Kraterboden ist nur mit Geröll bedeckt. An den Seitenwänden steigt ab und zu etwas Rauch auf, und es riecht nach Schwefel. Es ist das einzige sichtbare Zeichen, dass der Vulkan noch aktiv ist. Die Vulkanologen in der Station sehen bestimmt mehr von den Aktivitäten des Vesuvs. Ihre Beobachtungen sollen dazu dienen, um die Einwohner rechtzeitig vor einem Ausbruch warnen zu können. Ich halte es für sehr fraglich, dass eine Evakuierung im Ernstfall gelingt. Allein in Neapel leben über eine Million Menschen. Jeder, der Neapel kennt, weiß, dass die Straßen um die Stadt ewig verstopft sind. Wie soll dass erst werden, wenn wegen der Eruption Panik ausbricht?
Donnerstag, 11. November 2004
Manchmal ist eine Seefahrt gar nicht lustig!
Donnerstag, 11. November 2004, Kategorie: 'unterwegs'
Besonders dann nicht, wenn Ihr an extremer Seekrankheit leidet so wie ich. Ich weiß um mein Gebrechen und steche deshalb nie ohne Pillen in See.
Mein letzter Versuch ohne Medikamente endete in einem Desaster. Kurz nach der Wende wollte meine Mutti mit mir nach Bornholm schippern. Das Schiff erwies sich als winziger Äppelkahn und auf der Ostsee tanzte ein Wind der Stärke 8, Tendenz steigend. Wir fuhren deshalb nicht nach Bornholm, sondern kreuzten vor Warnemünde. Ich war gleich die erste, die an Deck musste. Meine Mutti hatte einem Matrosen Bescheid gegeben. Der kam mit einem Eimer, nahm dann aber doch den Wasserschlauch. Sobald ich von meiner Tüte hochschauen konnte, bot sich mir ein grandioses Naturschauspiel. Die Ostsee hatte sich schwarz gefärbt, und die Wellen, die über unser Schiff hereinbrachen, hatten weiße Kämme. Einige der Passagiere äußerten sich furchtsam. Angst hatte ich keine, mir war nur schlecht. Die Fahrt hatte 8,50 DM gekostet, gebrochen habe ich aber für 85 DM, ein voller Erfolg also. Noch monatelang nach diesem Erlebnis konnte ich kein Schiff ansehen, ohne dass mir übel wurde.
Bei der Überfahrt von Neapel nach Capri war die See nur leicht bewegt, das Schiff jedoch war wieder ein kleiner Äppelkahn. Meine Touristengruppe hatte das Pech als letzte an Bord zu gehen. Alle Plätze an Deck waren schon von japanischen Touristen okkupiert, also mussten wir nach unten. Ich hatte mich rechtzeitig mit Pillen gegen Reisekrankheit gedopt, aber es sollte mir nichts nutzen. Es war nur ein geringer Trost, dass es Sven genauso schlecht ging wie mir. Während seine Mutter Brigitte am Bug des Bootes bei jedem Brecher vor Begeisterung juchzte, blieb Anette, Svens Verlobte, bei uns sitzen. Sven und ich bildeten wahrlich keinen schönen Anblick, so grüngesichtig wie wir waren. Abwechselnd hielten wir uns die Tüten vors Gesicht. Ich war mehr tot als lebendig, ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nie so schlecht gefühlt.
Wenn Ihr von mir etwas über die Sehenswürdigkeiten Capris erfahren wollt, dann fragt Ihr die falsche Person. Ich hatte dafür keinen Blick, selbst als ich auf Capri wieder festen Boden unter den Füßen hatte, würgte es mich noch immer.
Sie setzten uns in den Schatten eines Restaurants und ließen eine Aufsichtsperson bei uns. Ich nehme an, sie befürchteten einer von uns beiden könnte in Ohnmacht fallen. Aus den Läden in der Umgebung organisierten sie Tüten für uns. Obwohl mein Magen leer war, wie die Haushalte der deutschen Kommunen, wollte er sich einfach nicht beruhigen. Von meinen Fotos habe ich bis auf zwei alle vom selben Standort geschossen. Da konnte ich mich endlich ohne Tüte frei bewegen. Ich teilte mit Sven brüderlich meine letzten Pillen. Diesmal konnten wir in frischer Seeluft an Deck bleiben. Es begann mich erst zu würgen, als wir in den Hafen von Neapel einliefen. Damit war diese Seefahrt überstanden, und ich verzichtete für die nächste Zeit, auch nur in die Nähe eines Bootes zu kommen. Meine nächste Seereise ging nach Jersey, das war drei Jahre später.
Am Abend im Hotel in Neapel gab es wieder ein dreigängiges Menü, und ich beging einen Fauxpas. Die beste Art einen Italiener zu beleidigen ist natürlich in seinem Essen nur rumzustochern. Der Kellner gab mir auch gleich Bescheid. Er konnte nicht verstehen, wieso ich von den drei hervorragenden Klopsen aus Kalbsfleisch gerade mal mit Mühe und Not einen gegessen hatte. Nun war ich pikiert, erst diese Achterbahnfahrt für meinen Magen und dann auch noch ein meckernder Kellner. Brigitte klärte die Sache auf. Sie sagte, die Seereise würde mir noch in den Knochen stecken. Diese Erklärung wurde akzeptiert.
Übrigens Leute, es gibt noch eine andere Möglichkeit einen Italiener zu kränken. Bestellt nach einem ausgiebigen Mahl ein Cappuccino, und ich garantiere Euch meine Freunde, Ihr dürft nie wiederkommen. Ein Cappuccino bedeutet in Italien eine kleine Mahlzeit. Wer nach einem ergiebigen Essen noch so ein Getränk ordert, zeigt damit nur eins, er ist nicht satt geworden. Schlimmer könnt Ihr einen Italiener gar nicht beleidigen! Also liebe Leute, ein Espresso nach dem Essen ist okay, ein Cappuccino dagegen nicht.
Mein letzter Versuch ohne Medikamente endete in einem Desaster. Kurz nach der Wende wollte meine Mutti mit mir nach Bornholm schippern. Das Schiff erwies sich als winziger Äppelkahn und auf der Ostsee tanzte ein Wind der Stärke 8, Tendenz steigend. Wir fuhren deshalb nicht nach Bornholm, sondern kreuzten vor Warnemünde. Ich war gleich die erste, die an Deck musste. Meine Mutti hatte einem Matrosen Bescheid gegeben. Der kam mit einem Eimer, nahm dann aber doch den Wasserschlauch. Sobald ich von meiner Tüte hochschauen konnte, bot sich mir ein grandioses Naturschauspiel. Die Ostsee hatte sich schwarz gefärbt, und die Wellen, die über unser Schiff hereinbrachen, hatten weiße Kämme. Einige der Passagiere äußerten sich furchtsam. Angst hatte ich keine, mir war nur schlecht. Die Fahrt hatte 8,50 DM gekostet, gebrochen habe ich aber für 85 DM, ein voller Erfolg also. Noch monatelang nach diesem Erlebnis konnte ich kein Schiff ansehen, ohne dass mir übel wurde.
Bei der Überfahrt von Neapel nach Capri war die See nur leicht bewegt, das Schiff jedoch war wieder ein kleiner Äppelkahn. Meine Touristengruppe hatte das Pech als letzte an Bord zu gehen. Alle Plätze an Deck waren schon von japanischen Touristen okkupiert, also mussten wir nach unten. Ich hatte mich rechtzeitig mit Pillen gegen Reisekrankheit gedopt, aber es sollte mir nichts nutzen. Es war nur ein geringer Trost, dass es Sven genauso schlecht ging wie mir. Während seine Mutter Brigitte am Bug des Bootes bei jedem Brecher vor Begeisterung juchzte, blieb Anette, Svens Verlobte, bei uns sitzen. Sven und ich bildeten wahrlich keinen schönen Anblick, so grüngesichtig wie wir waren. Abwechselnd hielten wir uns die Tüten vors Gesicht. Ich war mehr tot als lebendig, ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nie so schlecht gefühlt.
Wenn Ihr von mir etwas über die Sehenswürdigkeiten Capris erfahren wollt, dann fragt Ihr die falsche Person. Ich hatte dafür keinen Blick, selbst als ich auf Capri wieder festen Boden unter den Füßen hatte, würgte es mich noch immer.
Sie setzten uns in den Schatten eines Restaurants und ließen eine Aufsichtsperson bei uns. Ich nehme an, sie befürchteten einer von uns beiden könnte in Ohnmacht fallen. Aus den Läden in der Umgebung organisierten sie Tüten für uns. Obwohl mein Magen leer war, wie die Haushalte der deutschen Kommunen, wollte er sich einfach nicht beruhigen. Von meinen Fotos habe ich bis auf zwei alle vom selben Standort geschossen. Da konnte ich mich endlich ohne Tüte frei bewegen. Ich teilte mit Sven brüderlich meine letzten Pillen. Diesmal konnten wir in frischer Seeluft an Deck bleiben. Es begann mich erst zu würgen, als wir in den Hafen von Neapel einliefen. Damit war diese Seefahrt überstanden, und ich verzichtete für die nächste Zeit, auch nur in die Nähe eines Bootes zu kommen. Meine nächste Seereise ging nach Jersey, das war drei Jahre später.
Am Abend im Hotel in Neapel gab es wieder ein dreigängiges Menü, und ich beging einen Fauxpas. Die beste Art einen Italiener zu beleidigen ist natürlich in seinem Essen nur rumzustochern. Der Kellner gab mir auch gleich Bescheid. Er konnte nicht verstehen, wieso ich von den drei hervorragenden Klopsen aus Kalbsfleisch gerade mal mit Mühe und Not einen gegessen hatte. Nun war ich pikiert, erst diese Achterbahnfahrt für meinen Magen und dann auch noch ein meckernder Kellner. Brigitte klärte die Sache auf. Sie sagte, die Seereise würde mir noch in den Knochen stecken. Diese Erklärung wurde akzeptiert.
Übrigens Leute, es gibt noch eine andere Möglichkeit einen Italiener zu kränken. Bestellt nach einem ausgiebigen Mahl ein Cappuccino, und ich garantiere Euch meine Freunde, Ihr dürft nie wiederkommen. Ein Cappuccino bedeutet in Italien eine kleine Mahlzeit. Wer nach einem ergiebigen Essen noch so ein Getränk ordert, zeigt damit nur eins, er ist nicht satt geworden. Schlimmer könnt Ihr einen Italiener gar nicht beleidigen! Also liebe Leute, ein Espresso nach dem Essen ist okay, ein Cappuccino dagegen nicht.
Mittwoch, 10. November 2004
Oh sole mio
Mittwoch, 10. November 2004, Kategorie: 'unterwegs'
In Neapel ist alles anders. Ihr merkt das schon auf der Straße zur Stadt. Der Straßenrand erscheint als wilde Müllkippe. Während die Städte im Norden Italiens so sauber sind, wie es deutsche Städte gerne wären, nimmt man es im Süden damit nicht so genau.
Schließlich gibt es wichtigere Dinge in Neapel, den Verkehr zum Beispiel. Das ist etwas, was Ihr gesehen haben müsst. In Deutschland regen sich die Autofahrer auf, wenn sie halten müssen und ihr Gaspedal nicht bis zum Anschlag durchtreten können. Aber wie sieht das in Neapel aus. Die Straße war dreispurig und sie fuhren zu sechst nebeneinander ohne zu kollidieren. Ich kniete auf der Rückbank meines Reisebusses und betrachtete fasziniert den Autoverkehr. Der rollte weiter ohne Chaos und ohne Polizei. Die Fahrer informierten einander mit der Hupe. Ich sah keinen Zusammenstoß, aber viele Autos hatten eine Beule. Das meistgefahrene Auto war der Smart. Empfehlenswert besonders beim Suchen nach einem Parkplatz, Parkplätze sind rar in Neapel.
Das Thermometer zeigte 36°C, als ich ausstieg. Es war Mitte September 2000. Unsere Reiseleiterin spazierte mit uns durch die Galerie Umberto I eine Einkaufspassage. Das Dach ist eine interessante Konstruktion aus Glas und Stahl der Fußboden ist aus Marmor. Auf dem Boden sind die Tierkreiszeichen dargestellt. Ich habe meins fotografiert.
Immer in Sicht ist der Vesuv. Der Berg hockt wie ein violetter Schatten im Hintergrund. Meine Leute zu Hause fragten mich, warum denn die Neapolitaner so nahe bei dieser gefährlichen Zeitbombe leben würden. Die Antwort ist einfach. Seht Euch das Bild auf dieser Seite an. Wenn Ihr diesen Anblick jeden Tag vor Augen hättet, würdet Ihr dann nicht alle Bedenken beiseite schieben? Ich bin sicher, ich würde es tun.
Schließlich gibt es wichtigere Dinge in Neapel, den Verkehr zum Beispiel. Das ist etwas, was Ihr gesehen haben müsst. In Deutschland regen sich die Autofahrer auf, wenn sie halten müssen und ihr Gaspedal nicht bis zum Anschlag durchtreten können. Aber wie sieht das in Neapel aus. Die Straße war dreispurig und sie fuhren zu sechst nebeneinander ohne zu kollidieren. Ich kniete auf der Rückbank meines Reisebusses und betrachtete fasziniert den Autoverkehr. Der rollte weiter ohne Chaos und ohne Polizei. Die Fahrer informierten einander mit der Hupe. Ich sah keinen Zusammenstoß, aber viele Autos hatten eine Beule. Das meistgefahrene Auto war der Smart. Empfehlenswert besonders beim Suchen nach einem Parkplatz, Parkplätze sind rar in Neapel.
Das Thermometer zeigte 36°C, als ich ausstieg. Es war Mitte September 2000. Unsere Reiseleiterin spazierte mit uns durch die Galerie Umberto I eine Einkaufspassage. Das Dach ist eine interessante Konstruktion aus Glas und Stahl der Fußboden ist aus Marmor. Auf dem Boden sind die Tierkreiszeichen dargestellt. Ich habe meins fotografiert.
Immer in Sicht ist der Vesuv. Der Berg hockt wie ein violetter Schatten im Hintergrund. Meine Leute zu Hause fragten mich, warum denn die Neapolitaner so nahe bei dieser gefährlichen Zeitbombe leben würden. Die Antwort ist einfach. Seht Euch das Bild auf dieser Seite an. Wenn Ihr diesen Anblick jeden Tag vor Augen hättet, würdet Ihr dann nicht alle Bedenken beiseite schieben? Ich bin sicher, ich würde es tun.
Montag, 8. November 2004
Italia mia
Montag, 8. November 2004, Kategorie: 'unterwegs'
Italien ist das Land nicht nur meiner Sehnsüchte. Man lebt ganz gut im kalten Deutschland mit Italiens Sonne im Herzen.
Es war purer Zufall, dass das Land, welches ich nach der Wende besuchte, ausgerechnet Italien war. Aber man bot mir eine Reise in die Toskana an und da konnte ich schlecht nein sagen. Italien hat alles, was ich für einen schönen Urlaub brauche: Kultur, gutes Essen, guter Wein, schönes Wetter, breite Strände und vor allem nette Leute.
Meine Kenntnisse der italienischen Sprache sind auf eine handvoll Worte beschränkt. Das ist aber kein Problem. In Italien kannst Du genauso gut mit Händen und Füßen reden, wenn Du den Mut hast, es auch zu tun. Für die Italiener ist es normal mit mehr Körpereinsatz zu sprechen. Falls ich in Deutschland so mit meinen Armen rudern würde, wie ich das in Italien mache, dann würde ein besorgter Bürger sicherlich ein hübsches weißes Jäckchen für mich bestellen.
Überall, wo ich hingehe, nehme ich meine Vorurteile mit. Natürlich bin auch ich nicht frei davon. Als ich das erste Mal nach Italien fuhr, hatte ich all die Sophia-Loren-Filme im Kopf, die ich als Kind gesehen hatte. Die Italiener sprechen laut und viel, sie sind hektisch. In Italien war alles dann ganz anders. Ich habe nie so ausgeglichene und ruhige Leute erlebt wie in Italien. Die Deutschen sind die geborenen Hektiker.
Jedes Mal, wenn ich in Italien bin, fühle ich mich, als hätte ich ein Korsett verloren. Spätestens an der deutschen Grenze habe ich es wieder.
Der große deutsche Philosoph Arthur Schopenhauer sagte:
Es war purer Zufall, dass das Land, welches ich nach der Wende besuchte, ausgerechnet Italien war. Aber man bot mir eine Reise in die Toskana an und da konnte ich schlecht nein sagen. Italien hat alles, was ich für einen schönen Urlaub brauche: Kultur, gutes Essen, guter Wein, schönes Wetter, breite Strände und vor allem nette Leute.
Meine Kenntnisse der italienischen Sprache sind auf eine handvoll Worte beschränkt. Das ist aber kein Problem. In Italien kannst Du genauso gut mit Händen und Füßen reden, wenn Du den Mut hast, es auch zu tun. Für die Italiener ist es normal mit mehr Körpereinsatz zu sprechen. Falls ich in Deutschland so mit meinen Armen rudern würde, wie ich das in Italien mache, dann würde ein besorgter Bürger sicherlich ein hübsches weißes Jäckchen für mich bestellen.
Überall, wo ich hingehe, nehme ich meine Vorurteile mit. Natürlich bin auch ich nicht frei davon. Als ich das erste Mal nach Italien fuhr, hatte ich all die Sophia-Loren-Filme im Kopf, die ich als Kind gesehen hatte. Die Italiener sprechen laut und viel, sie sind hektisch. In Italien war alles dann ganz anders. Ich habe nie so ausgeglichene und ruhige Leute erlebt wie in Italien. Die Deutschen sind die geborenen Hektiker.
Jedes Mal, wenn ich in Italien bin, fühle ich mich, als hätte ich ein Korsett verloren. Spätestens an der deutschen Grenze habe ich es wieder.
Der große deutsche Philosoph Arthur Schopenhauer sagte:
Mit Italien lebt man wie mit einer Geliebten, heute im heftigen Zank, morgen in Anbetung: - mit Deutschland wie mit einer Hausfrau, ohne großen Zorn und ohne große Liebe.
Sonntag, 7. November 2004
Burg Klempenow
Sonntag, 7. November 2004, Kategorie: 'unterwegs'
Letztes Wochenende war mein Bruder zu Besuch und am Nachmittag stand ein kleiner Ausflug ins 30 km entfernte Klempenow auf dem Programm.
Klempenow ist ein kleines Dorf an der B96. Man würde es glatt übersehen, gäbe es da nicht die Burg Klempenow. Die Burg stammt aus dem Mittelalter und wäre heute bestimmt zerfallen, wie so manches andere historische Gebäude in dieser Gegend, würde der Verein Kultur-Transit-96 e.V. nicht existieren, der sich des Gemäuers seit 1991 angenommen hat. Einige Gebäude der Burganlage hat der Verein sanieren können.
Vom Frühjahr bis in den Herbst hinein gibt es hier vielfältige Veranstaltungen, wie Konzerte, Jazzabende, Filmvorführungen und Märkte. Jetzt freilich im November ist nur noch der kleine Laden im Torhaus geöffnet und zwar Freitag bis Sonntag von 11.00-17.00 Uhr. Ich hatte keinen Kuchen für die Kaffeerunde zu Hause und erstand deshalb 200 g Zimtpitte, ein Gebäck aus Mandeln, Zucker, Butter, Eier Weizenmehl und Gewürze, das sehr gut schmeckte. Vorher fotografierte ich die Auslagen in dem kleinen Laden. Die beiden Frauen jammerten zwar, dass sie gerade umräumten und alles rumstehen würde, aber darauf konnte ich keine Rücksicht nehmen.
Hinter der Burg fließt das kleine Flüsschen Tollense vorbei, das sich später in Demmin in die Peene ergießt. Die Flusslandschaft ist recht malerisch und vor allen Dingen eins, noch sehr ruhig. In einiger Entfernung von der Kanustation an der Burg ist eine Baustelle für eine Autobahnbrücke zu erkennen. Hier wird die neue Autobahn A20 in Richtung Greifswald vorbeiführen. Bei Jarmen gab es ein Hüttendorf gegen den Autobahnbau mit Umweltaktivisten von außerhalb. Verhindert hat es die Peenequerung nicht. Wir wollen den Durchgangsverkehr aus unseren kleinen Städten und Dörfern haben, die fast einen Verkehrsinfarkt erleiden. Die B96 an der Klempenow liegt, ist eine der meistbefahrensten Straßen hier im Norden. Wenn ich an einem Wochentag von Demmin in Richtung Greifswald unterwegs bin, dann habe ich das Gefühl, diese Bundesstraße ist eine riesige Lagerhalle, Transportfahrzeug an Transportfahrzeug. Das Prinzip nennt sich just in time. Die Firmen sparen sich die Lagerhaltung und deren Kosten. Die Lagerhaltung findet auf unseren Straßen statt, und die Kosten zahlen wir alle.
Mein Berufsleben als Dipl.-Ing. frisch nach dem Studium begann mit einer Baustelle. Seitdem ziehen mich Großbaustellen magisch an. Diese wollte ich mir deshalb von Nahen betrachten. Der Wind pfiff mir tierisch kalt ins Gesicht außer einem gelangweilt bellenden Dorfhund in seinem Zwinger und dem örtlichen Fischreiher, der vorsichtshalber das Weite suchte, war keine Seele zu entdecken. An der Baustelle standen einige PKW, also wird hier auch an einem Sonnabend gearbeitet. Es ist schon merkwürdig, die hohen Baukräne in dieser einsamen fast menschenleeren Gegend zu sehen. Klempenow ist jetzt von Straßen eingekreist, im Westen die B96, im Norden die B199 und im Osten die A20. Nur im Süden gibt es noch keine Straße.
Auf dem Rückweg radelte ein Bauer, offensichtlich Besitzer des gelangweilten Hundes, an uns vorbei. Aus dem gläsernen Inhalt seines Fahrradkorbes schloss ich, er wollte sich Nachschub besorgen. Aber die Raststätte war außerplanmäßig geschlossen. Der Kampf gegen den Alkohol fiel vorerst aus.
Klempenow ist ein kleines Dorf an der B96. Man würde es glatt übersehen, gäbe es da nicht die Burg Klempenow. Die Burg stammt aus dem Mittelalter und wäre heute bestimmt zerfallen, wie so manches andere historische Gebäude in dieser Gegend, würde der Verein Kultur-Transit-96 e.V. nicht existieren, der sich des Gemäuers seit 1991 angenommen hat. Einige Gebäude der Burganlage hat der Verein sanieren können.
Vom Frühjahr bis in den Herbst hinein gibt es hier vielfältige Veranstaltungen, wie Konzerte, Jazzabende, Filmvorführungen und Märkte. Jetzt freilich im November ist nur noch der kleine Laden im Torhaus geöffnet und zwar Freitag bis Sonntag von 11.00-17.00 Uhr. Ich hatte keinen Kuchen für die Kaffeerunde zu Hause und erstand deshalb 200 g Zimtpitte, ein Gebäck aus Mandeln, Zucker, Butter, Eier Weizenmehl und Gewürze, das sehr gut schmeckte. Vorher fotografierte ich die Auslagen in dem kleinen Laden. Die beiden Frauen jammerten zwar, dass sie gerade umräumten und alles rumstehen würde, aber darauf konnte ich keine Rücksicht nehmen.
Hinter der Burg fließt das kleine Flüsschen Tollense vorbei, das sich später in Demmin in die Peene ergießt. Die Flusslandschaft ist recht malerisch und vor allen Dingen eins, noch sehr ruhig. In einiger Entfernung von der Kanustation an der Burg ist eine Baustelle für eine Autobahnbrücke zu erkennen. Hier wird die neue Autobahn A20 in Richtung Greifswald vorbeiführen. Bei Jarmen gab es ein Hüttendorf gegen den Autobahnbau mit Umweltaktivisten von außerhalb. Verhindert hat es die Peenequerung nicht. Wir wollen den Durchgangsverkehr aus unseren kleinen Städten und Dörfern haben, die fast einen Verkehrsinfarkt erleiden. Die B96 an der Klempenow liegt, ist eine der meistbefahrensten Straßen hier im Norden. Wenn ich an einem Wochentag von Demmin in Richtung Greifswald unterwegs bin, dann habe ich das Gefühl, diese Bundesstraße ist eine riesige Lagerhalle, Transportfahrzeug an Transportfahrzeug. Das Prinzip nennt sich just in time. Die Firmen sparen sich die Lagerhaltung und deren Kosten. Die Lagerhaltung findet auf unseren Straßen statt, und die Kosten zahlen wir alle.
Mein Berufsleben als Dipl.-Ing. frisch nach dem Studium begann mit einer Baustelle. Seitdem ziehen mich Großbaustellen magisch an. Diese wollte ich mir deshalb von Nahen betrachten. Der Wind pfiff mir tierisch kalt ins Gesicht außer einem gelangweilt bellenden Dorfhund in seinem Zwinger und dem örtlichen Fischreiher, der vorsichtshalber das Weite suchte, war keine Seele zu entdecken. An der Baustelle standen einige PKW, also wird hier auch an einem Sonnabend gearbeitet. Es ist schon merkwürdig, die hohen Baukräne in dieser einsamen fast menschenleeren Gegend zu sehen. Klempenow ist jetzt von Straßen eingekreist, im Westen die B96, im Norden die B199 und im Osten die A20. Nur im Süden gibt es noch keine Straße.
Auf dem Rückweg radelte ein Bauer, offensichtlich Besitzer des gelangweilten Hundes, an uns vorbei. Aus dem gläsernen Inhalt seines Fahrradkorbes schloss ich, er wollte sich Nachschub besorgen. Aber die Raststätte war außerplanmäßig geschlossen. Der Kampf gegen den Alkohol fiel vorerst aus.
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