Montag, 5. Dezember 2005
Ein wenig behindert
Montag, 5. Dezember 2005, Kategorie: 'Krankengeschichten'
Gestern war Weltbehindertentag. Seit meiner Darmoperation im Juli gehöre ich auch der großen Gemeinde der Behinderten an.
In meiner Lokalzeitung Nordkurier gab es zu diesem Ereignis einen Artikel über einen jungen Mann, der Rollstuhlfahrer ist. Mir fiel dabei auf, dass in der öffentlichen Wahrnehmung, unter Behinderte immer Leute verstanden werden, die mit sichtbaren körperlichen Einschränkungen leben müssen, also wie querschnittsgelähmte, blinde oder taube Menschen. Ich kann mich nicht daran erinnern, im Fernsehen oder in den Printmedien irgendetwas über Leute gesehen zu haben, die mit einem künstlichen Darmausgang klarkommen müssen, so wie ich. Ich fühle mich fast diskriminiert, denn ein künstlicher Darmausgang ist eine Einschränkung, das könnt Ihr mir glauben.

So sehen die Einzelteile meines Kunstdarmendes aus. Es gibt unterschiedliche Modelle. Manche sind zweigeteilt, so wie meins, andere bestehen aus einem Stück. Mein System besteht aus einer Platte mit einer Klebeseite und aus dem Beutel, der den Nahrungsbrei auffängt und auf die Platte aufgeklebt wird. Mein Stoma, das Loch in meinem Bauch, geht vom Dünndarm ab. Deshalb ist der Nahrungsbrei in meinem Beutel immer etwas flüssig und riecht meistens nicht unangenehm. Der Beutel ist mit einem doppelten Klettverschluss gesichert. Um ihn zu leeren, öffne ich die Klettverschlüsse und lasse den Inhalt ins Klo plumpsen. Anschließend wische ich das untere Ende des Beutels mit einem feuchten Tuch sauber und verschließe den Beutel wieder. Gewöhnlich geht das nicht ohne Einmanschen der Toilette ab. Mein Verbrauch an feuchten Tüchern und Kloreiniger ist in den letzten Monaten drastisch gestiegen.
Das Wechseln des Systems hat eine Mitarbeiterin des Sanitätshauses mit mir eingeübt. Inzwischen mache ich das allein, und es ist kein Problem für mich. Die Platte muss alle drei Tage erneuert werden, der Beutel hingegen jeden Tag. Zur Entsorgung habe ich kleine schwarze Müllbeutel beim Sanitätshaus gekauft. Die verschließe ich mit einem Knoten und schmeiße sie in den meinen Mülleimer. Der Wechsel des Beutels ist einfach. Ich lege dazu einen Müllbeutel ins Wachbecken und drei Vliesstoffkompressen an den Beckenrand. Am neuen Beutel verriegle ich das Ende mit den Klettverschlüssen. Dann entferne ich den Papierring, der den Klebering schützt. Den neuen Beutel lege ich in Greifnähe. Mit einem Ruck reiße ich den alten Beutel von der Platte und versenke ihn sofort im Müllbeutel. Die Platte und mein Stoma säubere ich vorsichtig mit den Vliesstoffkompressen. Dann klebe ich den neuen Beutel auf die Platte. Aufpassen muss man dabei nur, dass sich keine Luftblasen im Klebering bilden. Dann könnte der Inhalt auslaufen.
Der Wechsel des Gesamtsystems erfordert mehr Aufwand. Neben den trockenen Vliesstoffkompressen muss ich drei weitere mit Wasser anfeuchten. Auf die Platte lege ich eine Schablone, die die Größe meines Stomas enthält. Die kopiere ich mit einem Filzstift auf die Platte. Dann schneide ich das Loch in der Platte, auf mein Stoma angepasst, zurecht. Schließlich entferne ich die Papierschutzschicht von der Klebefläche der Platte und lege sie in Greifnähe. Den Beutel präpariere ich, wie oben beschrieben. Zum Schluss öffne ich noch den Behälter mit der Pflegecreme für die abgeklebte Hautfläche und stelle ihn bereit. Dann reiße ich mir die Platte samt Beutel vom Bauch, und schmeiße sie in den Müllbeutel. Mit den feuchten Tüchern säubere ich alles. Die trockenen dienen dazu das Stoma in Schach zu halten, falls es Nahrungsbrei kleckert. Die Haut reibe ich mit der Pflegecreme ein, die schnell einzieht. Dann klebe ich erst die Platte und anschließend den Beutel auf. Danach lege ich mich ins Bett, damit die Platte besser am Bauch haftet und keine Falten schlägt. Durch die Körperwärme klebt die Platte besser am Bauch. Ich bleibe mindestens 15 Minuten liegen. Dann sollte alles ordentlich haften.
Leider ist das System nicht perfekt. Meine größte Angst ist immer, dass Nahrungsbrei ausläuft. Dass der Beutel nicht dicht schließt, passiert äußerst selten. Die Platte hat es mir schon öfters abgehoben, allein diese Woche zweimal. Ich esse schon keinen Reis mehr. Der quillt im Bauch nach und hebt beim Austritt aus dem Stoma die Platte an. Zu Hause ist das ja kein Problem, schlimm ist es nur, wenn ich unterwegs bin. Bei der Bestrahlung in Greifswald bin ich mehrfach ausgelaufen. Die Frauen dort haben mir mit viel Zellstoffpacken geholfen.
Die Krankenkasse bezahlt die Platten und Beutel. Für alles andere muss ich selbst aufkommen. Den Pack Vliesstoffkompressen gab es nur als Erstausstattung gesponsert. Inzwischen muss ich jede neue Packung selbst kaufen. Das Sanitätshaus besorgt das Rezept beim Hausarzt und bringt mir die Sachen in die Wohnung. Ich brauche bloß meinen Bedarf anmelden und meinen Obulus begleichen.
Vor meiner Operation wusste ich gerade, dass es künstliche Darmausgänge gibt. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wie man damit lebt. Erst am Tag vor der Operation erfuhr ich, was mir denn da droht. Am nächsten Tag klebte ein großer Beutel rechts an meinem Bauch, na toll. Es blieb mir also nichts weiter übrig, als mich mit der Sache abzufinden. Schließlich will ich leben! Wenn ich mich im Badspiegel betrachte, sehe ich immer noch wie ein Alien aus mit dem Beutel auf meinem Bauch. Der Anblick ist mir auch fünf Monate nach der Operation immer noch fremd. Sexy wirkt das nicht gerade, aber ich habe mich mit den Tatsachen arrangiert. Enge Hosen und Röcke fallen natürlich aus. Zum Shoppen bin ich noch nicht gesund genug. Im Augenblick trage ich meist Jogginghosen, da fällt selbst ein gefüllter Beutel nicht weiter auf.
Also Leute, wer das jetzt vor sich hat, was ich schon habe, ein künstlicher Darmausgang ist nicht toll, aber man kann damit leben. Ich weiß aus den Logdateien, dass nach vielen Dingen, über die ich unter dieser Kategorie berichtet habe, im Internet gesucht wird. Ich hoffe meine Beschreibungen nehmen Euch ein wenig die Angst und zeigen den übrigen Gesunden, wie es sich mit dieser Art Behinderung so lebt.
In meiner Lokalzeitung Nordkurier gab es zu diesem Ereignis einen Artikel über einen jungen Mann, der Rollstuhlfahrer ist. Mir fiel dabei auf, dass in der öffentlichen Wahrnehmung, unter Behinderte immer Leute verstanden werden, die mit sichtbaren körperlichen Einschränkungen leben müssen, also wie querschnittsgelähmte, blinde oder taube Menschen. Ich kann mich nicht daran erinnern, im Fernsehen oder in den Printmedien irgendetwas über Leute gesehen zu haben, die mit einem künstlichen Darmausgang klarkommen müssen, so wie ich. Ich fühle mich fast diskriminiert, denn ein künstlicher Darmausgang ist eine Einschränkung, das könnt Ihr mir glauben.

So sehen die Einzelteile meines Kunstdarmendes aus. Es gibt unterschiedliche Modelle. Manche sind zweigeteilt, so wie meins, andere bestehen aus einem Stück. Mein System besteht aus einer Platte mit einer Klebeseite und aus dem Beutel, der den Nahrungsbrei auffängt und auf die Platte aufgeklebt wird. Mein Stoma, das Loch in meinem Bauch, geht vom Dünndarm ab. Deshalb ist der Nahrungsbrei in meinem Beutel immer etwas flüssig und riecht meistens nicht unangenehm. Der Beutel ist mit einem doppelten Klettverschluss gesichert. Um ihn zu leeren, öffne ich die Klettverschlüsse und lasse den Inhalt ins Klo plumpsen. Anschließend wische ich das untere Ende des Beutels mit einem feuchten Tuch sauber und verschließe den Beutel wieder. Gewöhnlich geht das nicht ohne Einmanschen der Toilette ab. Mein Verbrauch an feuchten Tüchern und Kloreiniger ist in den letzten Monaten drastisch gestiegen.
Das Wechseln des Systems hat eine Mitarbeiterin des Sanitätshauses mit mir eingeübt. Inzwischen mache ich das allein, und es ist kein Problem für mich. Die Platte muss alle drei Tage erneuert werden, der Beutel hingegen jeden Tag. Zur Entsorgung habe ich kleine schwarze Müllbeutel beim Sanitätshaus gekauft. Die verschließe ich mit einem Knoten und schmeiße sie in den meinen Mülleimer. Der Wechsel des Beutels ist einfach. Ich lege dazu einen Müllbeutel ins Wachbecken und drei Vliesstoffkompressen an den Beckenrand. Am neuen Beutel verriegle ich das Ende mit den Klettverschlüssen. Dann entferne ich den Papierring, der den Klebering schützt. Den neuen Beutel lege ich in Greifnähe. Mit einem Ruck reiße ich den alten Beutel von der Platte und versenke ihn sofort im Müllbeutel. Die Platte und mein Stoma säubere ich vorsichtig mit den Vliesstoffkompressen. Dann klebe ich den neuen Beutel auf die Platte. Aufpassen muss man dabei nur, dass sich keine Luftblasen im Klebering bilden. Dann könnte der Inhalt auslaufen.
Der Wechsel des Gesamtsystems erfordert mehr Aufwand. Neben den trockenen Vliesstoffkompressen muss ich drei weitere mit Wasser anfeuchten. Auf die Platte lege ich eine Schablone, die die Größe meines Stomas enthält. Die kopiere ich mit einem Filzstift auf die Platte. Dann schneide ich das Loch in der Platte, auf mein Stoma angepasst, zurecht. Schließlich entferne ich die Papierschutzschicht von der Klebefläche der Platte und lege sie in Greifnähe. Den Beutel präpariere ich, wie oben beschrieben. Zum Schluss öffne ich noch den Behälter mit der Pflegecreme für die abgeklebte Hautfläche und stelle ihn bereit. Dann reiße ich mir die Platte samt Beutel vom Bauch, und schmeiße sie in den Müllbeutel. Mit den feuchten Tüchern säubere ich alles. Die trockenen dienen dazu das Stoma in Schach zu halten, falls es Nahrungsbrei kleckert. Die Haut reibe ich mit der Pflegecreme ein, die schnell einzieht. Dann klebe ich erst die Platte und anschließend den Beutel auf. Danach lege ich mich ins Bett, damit die Platte besser am Bauch haftet und keine Falten schlägt. Durch die Körperwärme klebt die Platte besser am Bauch. Ich bleibe mindestens 15 Minuten liegen. Dann sollte alles ordentlich haften.
Leider ist das System nicht perfekt. Meine größte Angst ist immer, dass Nahrungsbrei ausläuft. Dass der Beutel nicht dicht schließt, passiert äußerst selten. Die Platte hat es mir schon öfters abgehoben, allein diese Woche zweimal. Ich esse schon keinen Reis mehr. Der quillt im Bauch nach und hebt beim Austritt aus dem Stoma die Platte an. Zu Hause ist das ja kein Problem, schlimm ist es nur, wenn ich unterwegs bin. Bei der Bestrahlung in Greifswald bin ich mehrfach ausgelaufen. Die Frauen dort haben mir mit viel Zellstoffpacken geholfen.
Die Krankenkasse bezahlt die Platten und Beutel. Für alles andere muss ich selbst aufkommen. Den Pack Vliesstoffkompressen gab es nur als Erstausstattung gesponsert. Inzwischen muss ich jede neue Packung selbst kaufen. Das Sanitätshaus besorgt das Rezept beim Hausarzt und bringt mir die Sachen in die Wohnung. Ich brauche bloß meinen Bedarf anmelden und meinen Obulus begleichen.
Vor meiner Operation wusste ich gerade, dass es künstliche Darmausgänge gibt. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wie man damit lebt. Erst am Tag vor der Operation erfuhr ich, was mir denn da droht. Am nächsten Tag klebte ein großer Beutel rechts an meinem Bauch, na toll. Es blieb mir also nichts weiter übrig, als mich mit der Sache abzufinden. Schließlich will ich leben! Wenn ich mich im Badspiegel betrachte, sehe ich immer noch wie ein Alien aus mit dem Beutel auf meinem Bauch. Der Anblick ist mir auch fünf Monate nach der Operation immer noch fremd. Sexy wirkt das nicht gerade, aber ich habe mich mit den Tatsachen arrangiert. Enge Hosen und Röcke fallen natürlich aus. Zum Shoppen bin ich noch nicht gesund genug. Im Augenblick trage ich meist Jogginghosen, da fällt selbst ein gefüllter Beutel nicht weiter auf.
Also Leute, wer das jetzt vor sich hat, was ich schon habe, ein künstlicher Darmausgang ist nicht toll, aber man kann damit leben. Ich weiß aus den Logdateien, dass nach vielen Dingen, über die ich unter dieser Kategorie berichtet habe, im Internet gesucht wird. Ich hoffe meine Beschreibungen nehmen Euch ein wenig die Angst und zeigen den übrigen Gesunden, wie es sich mit dieser Art Behinderung so lebt.
Montag, 17. Oktober 2005
Bestrahlung beendet
Montag, 17. Oktober 2005, Kategorie: 'Krankengeschichten'
Ich habe jetzt die dritte Chemo und die letzten sechs Bestrahlungssitzungen hinter mir. Nach dem dritten Tag Chemo war die Übelkeit wieder da. Nach der fünften Bestrahlungssitzung musste ich abends wieder brechen. Mein Hintern wurde wieder wund. Aber da die Bestrahlung beendet ist, hat sich meine Rückseite inzwischen wieder regeneriert. Die Übelkeit und das Gewürge hingegen sind geblieben. Ich bin heilfroh, dass ich nicht mehr jeden Tag nach Greifswald muss. Nächsten Monat habe ich nur noch das Abschlussgespräch.
Am Donnerstag waren meine Lieben hier und haben meinen Haushalt in Ordnung gebracht. Mir fallen im Augenblick die einfachsten Sachen schwer. Ich habe massive Kreislaufprobleme und kann nicht lange stehen. Meine Befürchtung ist, dass ich wieder ins Krankenhaus einziehen muss, keine guten Aussichten.
Morgen wird mein Telefonanschluss auf DSL umgestellt. Nur das Paket mit dem Router ist noch nicht eingetroffen. Ich habe mich zur DSL-Flatrate entschlossen, weil ich mit meinem analogem Modem das Gefühl habe mit einem Akkustikkoppler unterwegs zu sein. Die Seiten bauen sich quälend langsam auf, und es dauert hundert Jahre, ehe meine Mails runtergeladen werden. Außerdem bin ich dann auch telefonisch erreichbar. Im Augenblick ist das nicht möglich, mein Modem belegt die Leitung, wenn es eingesteckt ist.
Ich hatte letzte Woche nach dem Surfen im Internet vergessen den Modemstecker zu ziehen. Abends stand dann meine Freundin in der Wohnung. Sie hatte sich Sorgen gemacht, weil ich nicht ans Telefon ging. Ihre Angst war, ich könnte zusammengebrochen sein. Sie war sehr erleichtert mich auf dem Sofa sitzend vorzufinden.
Da ich wegen meines schwächelnden Kreislaufs nicht ohne Aufsicht nach draußen kann, sind meine einzigen Verbindungen zur Welt da draußen das Internet und das Telefon.
Am Donnerstag waren meine Lieben hier und haben meinen Haushalt in Ordnung gebracht. Mir fallen im Augenblick die einfachsten Sachen schwer. Ich habe massive Kreislaufprobleme und kann nicht lange stehen. Meine Befürchtung ist, dass ich wieder ins Krankenhaus einziehen muss, keine guten Aussichten.
Morgen wird mein Telefonanschluss auf DSL umgestellt. Nur das Paket mit dem Router ist noch nicht eingetroffen. Ich habe mich zur DSL-Flatrate entschlossen, weil ich mit meinem analogem Modem das Gefühl habe mit einem Akkustikkoppler unterwegs zu sein. Die Seiten bauen sich quälend langsam auf, und es dauert hundert Jahre, ehe meine Mails runtergeladen werden. Außerdem bin ich dann auch telefonisch erreichbar. Im Augenblick ist das nicht möglich, mein Modem belegt die Leitung, wenn es eingesteckt ist.
Ich hatte letzte Woche nach dem Surfen im Internet vergessen den Modemstecker zu ziehen. Abends stand dann meine Freundin in der Wohnung. Sie hatte sich Sorgen gemacht, weil ich nicht ans Telefon ging. Ihre Angst war, ich könnte zusammengebrochen sein. Sie war sehr erleichtert mich auf dem Sofa sitzend vorzufinden.
Da ich wegen meines schwächelnden Kreislaufs nicht ohne Aufsicht nach draußen kann, sind meine einzigen Verbindungen zur Welt da draußen das Internet und das Telefon.
Freitag, 30. September 2005
Wieder zu Haus
Freitag, 30. September 2005, Kategorie: 'Krankengeschichten'
Dienstag wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen. Eingewiesen hatte mich mein Onkologe am 13. September. Nach der 2. Chemotherapie hatte ich massive Probleme das Bisschen, was ich gegessen hatte, auch bei mir zu behalten. Da mir dann auch noch jegliche Flüssigkeit, wie Wasser oder Tee aus dem Gesicht fiel, hielt ich es doch für geraten ins Krankenhaus zu fahren.
Als ich meinen Kopf ins Schwesternzimmer steckte, sagten die Schwestern, ich würde furchtbar aussehen, und sie würden sofort den Oberarzt anrufen. Er kam dann auch gleich und fragte mich, wie es mir gehen würde. Ich antwortete wahrheitsgemäß beschissen und schilderte mein Problem. Mein Doktor meinte daraufhin, so würde er mich nicht nach Hause schicken. Ich müsste im Krankenhaus bleiben und erstmal aufgepäppelt werden. Er schrieb auch gleich die Einweisung ins Krankenhaus aus und sagte, er würde mit Greifswald telefonieren, um die Bestrahlung auszusetzen. Die Schwester begleitete mich dann hoch auf die Station. Da lag ich dann im alten Zimmer, am alten Platz nur in einem komfortableren Bett. Kopf- und Fußteil ließen sich per Knopfdruck in die richtige Position bringen.
Ich war nur mit meinem kleinen Lederrucksack eingerückt. Das rosa Nachthemd stellte das Krankenhaus. Ich konnte meine Freundin auf Arbeit anrufen und sie bitten, mir am Abend alles Notwendige zu bringen und meine Großfamilie zu unterrichten. Eine Telefonliste hatte ich nicht dabei und mein Handy auch nicht. Jeder, der schon mal im Krankenhaus war, weiß, telefonieren mit den dortigen Patientenapparaten ist ein teures Vergnügen. In meiner Wohnung hatte ich alles stehen und liegen gelassen, in der Annahme ich käme gleich wieder.
Durch die ganze Aufregung meldete sich mein stillgelegter Darmabschnitt zurück. Mit dem Tropf, den ich mitschleppen musste, schaffte ich es nicht rechtzeitig auf die Toilette. Anschließend brauchte ich ein neues Nachthemd und einen neuen Slip. Die Schwester beseitigte die Schweinerei. Mein Hintern war außerdem durch die Bestrahlung blutig entzündet. Beim Wasserlassen schmerzte es auch. Ich erhielt als Nothilfe einen Schwimmring aus der Gynäkologie und Zinksalbe. So konnte ich wenigstens auf dem harten Stuhl sitzen.
In der Zeit, in der ich im Krankenzimmer lag, wechselte dreimal die Besatzung. In der ersten Woche habe ich nur gebrochen und gewürgt. Die beiden älteren Damen nahmen es gelassen. Sie aßen mit großem Appetit, während ich über den Port künstlich ernährt wurde. Zwischenzeitlich war der Port verstopft. Die Schwester und die Ärztin schafften es nicht ihn freizuspülen. Als letzte Rettung kam der Arzt, der im Gegensatz zu den anderen schmalen, schlanken Medizinern über eine kräftigere Figur verfügte. Er sagte mir, er würde jetzt den Port frei machen, und fragte dann, ob ich etwa Angst vor ihm hätte. Meine Antwort "na klar" brachte ihn und den Studenten, der mit ihm gekommen war, zum Lachen. Der Arzt schaffte es den Port freizuspülen.
Wenn ich es nicht schon gewusst hätte, wem ich alles am Herzen liege, nach diesen erneuten zwei Wochen Krankenhaus wüsste ich es. Meine Großfamilie, meine Freunde und meine Arbeitskollegen machten sich große Sorgen um mich. Danke meine Lieben! Ohne Euch würe diese Krankheit für mich viel schwerer zu ertragen.
Wegen meiner Brechorgien wurde am Montag eine Magenspiegelung angesetzt. Auf diese Erfahrung hätte ich gern verzichtet. Mir war noch die Magensonde in schlechter Erinnerung. Unangenehmer als eine Magenspiegelung ist ohne Zweifel eine Darmspiegelung. Zum Glück wurde nichts gefunden. Das Gewürge hatte mein Magen schon am Freitag eingestellt. Bei der Visite am Montag wurde mir aber gesagt, dass ich frühestens am Wochenende entlassen werden könnte. Die Tropfbatterien, die ich erhielt, müssten bis dahin langsam zurückgefahren werden. Bei der Chefarztvisite am Dienstag war dann plötzlich alles nicht mehr wahr. Der Chefarzt legte fest, ich könne sofort entlassen werden. Niemand widersprach, von einem langsamen Rückfahren der Tropfmedikamente war nicht mehr die Rede. Nicht, dass ich mich nicht freute nach Hause zu können, aber irgendwie kam das nun einem Rausschmiss gleich.
Außerdem hatte ich jetzt das Problem, wer holt mich ab, fährt mich nach Hause und kauft dann für mich ein. Meine Sippe wohnt in Berlin. Da bräuchte ich schon zwei Tage Vorwarnzeit. Meine Freundin muss Dienstag bis 17.30 Uhr arbeiten. Blieb nur noch meine Chefin. Ihre Mutti ist ähnlich erkrankt wie ich, und sie weiß, wie man sich da fühlt. Sie holte mich mittags ab, trug meine schwere Reisetasche, platzierte mich zu Hause auf mein Sofa, gab mir die Anweisung mich nicht zu rühren und kaufte für mich ein. Wer kann noch mit solcher Chefin dienen?
Als ich meinen Kopf ins Schwesternzimmer steckte, sagten die Schwestern, ich würde furchtbar aussehen, und sie würden sofort den Oberarzt anrufen. Er kam dann auch gleich und fragte mich, wie es mir gehen würde. Ich antwortete wahrheitsgemäß beschissen und schilderte mein Problem. Mein Doktor meinte daraufhin, so würde er mich nicht nach Hause schicken. Ich müsste im Krankenhaus bleiben und erstmal aufgepäppelt werden. Er schrieb auch gleich die Einweisung ins Krankenhaus aus und sagte, er würde mit Greifswald telefonieren, um die Bestrahlung auszusetzen. Die Schwester begleitete mich dann hoch auf die Station. Da lag ich dann im alten Zimmer, am alten Platz nur in einem komfortableren Bett. Kopf- und Fußteil ließen sich per Knopfdruck in die richtige Position bringen.
Ich war nur mit meinem kleinen Lederrucksack eingerückt. Das rosa Nachthemd stellte das Krankenhaus. Ich konnte meine Freundin auf Arbeit anrufen und sie bitten, mir am Abend alles Notwendige zu bringen und meine Großfamilie zu unterrichten. Eine Telefonliste hatte ich nicht dabei und mein Handy auch nicht. Jeder, der schon mal im Krankenhaus war, weiß, telefonieren mit den dortigen Patientenapparaten ist ein teures Vergnügen. In meiner Wohnung hatte ich alles stehen und liegen gelassen, in der Annahme ich käme gleich wieder.
Durch die ganze Aufregung meldete sich mein stillgelegter Darmabschnitt zurück. Mit dem Tropf, den ich mitschleppen musste, schaffte ich es nicht rechtzeitig auf die Toilette. Anschließend brauchte ich ein neues Nachthemd und einen neuen Slip. Die Schwester beseitigte die Schweinerei. Mein Hintern war außerdem durch die Bestrahlung blutig entzündet. Beim Wasserlassen schmerzte es auch. Ich erhielt als Nothilfe einen Schwimmring aus der Gynäkologie und Zinksalbe. So konnte ich wenigstens auf dem harten Stuhl sitzen.
In der Zeit, in der ich im Krankenzimmer lag, wechselte dreimal die Besatzung. In der ersten Woche habe ich nur gebrochen und gewürgt. Die beiden älteren Damen nahmen es gelassen. Sie aßen mit großem Appetit, während ich über den Port künstlich ernährt wurde. Zwischenzeitlich war der Port verstopft. Die Schwester und die Ärztin schafften es nicht ihn freizuspülen. Als letzte Rettung kam der Arzt, der im Gegensatz zu den anderen schmalen, schlanken Medizinern über eine kräftigere Figur verfügte. Er sagte mir, er würde jetzt den Port frei machen, und fragte dann, ob ich etwa Angst vor ihm hätte. Meine Antwort "na klar" brachte ihn und den Studenten, der mit ihm gekommen war, zum Lachen. Der Arzt schaffte es den Port freizuspülen.
Wenn ich es nicht schon gewusst hätte, wem ich alles am Herzen liege, nach diesen erneuten zwei Wochen Krankenhaus wüsste ich es. Meine Großfamilie, meine Freunde und meine Arbeitskollegen machten sich große Sorgen um mich. Danke meine Lieben! Ohne Euch würe diese Krankheit für mich viel schwerer zu ertragen.
Wegen meiner Brechorgien wurde am Montag eine Magenspiegelung angesetzt. Auf diese Erfahrung hätte ich gern verzichtet. Mir war noch die Magensonde in schlechter Erinnerung. Unangenehmer als eine Magenspiegelung ist ohne Zweifel eine Darmspiegelung. Zum Glück wurde nichts gefunden. Das Gewürge hatte mein Magen schon am Freitag eingestellt. Bei der Visite am Montag wurde mir aber gesagt, dass ich frühestens am Wochenende entlassen werden könnte. Die Tropfbatterien, die ich erhielt, müssten bis dahin langsam zurückgefahren werden. Bei der Chefarztvisite am Dienstag war dann plötzlich alles nicht mehr wahr. Der Chefarzt legte fest, ich könne sofort entlassen werden. Niemand widersprach, von einem langsamen Rückfahren der Tropfmedikamente war nicht mehr die Rede. Nicht, dass ich mich nicht freute nach Hause zu können, aber irgendwie kam das nun einem Rausschmiss gleich.
Außerdem hatte ich jetzt das Problem, wer holt mich ab, fährt mich nach Hause und kauft dann für mich ein. Meine Sippe wohnt in Berlin. Da bräuchte ich schon zwei Tage Vorwarnzeit. Meine Freundin muss Dienstag bis 17.30 Uhr arbeiten. Blieb nur noch meine Chefin. Ihre Mutti ist ähnlich erkrankt wie ich, und sie weiß, wie man sich da fühlt. Sie holte mich mittags ab, trug meine schwere Reisetasche, platzierte mich zu Hause auf mein Sofa, gab mir die Anweisung mich nicht zu rühren und kaufte für mich ein. Wer kann noch mit solcher Chefin dienen?
Dienstag, 16. August 2005
Leben mit der Krankheit
Dienstag, 16. August 2005, Kategorie: 'Krankengeschichten'
Die Krankheit bestimmt mein Leben. Die geringste Umstellung betrifft mein Essverhalten. Wegen des künstlichen Darmausgangs muss die Hauptmahlzeit mittags sein und nicht abends. Richtig selber kochen kann ich noch nicht. Im Augenblick ernähre ich mich ganz im Gegensatz zu meinen sonstigen Gewohnheiten von Fertigfutter.
Inzwischen trage ich auch den Port für die Chemotherapie über der linken Brust. Er wurde mir in örtlicher Betäubung gesetzt, und der kleine Eingriff erwies sich als Geduldsspiel. Ich war um 7.00 Uhr bestellt, im Operationsraum war ich dann aber erst nach 12.00 Uhr. Während ich genau weiß, wem ich es zu verdanken habe, dass ich meinen Mastdarmkrebs los bin, habe ich keine Ahnung, wer mir den Port eingepflanzt hat. Die beiden Herren waren maskiert.
Zu meiner Erleichterung traf ich im Operationsraum die zierliche Schwester wieder, die mir schon durch die Darmspiegelung geholfen hatte. Sie sagte, sie würde mir auch jetzt beistehen und mich ablenken. Was der Chirurg tat, konnte ich nicht sehen. Es wurde mir aber angesagt. Ich war mit Tüchern abgedeckt und lag wie in einem blauen Zelt. Die Schwester steckte ihren Kopf hinein, um mit mir zu plauschen und meine Hand zu halten.
Ich wurde aufgefordert, bei Schmerzempfindungen Bescheid zu sagen. Einmal schrie ich gequält auf. Der Chirurg war entsetzt. "Was, das tut weh? Das tut mir aber leid. Ich habe doch schon soviel gespritzt." Dann verpasste er mir eine neue Dröhnung. Das letzte, was dann wieder schmerzte, war, als die oberste Hautschicht zusammengenäht wurde. Der Arzt sagte, er müsse mich noch ein klein wenig quälen, dann hätte ich es überstanden. Inzwischen sind die Fäden gezogen. Ich habe aber an einer Seite, wo der Port sitzt, einen schönen blauen Fleck.
Die Chemotherapie startete zusammen mit der Bestrahlung am 8. August. Wobei die Chemotherapie einmal im Monat im Kreiskrankenhaus die Bestrahlung aber 6 Wochen lang jeden Tag außer am Wochenende in Greifswald stattfindet. Chemotherapie bedeutet drei Sitzungen in der Woche, in der sie erfolgt. Zum Beginn muss ich immer ins Labor zum Blutabnehmen. Danach fahre ich mit dem Fahrstuhl ins ambulante Zentrum. Dort hängt die Schwester mich an den Tropf. Der läuft etwa eine Stunde. Dann wird mein Port an die Chemopumpe angeschlossen. Die enthält mein Medikament, und ich trage sie in einem Netzbeutel um den Hals. Die Chemopumpe sieht eigentlich aus wie eine Babyflasche. Im Innern befindet sich etwas, was einem Kondom gleicht. Wenn das auf seinem kleinstmöglichen Umfang geschrumpft ist, werde ich die Sache los. Bei mir war das am Sonntag der Fall. Die netten Schwestern von der Chirurgie haben mich davon befreit. Bis dahin musste ich die Pumpe überallhin mitschleppen auch ins Bett. Da muss man schon aufpassen, dass man sich nicht verheddert.
Der Bereich, wo ich während der Chemotherapie betreut werde, scheint ärztemäßig verwaist zu sein. Ich habe dort noch keinen Arzt erblickt. Die Schwestern managen alles, und ich fühle mich von ihnen gut betreut. Bei meiner letzten Sitzung erklärten mir zwei Patientinnen, die dort schon länger behandelt werden, früher wäre es anders gewesen. Der Chefarzt wäre öfters gekommen und hätte sich nach ihrem Befinden erkundigt. Dieser Chefarzt wechselte aber im Juli in ein anderes Krankenhaus. Heute stand im "Nordkurier", dass die Chirurgie in Demmin ab September einen neuen Chefarzt haben wird. Vielleicht wird es dann wieder anders.
Im Strahlenzentrum in Greifswald habe ich genau wie im Demminer Krankenhaus das gefunden, was man als Patient sucht, wenn man sich in eine medizinische Einrichtung begibt, Hilfe und Verständnis. Der behandelnde Arzt tröstete mich am Ende des Vorgespräches, ich solle mir keine Sorgen machen, das würden wir schon wieder hinkriegen. Zur Bestrahlung muss ich meine eigenes Badetuch mitbringen. Das wird dann über den Behandlungstisch ausgebreitet. Ich liege darauf auf dem Bauch, wobei mein Bauch in der Luft hängt. Weil dort, wo er sich befindet, eine Aussparung ist.
Beim Ausmessen zur Bestrahlung wurden mir Zielkreuze über dem Hintern und an den Hüften aufgemalt. Sie dürfen nicht abgewaschen werden. Ab und zu werden die Kreuze mit einem Filzstift erneuert. Ich habe vorher nicht gewusst, wie krabblig ich am Hintern, speziell an der rechten Pobacke bin. Die Röntgenassistentin sagte mir aber, das wäre noch gar nichts. Männer seien da viel kitzliger, die würden ihr fast vom Behandlungstisch springen.
Die gravierendsten Auswirkungen der Therapie war für mich die Übelkeit und das Erbrechen beginnend am dritten Tag der Behandlung. Ich bekam Tabletten, aber es würgte mich trotzdem. Den nächsten Termin zur Chemo habe ich erst in einem Monat. Heute war nur Bestrahlung dran. Aber nachdem ich von Greifswald zurück war, habe ich es gerade in mein Bad geschafft. Dort musste ich mich dann übergeben. Die Tabletten von der Chemotherapie sind jetzt alle. Ich muss sehen, dass ich in Greifswald etwas gegen die Übelkeit bekomme. Denn wenn mir schlecht ist, kann ich nichts essen. Abgenommen habe ich schon genug durch die Operation, etwa 10 kg. Es muss nicht noch mehr sein.
Egal wie schlecht es mir geht, ich muss durch die Bestrahlung und die Chemotherapie, wenn ich wenigstens eine Chance haben will. Ich habe keine Wahl.
Danke an Petra und Liisa für die Ermutigung.
Inzwischen trage ich auch den Port für die Chemotherapie über der linken Brust. Er wurde mir in örtlicher Betäubung gesetzt, und der kleine Eingriff erwies sich als Geduldsspiel. Ich war um 7.00 Uhr bestellt, im Operationsraum war ich dann aber erst nach 12.00 Uhr. Während ich genau weiß, wem ich es zu verdanken habe, dass ich meinen Mastdarmkrebs los bin, habe ich keine Ahnung, wer mir den Port eingepflanzt hat. Die beiden Herren waren maskiert.
Zu meiner Erleichterung traf ich im Operationsraum die zierliche Schwester wieder, die mir schon durch die Darmspiegelung geholfen hatte. Sie sagte, sie würde mir auch jetzt beistehen und mich ablenken. Was der Chirurg tat, konnte ich nicht sehen. Es wurde mir aber angesagt. Ich war mit Tüchern abgedeckt und lag wie in einem blauen Zelt. Die Schwester steckte ihren Kopf hinein, um mit mir zu plauschen und meine Hand zu halten.
Ich wurde aufgefordert, bei Schmerzempfindungen Bescheid zu sagen. Einmal schrie ich gequält auf. Der Chirurg war entsetzt. "Was, das tut weh? Das tut mir aber leid. Ich habe doch schon soviel gespritzt." Dann verpasste er mir eine neue Dröhnung. Das letzte, was dann wieder schmerzte, war, als die oberste Hautschicht zusammengenäht wurde. Der Arzt sagte, er müsse mich noch ein klein wenig quälen, dann hätte ich es überstanden. Inzwischen sind die Fäden gezogen. Ich habe aber an einer Seite, wo der Port sitzt, einen schönen blauen Fleck.
Die Chemotherapie startete zusammen mit der Bestrahlung am 8. August. Wobei die Chemotherapie einmal im Monat im Kreiskrankenhaus die Bestrahlung aber 6 Wochen lang jeden Tag außer am Wochenende in Greifswald stattfindet. Chemotherapie bedeutet drei Sitzungen in der Woche, in der sie erfolgt. Zum Beginn muss ich immer ins Labor zum Blutabnehmen. Danach fahre ich mit dem Fahrstuhl ins ambulante Zentrum. Dort hängt die Schwester mich an den Tropf. Der läuft etwa eine Stunde. Dann wird mein Port an die Chemopumpe angeschlossen. Die enthält mein Medikament, und ich trage sie in einem Netzbeutel um den Hals. Die Chemopumpe sieht eigentlich aus wie eine Babyflasche. Im Innern befindet sich etwas, was einem Kondom gleicht. Wenn das auf seinem kleinstmöglichen Umfang geschrumpft ist, werde ich die Sache los. Bei mir war das am Sonntag der Fall. Die netten Schwestern von der Chirurgie haben mich davon befreit. Bis dahin musste ich die Pumpe überallhin mitschleppen auch ins Bett. Da muss man schon aufpassen, dass man sich nicht verheddert.
Der Bereich, wo ich während der Chemotherapie betreut werde, scheint ärztemäßig verwaist zu sein. Ich habe dort noch keinen Arzt erblickt. Die Schwestern managen alles, und ich fühle mich von ihnen gut betreut. Bei meiner letzten Sitzung erklärten mir zwei Patientinnen, die dort schon länger behandelt werden, früher wäre es anders gewesen. Der Chefarzt wäre öfters gekommen und hätte sich nach ihrem Befinden erkundigt. Dieser Chefarzt wechselte aber im Juli in ein anderes Krankenhaus. Heute stand im "Nordkurier", dass die Chirurgie in Demmin ab September einen neuen Chefarzt haben wird. Vielleicht wird es dann wieder anders.
Im Strahlenzentrum in Greifswald habe ich genau wie im Demminer Krankenhaus das gefunden, was man als Patient sucht, wenn man sich in eine medizinische Einrichtung begibt, Hilfe und Verständnis. Der behandelnde Arzt tröstete mich am Ende des Vorgespräches, ich solle mir keine Sorgen machen, das würden wir schon wieder hinkriegen. Zur Bestrahlung muss ich meine eigenes Badetuch mitbringen. Das wird dann über den Behandlungstisch ausgebreitet. Ich liege darauf auf dem Bauch, wobei mein Bauch in der Luft hängt. Weil dort, wo er sich befindet, eine Aussparung ist.
Beim Ausmessen zur Bestrahlung wurden mir Zielkreuze über dem Hintern und an den Hüften aufgemalt. Sie dürfen nicht abgewaschen werden. Ab und zu werden die Kreuze mit einem Filzstift erneuert. Ich habe vorher nicht gewusst, wie krabblig ich am Hintern, speziell an der rechten Pobacke bin. Die Röntgenassistentin sagte mir aber, das wäre noch gar nichts. Männer seien da viel kitzliger, die würden ihr fast vom Behandlungstisch springen.
Die gravierendsten Auswirkungen der Therapie war für mich die Übelkeit und das Erbrechen beginnend am dritten Tag der Behandlung. Ich bekam Tabletten, aber es würgte mich trotzdem. Den nächsten Termin zur Chemo habe ich erst in einem Monat. Heute war nur Bestrahlung dran. Aber nachdem ich von Greifswald zurück war, habe ich es gerade in mein Bad geschafft. Dort musste ich mich dann übergeben. Die Tabletten von der Chemotherapie sind jetzt alle. Ich muss sehen, dass ich in Greifswald etwas gegen die Übelkeit bekomme. Denn wenn mir schlecht ist, kann ich nichts essen. Abgenommen habe ich schon genug durch die Operation, etwa 10 kg. Es muss nicht noch mehr sein.
Egal wie schlecht es mir geht, ich muss durch die Bestrahlung und die Chemotherapie, wenn ich wenigstens eine Chance haben will. Ich habe keine Wahl.
Danke an Petra und Liisa für die Ermutigung.
Montag, 25. Juli 2005
Draußen
Montag, 25. Juli 2005, Kategorie: 'Krankengeschichten'
Heute ist mein Geburtstag, und heute wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen nach 21 Tagen davon 11 auf der Intensivstation.
Vor dem Frühstück hatte ich noch eine Untersuchung zu absolvieren, das Röntgen meines stillgelegten Darmabschnittes. Die Schwester sagte mir, ich solle mich fertig machen. Sie erwartete von mir, dass ich selbständig vom dritten Stock ins Erdgeschoss fahre und dann zum Untersuchungsraum gehe. Nur gesagt hat sie es mir nicht. Bisher bin ich zu den Untersuchungen immer gefahren worden, entweder im Bett oder im Patientenstuhl. Diesmal musste ich selbst laufen. Die Schwester rannte vorneweg und ich hinterdrein. Ich hatte das Gefühl, ich sollte wieder einen neuen Krankenhausrekord aufstellen, diesmal im Patientensprint. Sie trieb mich zur Eile an, ich solle nicht stehen bleiben. Dabei war die Hast völlig unnötig. Im Röntgenraum war man noch gar nicht so weit.
Der Röntgenarzt war sehr nett. Er gratulierte mir erst zum Geburtstag, und verpasst mir dann einen Einlauf mit dem Kontrastmittel. Mein Bauch wurde mehrfach geröntgt. Der Arzt sagte mir zum Schluss, die Naht würde gut aussehen. Na wenigstens eine positive Nachricht. Abgeholt vom Röntgenraum hat mich eine andere Schwester. Sie passte sich meinem Tempo an und hatte mich auch untergehakt beim Gehen.
Kaum auf Station angekommen, war auch schon die Mitarbeiterin des Sanitätshauses da. Wir verzogen uns ins Bad. Für den Wechsel muss ich vorm Spiegel stehen. Ich schaffte es gerade die alte Platte mit dem Beutel abzureißen, und sie das Stoma auszumessen. Dann begann ich zu schwächeln. Ich musste mich auf die Toilette setzen. Der Rest vom Kontrastmittel wollte raus, aber mir war auch schwindlig. Ich habe die letzten Tage schon oft vor diesem Spiegel gestanden. Kein einziges Mal bis jetzt wurde mir dabei schlecht. Ich musste aber auch niemals davor eine Sprinteinlage absolvieren. Die Mitarbeiterin des Sanitätshauses sagte, wir brächen die Sache ab. Sie wollte nicht, dass ich ihr dort im Bad abklappe. Ich ging zurück in mein Bett, und dort klebte sie mir die Platte an.
Ich musste eine Weile im Bett liegen bleiben, ehe ich mich waschen und anziehen konnte. Dann rief ich meine beste Freundin an, damit sie mich abhole. Sie kam dann sehr bald mit ihrer kleinen Tochter, die freudig um uns herumhopste. Ich verabschiedete mich von meiner Mitpatientin, wir wünschten uns gegenseitig Glück. Meine Freundin duldete, nicht dass ich irgendeine Tasche trug. Einen Briefumschlag durfte ich tragen. Wir fuhren dann aber nicht nach Hause, nein ein Besuch bei der Krankenkasse und beim Hausarzt stand an.
Liebe Frau Gesundheitsministerin, ich verstehe nicht, warum man Kranke, so wie mich mit solchem Formularkram belästigt. Ich kann noch nicht lange stehen und auch nicht weit laufen. Trotzdem muss ich los um die notwendigen Bescheinigungen für die Übernahme der Transportkosten für die Bestrahlung und die Chemotherapie zusammenzukriegen. Dabei dürfte doch klar sein, dass ich nicht in der Lage bin selbst zu fahren. Warum also dann die vielen Formulare?
Anschließend hat meine Freundin Brot für mich gekauft. Ich bin im Auto sitzen geblieben. Die Treppen zu meiner Wohnung im dritten Stock bewältigte ich langsam und bedächtig. Das werde ich die nächsten Tage üben, wenn ich die Zeitung hole und den Mülleimer leere. Auf meinem Wohnzimmertisch stand ein großer Strauß mit roten Rosen und Geschenke. Mein Kühlschrank und meine Wasservorräte waren aufgefüllt.
Besuch habe ich heute keinen weiter bekommen, aber mein Telefon klingelte andauernd. Viele haben ihre Hilfe angeboten, um mir Besorgungen abzunehmen, und ich werde diese Hilfe selbstverständlich annehmen. Wenn es einem schlecht geht, tut es gut, wenn es Leute gibt, die einem helfen.
Ich habe während meines Krankenhausaufenthalts, außer in der Zeit, wo ich in der Intensivstation lag, gebloggt, allerdings nicht ins Internet sondern in ein Schreibheft. Die Berichte werde ich nach und nach in dieses Weblog übernehmen. Es wird nur etwas dauern. Im Moment bin ich nicht so fix.
Liebe Grüße an Elke und Tom und danke für die Genesungswünsche.
Vor dem Frühstück hatte ich noch eine Untersuchung zu absolvieren, das Röntgen meines stillgelegten Darmabschnittes. Die Schwester sagte mir, ich solle mich fertig machen. Sie erwartete von mir, dass ich selbständig vom dritten Stock ins Erdgeschoss fahre und dann zum Untersuchungsraum gehe. Nur gesagt hat sie es mir nicht. Bisher bin ich zu den Untersuchungen immer gefahren worden, entweder im Bett oder im Patientenstuhl. Diesmal musste ich selbst laufen. Die Schwester rannte vorneweg und ich hinterdrein. Ich hatte das Gefühl, ich sollte wieder einen neuen Krankenhausrekord aufstellen, diesmal im Patientensprint. Sie trieb mich zur Eile an, ich solle nicht stehen bleiben. Dabei war die Hast völlig unnötig. Im Röntgenraum war man noch gar nicht so weit.
Der Röntgenarzt war sehr nett. Er gratulierte mir erst zum Geburtstag, und verpasst mir dann einen Einlauf mit dem Kontrastmittel. Mein Bauch wurde mehrfach geröntgt. Der Arzt sagte mir zum Schluss, die Naht würde gut aussehen. Na wenigstens eine positive Nachricht. Abgeholt vom Röntgenraum hat mich eine andere Schwester. Sie passte sich meinem Tempo an und hatte mich auch untergehakt beim Gehen.
Kaum auf Station angekommen, war auch schon die Mitarbeiterin des Sanitätshauses da. Wir verzogen uns ins Bad. Für den Wechsel muss ich vorm Spiegel stehen. Ich schaffte es gerade die alte Platte mit dem Beutel abzureißen, und sie das Stoma auszumessen. Dann begann ich zu schwächeln. Ich musste mich auf die Toilette setzen. Der Rest vom Kontrastmittel wollte raus, aber mir war auch schwindlig. Ich habe die letzten Tage schon oft vor diesem Spiegel gestanden. Kein einziges Mal bis jetzt wurde mir dabei schlecht. Ich musste aber auch niemals davor eine Sprinteinlage absolvieren. Die Mitarbeiterin des Sanitätshauses sagte, wir brächen die Sache ab. Sie wollte nicht, dass ich ihr dort im Bad abklappe. Ich ging zurück in mein Bett, und dort klebte sie mir die Platte an.
Ich musste eine Weile im Bett liegen bleiben, ehe ich mich waschen und anziehen konnte. Dann rief ich meine beste Freundin an, damit sie mich abhole. Sie kam dann sehr bald mit ihrer kleinen Tochter, die freudig um uns herumhopste. Ich verabschiedete mich von meiner Mitpatientin, wir wünschten uns gegenseitig Glück. Meine Freundin duldete, nicht dass ich irgendeine Tasche trug. Einen Briefumschlag durfte ich tragen. Wir fuhren dann aber nicht nach Hause, nein ein Besuch bei der Krankenkasse und beim Hausarzt stand an.
Liebe Frau Gesundheitsministerin, ich verstehe nicht, warum man Kranke, so wie mich mit solchem Formularkram belästigt. Ich kann noch nicht lange stehen und auch nicht weit laufen. Trotzdem muss ich los um die notwendigen Bescheinigungen für die Übernahme der Transportkosten für die Bestrahlung und die Chemotherapie zusammenzukriegen. Dabei dürfte doch klar sein, dass ich nicht in der Lage bin selbst zu fahren. Warum also dann die vielen Formulare?
Anschließend hat meine Freundin Brot für mich gekauft. Ich bin im Auto sitzen geblieben. Die Treppen zu meiner Wohnung im dritten Stock bewältigte ich langsam und bedächtig. Das werde ich die nächsten Tage üben, wenn ich die Zeitung hole und den Mülleimer leere. Auf meinem Wohnzimmertisch stand ein großer Strauß mit roten Rosen und Geschenke. Mein Kühlschrank und meine Wasservorräte waren aufgefüllt.
Besuch habe ich heute keinen weiter bekommen, aber mein Telefon klingelte andauernd. Viele haben ihre Hilfe angeboten, um mir Besorgungen abzunehmen, und ich werde diese Hilfe selbstverständlich annehmen. Wenn es einem schlecht geht, tut es gut, wenn es Leute gibt, die einem helfen.
Ich habe während meines Krankenhausaufenthalts, außer in der Zeit, wo ich in der Intensivstation lag, gebloggt, allerdings nicht ins Internet sondern in ein Schreibheft. Die Berichte werde ich nach und nach in dieses Weblog übernehmen. Es wird nur etwas dauern. Im Moment bin ich nicht so fix.
Liebe Grüße an Elke und Tom und danke für die Genesungswünsche.
Sonntag, 24. Juli 2005
Keine gute Nacht
Sonntag, 24. Juli 2005, Kategorie: 'Krankengeschichten'
Diese Nacht hatte ich wieder Probleme mit dem Schlafen. Dieses Mal aber weil immer, wenn ich gerade eingeschlafen war, die Schwester kam, um bei meiner Bettnachbarin Fieber zu messen oder den Tropf zu wechseln. Das ist natürlich ein wenig belastend. Viel belastender wäre es aber für mich hier allein in diesem Zimmer zu liegen.
Seit gestern abend schien meiner Mitpatientin die Kraft zu verlassen. Sie fühlte sich schlapp. Das bisschen, was ich ihr helfen konnte, machte ich natürlich. Ich rief die Schwester, fuhr ihr Bett hoch und runter, gab ihr Taschentücher oder was zu trinken.
Ich selbst fühle mich mit jedem Tag besser. Morgen geht es nach Hause. Ich freue mich schon auf mein eigenes Bett.
Die meisten Pflaster wurden mir heute bei der Visite entfernt. Ich habe nur noch ein kleines am rechten Unterbauch. Es sitzt dort, wo die Wundschläuche waren. In meinem Bauch spannt es ein wenig. Ich habe den Eindruck, die Gedärme kullern wieder mal im Bauch herum.
Die Ursache für die Probleme meiner Zimmernachbarin ist gefunden. Die Anzahl der weißen Blutkörperchen ist dramatisch gesunken. Der Port für die Chemotherapie hatte sich daraufhin entzündet. Er wurde ihr heute morgen entfernt. Die Therapie wird erstmal unterbrochen. Für mich ist die ganze Sache nicht sehr beruhigend, denn in der übernächsten Woche bekomme ich selbst so einen Port eingepflanzt. Der könnte sich dann genauso entzünden.
Der Ehemann meiner Mitpatientin ist wieder da und kümmert sich wie immer rührend um sie.
Seit gestern abend schien meiner Mitpatientin die Kraft zu verlassen. Sie fühlte sich schlapp. Das bisschen, was ich ihr helfen konnte, machte ich natürlich. Ich rief die Schwester, fuhr ihr Bett hoch und runter, gab ihr Taschentücher oder was zu trinken.
Ich selbst fühle mich mit jedem Tag besser. Morgen geht es nach Hause. Ich freue mich schon auf mein eigenes Bett.
Die meisten Pflaster wurden mir heute bei der Visite entfernt. Ich habe nur noch ein kleines am rechten Unterbauch. Es sitzt dort, wo die Wundschläuche waren. In meinem Bauch spannt es ein wenig. Ich habe den Eindruck, die Gedärme kullern wieder mal im Bauch herum.
Die Ursache für die Probleme meiner Zimmernachbarin ist gefunden. Die Anzahl der weißen Blutkörperchen ist dramatisch gesunken. Der Port für die Chemotherapie hatte sich daraufhin entzündet. Er wurde ihr heute morgen entfernt. Die Therapie wird erstmal unterbrochen. Für mich ist die ganze Sache nicht sehr beruhigend, denn in der übernächsten Woche bekomme ich selbst so einen Port eingepflanzt. Der könnte sich dann genauso entzünden.
Der Ehemann meiner Mitpatientin ist wieder da und kümmert sich wie immer rührend um sie.
Samstag, 23. Juli 2005
Hier bläht es!
Samstag, 23. Juli 2005, Kategorie: 'Krankengeschichten'
Ich habe die Nacht über wieder schlechter geschlafen. Meine Mitpatientin hat mir erzählt, als ich endlich eingeschlafen bin, ist sie im Zimmer umhergewandert wie zuvor ich. Nach dem Frühstück haben wir uns beide deshalb zu einem Schläfchen niedergelegt. Ich habe bis um 11.00 Uhr schön geschlafen.
Dann war es Zeit den Beutel von meinem künstlichen Darmausgang zu wechseln. Ich habe mich dazu mit einem Haufen Zellstofftüchern und dem neuen Beutel ins Bad verzogen. Dort hängt ein Spiegel, der die Sache beträchtlich erleichtert. Ich habe mir eine Pappschale genommen und den neuen Beutel vorbereitet. Den alten habe ich abgezogen und in die Schale gelegt. Zu Hause werde ich stattdessen einen Müllbeutel verwenden. Die erste Position des Beutels hat mir nicht so gut gefallen. Also habe ich nochmal entfernt und neu aufgeklebt. Es sah perfekt aus. Blasen waren keine zu sehen. Die Mitarbeiterin des Sanitätshauses hatte mir ans Herz gelegt, ich solle Ruhe bewahren. Das tat ich. Den Beutel wechseln kann ich nun wirklich allein.
Meiner Mitpatientin geht es wieder schlechter. Sie hat erneut Fieber bekommen. Dagegen haben ihr die Schwestern eine Spritze gegeben und Folien mit Eis um ihre Beine gepackt.
Im Videotext stehen Berichte über Anschläge in Agypten. Die Zahl der Toten erhöht sich stündlich. Ich musste daran denken, dass mir eine Schwester in der Intensivstation von der Ägyptenreise mit ihrer Familie berichtet hat. Sie seien damals von Polizisten mit Maschinenpistolen bewacht worden. Am besten gefallen hatte ihr das Tauchen im Roten Meer. Sie hatte daran eigentlich nur teilgenommen, weil sie nicht allein im Hotel bleiben wollte. Sie erzählte, sie hätten auch einige Einheimische persönlich kennengelernt. Die Ägypter wären ein sehr stolzes Volk. Besonders bedrückend empfand sie die Armut, die sie am Nil erlebte.
Heute mittag gab es als Schonkost einen Kohlrabimöhreneintopf. Weil meine Mitpatientin gewarnt hatte, sie hätte von Kohlrabi wahnsinnige Blähungen bekommen, habe ich nur die Kartoffeln, die Möhren und das Fleisch aus dem Topf gefischt. Die Kohlrabistäbchen ließ ich liegen. Jetzt am Abend habe ich trotzdem Blähungen. Die Nacht werde ich wohl kaum ohne Schmerzmittel überstehen. Also Schonkost war das nicht.
Der Mann meiner Mitpatientin ist auch wieder da. Geangelt hatte er heute morgen keinen einzigen Fisch. Er erzählte, so wie er den Wurm heute früh eingeworfen hatte, hat er ihn um 11.00 Uhr wieder herausgezogen.
Die beiden Eheleute haben mir berichtet, dass sie Probleme mit der Übernahme der Transportkosten durch die Krankenkasse hatten. Sieben Anläufe waren nötig, bis es endlich geklappt hätte. Ich hoffe, das geht bei mir glatt.
Dann war es Zeit den Beutel von meinem künstlichen Darmausgang zu wechseln. Ich habe mich dazu mit einem Haufen Zellstofftüchern und dem neuen Beutel ins Bad verzogen. Dort hängt ein Spiegel, der die Sache beträchtlich erleichtert. Ich habe mir eine Pappschale genommen und den neuen Beutel vorbereitet. Den alten habe ich abgezogen und in die Schale gelegt. Zu Hause werde ich stattdessen einen Müllbeutel verwenden. Die erste Position des Beutels hat mir nicht so gut gefallen. Also habe ich nochmal entfernt und neu aufgeklebt. Es sah perfekt aus. Blasen waren keine zu sehen. Die Mitarbeiterin des Sanitätshauses hatte mir ans Herz gelegt, ich solle Ruhe bewahren. Das tat ich. Den Beutel wechseln kann ich nun wirklich allein.
Meiner Mitpatientin geht es wieder schlechter. Sie hat erneut Fieber bekommen. Dagegen haben ihr die Schwestern eine Spritze gegeben und Folien mit Eis um ihre Beine gepackt.
Im Videotext stehen Berichte über Anschläge in Agypten. Die Zahl der Toten erhöht sich stündlich. Ich musste daran denken, dass mir eine Schwester in der Intensivstation von der Ägyptenreise mit ihrer Familie berichtet hat. Sie seien damals von Polizisten mit Maschinenpistolen bewacht worden. Am besten gefallen hatte ihr das Tauchen im Roten Meer. Sie hatte daran eigentlich nur teilgenommen, weil sie nicht allein im Hotel bleiben wollte. Sie erzählte, sie hätten auch einige Einheimische persönlich kennengelernt. Die Ägypter wären ein sehr stolzes Volk. Besonders bedrückend empfand sie die Armut, die sie am Nil erlebte.
Heute mittag gab es als Schonkost einen Kohlrabimöhreneintopf. Weil meine Mitpatientin gewarnt hatte, sie hätte von Kohlrabi wahnsinnige Blähungen bekommen, habe ich nur die Kartoffeln, die Möhren und das Fleisch aus dem Topf gefischt. Die Kohlrabistäbchen ließ ich liegen. Jetzt am Abend habe ich trotzdem Blähungen. Die Nacht werde ich wohl kaum ohne Schmerzmittel überstehen. Also Schonkost war das nicht.
Der Mann meiner Mitpatientin ist auch wieder da. Geangelt hatte er heute morgen keinen einzigen Fisch. Er erzählte, so wie er den Wurm heute früh eingeworfen hatte, hat er ihn um 11.00 Uhr wieder herausgezogen.
Die beiden Eheleute haben mir berichtet, dass sie Probleme mit der Übernahme der Transportkosten durch die Krankenkasse hatten. Sieben Anläufe waren nötig, bis es endlich geklappt hätte. Ich hoffe, das geht bei mir glatt.
Freitag, 22. Juli 2005
Stoma
Freitag, 22. Juli 2005, Kategorie: 'Krankengeschichten'
Die Ärztin hat mir heute morgen den Brief für die Krankenkasse gegeben. Es geht um die Kostenübernahme für die Fahrten zur Chemotherapie bzw. Bestrahlung. Ich werde nicht in der Lage sein allein zu fahren. Also muss ich am Montag zuerst zur Krankenkasse um die Sache zu klären.
Vorhin war die Mitarbeiterin vom Sanitätshaus wieder da. Ich habe die Platte abgenommen. Sie hat das Stoma ausgemessen, es ist kleiner geworden. Dann hat sie die Platte zugeschnitten und wir haben sie zusammen aufgesetzt. Den Beutel habe ich wieder allein aufgeklebt. Das klappt ganz gut. Alle Materialien, die ich benötige, werde ich vom Sanitätshaus bekommen. Ich kann auch baden und duschen. Das Ding auf meinem Bauch bildet kein Hindernis.
Stoma ist griechisch und bedeutet auf deutsch einfach nur Loch. Medizinisch bezeichnet man damit einen künstlichen Ausgang des Darmes oder der Blase. Dieser künstliche Darmausgang ist schon ein wenig merkwürdig. Ich habe keinerlei Gewalt darüber, wenn lautstark darin Luft entweicht, dann pupst es eben. Ich kann das nicht beeinflussen. Meine Mitpatientin sagte mir, sie würde aus diesem Grunde z.B. nicht in ein Restaurant gehen. Sie würde sich schämen, wenn ihr Beutel geräuschvoll gasen würde. Diese Art von Gefühl ist mir völlig fremd. Ich kann weder etwas für meinen Darmkrebs noch für den künstlichen Ausgang an meinem Bauch. Es gibt keinen Grund sich deswegen zu schämen. Wer mich anmachen sollte, falls der Beutel Laut gibt, kann sich auf meine Erwiderung freuen. Das mindeste, was die Person bekommen würde, wäre ein Satz roter Ohren.
Die Sozialarbeiterin hat mir den Antrag für den Schwerbehindertenausweis gebracht. Ich muss mich dann auch noch mit dem Schwerbehindertengesetz beschäftigen. Es gibt viele neue Sachen, die ich wissen muss.
Die Ärztin war da. Das Röntgen muss verschoben werden. Der neue Termin ist Montag 8.00 Uhr. Danach kommt die Mitarbeiterin vom Sanitätshaus, um mit mir noch mal die Platte zu wechseln. Anschließend kann ich endlich nach Hause. Ich hoffe, meine Freundin hat die Möglichkeit mich abzuholen.
Heute beim Schlafen merkte ich plötzlich, dass irgendetwas kalt an meinem rechten Schenkel heruntertropfte. Der Beutel hatte sich an einer kleinen Stelle von der Platte gelöst. Der Schaden war schnell repariert. Die Mitarbeiterin des Sanitätshauses hatte mich darauf hingewiesen, dass der Beutel an der Verbindung zur Platte keine Falten schlagen darf.
Meine Freundin war hier. Sie wird mich am Montag aus dem Krankenhaus abholen. Über den neuesten Tratsch auf Arbeit, weiß ich nun auch Bescheid. Leider konnte ihr Liebster nicht mitkommen, er musste arbeiten.
Meine Zimmernachbarin wurde von ihrem Mann besucht, der sehr besorgt um sie ist. Wir haben uns nett unterhalten. Der Mann will morgen früh Karpfen angeln gehen. Mal sehen, ob er was fängt.
Bei meiner Mitpatientin ist das Fieber wieder gestiegen, und sie fühlt sich schlechter. Ich selbst war gestern auch unternehmungslustiger. Heute fällt es mir wieder etwas schwerer. Ich fühle mich ein wenig schlapp. Dafür habe ich heute vormittag eine Stunde gut und tief geschlafen. Mein Schlaf normalisiert sich so langsam. Richtig schlafen werde ich aber erst zu Hause wieder können.
Vorhin war die Mitarbeiterin vom Sanitätshaus wieder da. Ich habe die Platte abgenommen. Sie hat das Stoma ausgemessen, es ist kleiner geworden. Dann hat sie die Platte zugeschnitten und wir haben sie zusammen aufgesetzt. Den Beutel habe ich wieder allein aufgeklebt. Das klappt ganz gut. Alle Materialien, die ich benötige, werde ich vom Sanitätshaus bekommen. Ich kann auch baden und duschen. Das Ding auf meinem Bauch bildet kein Hindernis.
Stoma ist griechisch und bedeutet auf deutsch einfach nur Loch. Medizinisch bezeichnet man damit einen künstlichen Ausgang des Darmes oder der Blase. Dieser künstliche Darmausgang ist schon ein wenig merkwürdig. Ich habe keinerlei Gewalt darüber, wenn lautstark darin Luft entweicht, dann pupst es eben. Ich kann das nicht beeinflussen. Meine Mitpatientin sagte mir, sie würde aus diesem Grunde z.B. nicht in ein Restaurant gehen. Sie würde sich schämen, wenn ihr Beutel geräuschvoll gasen würde. Diese Art von Gefühl ist mir völlig fremd. Ich kann weder etwas für meinen Darmkrebs noch für den künstlichen Ausgang an meinem Bauch. Es gibt keinen Grund sich deswegen zu schämen. Wer mich anmachen sollte, falls der Beutel Laut gibt, kann sich auf meine Erwiderung freuen. Das mindeste, was die Person bekommen würde, wäre ein Satz roter Ohren.
Die Sozialarbeiterin hat mir den Antrag für den Schwerbehindertenausweis gebracht. Ich muss mich dann auch noch mit dem Schwerbehindertengesetz beschäftigen. Es gibt viele neue Sachen, die ich wissen muss.
Die Ärztin war da. Das Röntgen muss verschoben werden. Der neue Termin ist Montag 8.00 Uhr. Danach kommt die Mitarbeiterin vom Sanitätshaus, um mit mir noch mal die Platte zu wechseln. Anschließend kann ich endlich nach Hause. Ich hoffe, meine Freundin hat die Möglichkeit mich abzuholen.
Heute beim Schlafen merkte ich plötzlich, dass irgendetwas kalt an meinem rechten Schenkel heruntertropfte. Der Beutel hatte sich an einer kleinen Stelle von der Platte gelöst. Der Schaden war schnell repariert. Die Mitarbeiterin des Sanitätshauses hatte mich darauf hingewiesen, dass der Beutel an der Verbindung zur Platte keine Falten schlagen darf.
Meine Freundin war hier. Sie wird mich am Montag aus dem Krankenhaus abholen. Über den neuesten Tratsch auf Arbeit, weiß ich nun auch Bescheid. Leider konnte ihr Liebster nicht mitkommen, er musste arbeiten.
Meine Zimmernachbarin wurde von ihrem Mann besucht, der sehr besorgt um sie ist. Wir haben uns nett unterhalten. Der Mann will morgen früh Karpfen angeln gehen. Mal sehen, ob er was fängt.
Bei meiner Mitpatientin ist das Fieber wieder gestiegen, und sie fühlt sich schlechter. Ich selbst war gestern auch unternehmungslustiger. Heute fällt es mir wieder etwas schwerer. Ich fühle mich ein wenig schlapp. Dafür habe ich heute vormittag eine Stunde gut und tief geschlafen. Mein Schlaf normalisiert sich so langsam. Richtig schlafen werde ich aber erst zu Hause wieder können.
Donnerstag, 21. Juli 2005
Kommen und Gehen
Donnerstag, 21. Juli 2005, Kategorie: 'Krankengeschichten'
Heute morgen wurde die nette alte Dame von ihrem Mann abgeholt, die beiden haben sich herzlich von mir verabschiedet.
Allein war ich aber nur bis zum Mittag. Dann kam die Sozialarbeiterin. Sie hat sich eine Weile mit mir unterhalten. Ich bekomme die Adresse der Selbsthilfegruppe in Demmin. An Bestrahlungs- und Chemotherapie wird sich die Rehamaßnahme anschließen. Ich muss einen Antrag auf Behindertenausweis stellen. Wenn ich Probleme habe, kann ich mich jederzeit an die Sozialarbeiterin wenden.
Nachdem die Sozialarbeiterin gegangen war, wurde eine Frau auf dem Patientenstuhl in mein Zimmer geschoben. Offenbar eine Patientin, die eine Chemotherapie erhält. Eingeliefert wurde sie wegen hohem Fieber. Kam war diese Frau medizinisch versorgt und in ihrem Bett, kam die Mitarbeiterin des Sanitätshauses. Diesmal lautete das Programm der Übungsstunde "Beutel abnehmen, neuen Beutel anbringen". Für mich selbst erstaunlich, kann ich das allein. Mit diesem System komme ich gut zurecht. Die Mitarbeiterin sagte, der Rhythmus zum Wechsel wäre jeden Tag einen neuen Beutel und alle 2-3 Tage eine neue Platte. Morgen wird weitergeübt.
Ich habe nochmal eine Runde richtig schön geschlafen. Dann wurde ich zur Kolloskopie gefahren, diesmal nicht im Bett, sondern im Patientenstuhl. Das ist eine völlig neue Perspektive. Ich hatte die Gelegenheit unter den Häusern der Stadt meine Arbeitsstätte zu erspähen. Da wäre ich im Augenblick viel lieber als hier im Krankenhaus, bei meinen Kollegen.
Die Darmspiegelung war diesmal nicht so unangenehm, wie befürchtet. Ich konnte auf der linken Seite liegend alles am Monitor mitverfolgen. Die Ärztin erklärte mir zum Schluss, dass ich morgen noch geröntgt werden müsse.
Ich hatte den richtigen Riecher, meine neue Zimmernachbarin hatte auch Darmkrebs und jetzt einen künstlichen Darmausgang so wie ich. Ihre Operation liegt allerdings schon länger zurück. Sie wurde im Mai in Neubrandenburg operiert. Ihre Chemotherapie erhält sie im Demminer Kreiskrankenhaus, so wie es auch bei mir sein wird.
Meine Arbeitskollegin Doro hat mich angerufen. Wir haben ein wenig über Schwiegermütter aber viel mehr über ihre neue Zimmeraralie und über Reiki gesprochen. Sobald es mir möglich ist, will ich Reiki zur Unterstützung des Heilungsprozesses betreiben. Doro erzählte mir, dass sie ein neues Buch über Reiki hätte, das ich auch lesen sollte. Dann kam mein Abendbrot, und im Hintergrund hörte ich den vierjährigen Sohn meiner Arbeitskollegin rufen. Er wollte sich bei seiner Mutti entschuldigen für das böse Wort, das er gesagt hatte. Sie meinte, er kenne die Bedeutung gar nicht und habe es irgendwo aufgeschnappt.
In den Nachrichten brachten sie einen Bericht über neue Terroranschläge in London. Diesmal waren zum Glück keine Toten zu beklagen. Tony Blair behauptete, es gäbe keinen Zusammenhang zwischen der britischen Beteiligung am Irakkrieg und den Anschlägen. Jeder weiß, dass das nicht stimmt. Warum sonst ist die britische Botschaft in Berlin festungsartig verbarrikadiert?
Allein war ich aber nur bis zum Mittag. Dann kam die Sozialarbeiterin. Sie hat sich eine Weile mit mir unterhalten. Ich bekomme die Adresse der Selbsthilfegruppe in Demmin. An Bestrahlungs- und Chemotherapie wird sich die Rehamaßnahme anschließen. Ich muss einen Antrag auf Behindertenausweis stellen. Wenn ich Probleme habe, kann ich mich jederzeit an die Sozialarbeiterin wenden.
Nachdem die Sozialarbeiterin gegangen war, wurde eine Frau auf dem Patientenstuhl in mein Zimmer geschoben. Offenbar eine Patientin, die eine Chemotherapie erhält. Eingeliefert wurde sie wegen hohem Fieber. Kam war diese Frau medizinisch versorgt und in ihrem Bett, kam die Mitarbeiterin des Sanitätshauses. Diesmal lautete das Programm der Übungsstunde "Beutel abnehmen, neuen Beutel anbringen". Für mich selbst erstaunlich, kann ich das allein. Mit diesem System komme ich gut zurecht. Die Mitarbeiterin sagte, der Rhythmus zum Wechsel wäre jeden Tag einen neuen Beutel und alle 2-3 Tage eine neue Platte. Morgen wird weitergeübt.
Ich habe nochmal eine Runde richtig schön geschlafen. Dann wurde ich zur Kolloskopie gefahren, diesmal nicht im Bett, sondern im Patientenstuhl. Das ist eine völlig neue Perspektive. Ich hatte die Gelegenheit unter den Häusern der Stadt meine Arbeitsstätte zu erspähen. Da wäre ich im Augenblick viel lieber als hier im Krankenhaus, bei meinen Kollegen.
Die Darmspiegelung war diesmal nicht so unangenehm, wie befürchtet. Ich konnte auf der linken Seite liegend alles am Monitor mitverfolgen. Die Ärztin erklärte mir zum Schluss, dass ich morgen noch geröntgt werden müsse.
Ich hatte den richtigen Riecher, meine neue Zimmernachbarin hatte auch Darmkrebs und jetzt einen künstlichen Darmausgang so wie ich. Ihre Operation liegt allerdings schon länger zurück. Sie wurde im Mai in Neubrandenburg operiert. Ihre Chemotherapie erhält sie im Demminer Kreiskrankenhaus, so wie es auch bei mir sein wird.
Meine Arbeitskollegin Doro hat mich angerufen. Wir haben ein wenig über Schwiegermütter aber viel mehr über ihre neue Zimmeraralie und über Reiki gesprochen. Sobald es mir möglich ist, will ich Reiki zur Unterstützung des Heilungsprozesses betreiben. Doro erzählte mir, dass sie ein neues Buch über Reiki hätte, das ich auch lesen sollte. Dann kam mein Abendbrot, und im Hintergrund hörte ich den vierjährigen Sohn meiner Arbeitskollegin rufen. Er wollte sich bei seiner Mutti entschuldigen für das böse Wort, das er gesagt hatte. Sie meinte, er kenne die Bedeutung gar nicht und habe es irgendwo aufgeschnappt.
In den Nachrichten brachten sie einen Bericht über neue Terroranschläge in London. Diesmal waren zum Glück keine Toten zu beklagen. Tony Blair behauptete, es gäbe keinen Zusammenhang zwischen der britischen Beteiligung am Irakkrieg und den Anschlägen. Jeder weiß, dass das nicht stimmt. Warum sonst ist die britische Botschaft in Berlin festungsartig verbarrikadiert?
Mittwoch, 20. Juli 2005
Viel Besuch
Mittwoch, 20. Juli 2005, Kategorie: 'Krankengeschichten'
Heute bei der Visite sagte mir der Arzt, dass ich am Montag entlassen werde. Ich habe Montag Geburtstag. Das andere Geschenk kommt von dem Ding, das sich lange Zeit häuslich in meinem Bauch eingerichtet hatte. "Sie bekommen Chemotherapie und Bestrahlung. Mit freundlichen Grüßen Ihr Krebs"
Mistding, mein Antikrebsschattenboxen führe ich auch weiterhin durch. Es tut gut, auf einen imaginären Krebs einzuschlagen und ihn k.o. zu hauen.
Eben war die Mitarbeiterin vom Sanitätshaus da. Ich habe die Platte vom alten System selbst abgezogen. Sie hat die neue zurechtgeschnitten und mit mir zusammen aufgeklebt. Mein Darm guckt wie ein kleiner Hügel heraus. Sie sagte, dass wäre gut und würde die Sache erleichtern. Der Punkt geht an den Chirurgen.
Zu Hause im Bad muss ich mir einen Spiegel anbringen lassen um zu sehen, was ich mit der Apparatur anstelle. Ich habe im Wohnzimmer noch einen alten Flurspiegel stehen. Der würde sich dazu gut eignen.
Nach dem Mittagessen ist meine Chefin gefolgt von meinen Arbeitskollegen hier hereingestürmt. Ich habe mich sehr gefreut. Natürlich musste ich ihnen auch sagen, dass ich zwar Montag entlassen werde, aber auch dass dem Krankenhausaufenthalt Chemotherapie und Bestrahlung folgen wird. Ich erklärte ihnen, Stufe drei wäre nicht Stufe vier, und für mein Selbstbewusstsein sei es unerheblich, wo mein Darm endet, ob vorn oder hinten. Ich musste meiner Chefin auf die Hand versprechen, dass ich nichts Schweres heben werde. Bei der Organisation von Obst und Getränken werden mir meine Arbeitskollegen helfen. Ich habe jetzt einen wunderschönen Blumenstrauß mehr.
Als sie gegangen waren, habe ich versucht meinen Beutel das erste Mal selbst zu entleeren. Es klappte auf Anhieb. Das ist wieder ein Stückchen Selbstständigkeit mehr.
Kurz bevor die Besuchszeit begann, musste ich noch einmal runter zur Koloskopie. Ich hasse Darmspiegelungen! Der Ärztin hat das, was sie sehe konnte, nicht so gut gefallen. Morgen gibt es das gleiche Spielchen noch einmal mit einem schlankeren Gerät.
Vati und Jutta warteten schon in den Besuchersesseln. Sie fahren am Freitag in Urlaub und wollten vorher bei mir vorbeischauen. Meinen Kühlschrank haben sie auch aufgefüllt und mir einen Wasservorrat angelegt. Wenn ich Montag hier herauskomme, dann ist für mich gesorgt.
Die Ärztin hat auch gesagt, sie wird die Sozialarbeiterin vorbeischicken, damit sie mir erklären kann, welche Rechte ich habe. Ich hätte ja vermutet, wenn ich schon irgendwann mal behindert sein werde, dann eher am Kopf. Wenn man in der EDV arbeitet, ist man für solche Sachen ja prädisponiert. Mit einer Behinderung am Bauch hätte ich nie gerechnet. Meine Tante deutete am Telefon an, ich könne ja Rente beantragen. Na, das ist das letzte, was ich will. Ich will wieder arbeiten und zurück zu meinen Kollegen und meinen Servern.
Mistding, mein Antikrebsschattenboxen führe ich auch weiterhin durch. Es tut gut, auf einen imaginären Krebs einzuschlagen und ihn k.o. zu hauen.
Eben war die Mitarbeiterin vom Sanitätshaus da. Ich habe die Platte vom alten System selbst abgezogen. Sie hat die neue zurechtgeschnitten und mit mir zusammen aufgeklebt. Mein Darm guckt wie ein kleiner Hügel heraus. Sie sagte, dass wäre gut und würde die Sache erleichtern. Der Punkt geht an den Chirurgen.
Zu Hause im Bad muss ich mir einen Spiegel anbringen lassen um zu sehen, was ich mit der Apparatur anstelle. Ich habe im Wohnzimmer noch einen alten Flurspiegel stehen. Der würde sich dazu gut eignen.
Nach dem Mittagessen ist meine Chefin gefolgt von meinen Arbeitskollegen hier hereingestürmt. Ich habe mich sehr gefreut. Natürlich musste ich ihnen auch sagen, dass ich zwar Montag entlassen werde, aber auch dass dem Krankenhausaufenthalt Chemotherapie und Bestrahlung folgen wird. Ich erklärte ihnen, Stufe drei wäre nicht Stufe vier, und für mein Selbstbewusstsein sei es unerheblich, wo mein Darm endet, ob vorn oder hinten. Ich musste meiner Chefin auf die Hand versprechen, dass ich nichts Schweres heben werde. Bei der Organisation von Obst und Getränken werden mir meine Arbeitskollegen helfen. Ich habe jetzt einen wunderschönen Blumenstrauß mehr.
Als sie gegangen waren, habe ich versucht meinen Beutel das erste Mal selbst zu entleeren. Es klappte auf Anhieb. Das ist wieder ein Stückchen Selbstständigkeit mehr.
Kurz bevor die Besuchszeit begann, musste ich noch einmal runter zur Koloskopie. Ich hasse Darmspiegelungen! Der Ärztin hat das, was sie sehe konnte, nicht so gut gefallen. Morgen gibt es das gleiche Spielchen noch einmal mit einem schlankeren Gerät.
Vati und Jutta warteten schon in den Besuchersesseln. Sie fahren am Freitag in Urlaub und wollten vorher bei mir vorbeischauen. Meinen Kühlschrank haben sie auch aufgefüllt und mir einen Wasservorrat angelegt. Wenn ich Montag hier herauskomme, dann ist für mich gesorgt.
Die Ärztin hat auch gesagt, sie wird die Sozialarbeiterin vorbeischicken, damit sie mir erklären kann, welche Rechte ich habe. Ich hätte ja vermutet, wenn ich schon irgendwann mal behindert sein werde, dann eher am Kopf. Wenn man in der EDV arbeitet, ist man für solche Sachen ja prädisponiert. Mit einer Behinderung am Bauch hätte ich nie gerechnet. Meine Tante deutete am Telefon an, ich könne ja Rente beantragen. Na, das ist das letzte, was ich will. Ich will wieder arbeiten und zurück zu meinen Kollegen und meinen Servern.
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