Deutschland einig Vaterland
Montag, 25. Oktober 2004, Kategorie: 'unterwegs'
Viele Deutschen tun sich etwas schwer mit dem Bekenntnis zu ihrem Vaterland. Ich bilde da keine Ausnahme. Deshalb habe ich mich ein wenig um das Schreiben dieser Seite herumgedrückt.
Zu DDR-Zeiten wurde das Problem derart gelöst, dass die Worte Deutschland, Deutsche und deutsch tunlichst vermieden wurden. Darum war es schon etwas Merkwürdiges als Fliegerkosmonaut Siegmund Jähn plötzlich als erster Deutscher im All bezeichnet wurde. Gewöhnlich waren die Bürger der DDR in ihren Medien alles andere, aber keine Deutschen. Für die real existierende sozialistische DDR begann ihre Geschichte erst mit der Gründung 1949. Sie fußte natürlich nur auf den fortschrittlichsten deutschen Traditionen, um all die negativen Erblasten sollte sich gefälligst die kapitalistische BRD kümmern.
In der bundesrepublikanischen Wirklichkeit gibt es dafür andere Probleme. Zum Beispiel die Verbindung von ehemalig und DDR. Dass die DDR- Vergangenheit ist, sollte inzwischen dem letzten ihrer Anhänger klar sein, und auch wir in der vorpommerschen Provinz wissen seit dem November 1989, dass die DDR aufgehört hat, zu existieren. Niemand spricht vom ehemaligen Deutschen Reich oder vom ehemaligen Heiligen Römischen Reich, klingt ja auch albern. Diese Reiche sind genauso Geschichte wie die DDR. Also liebe Politiker und Medienschaffende, warum sprecht Ihr immer noch von der ehemaligen DDR? Ihr befürchtet doch nicht etwa im Ernst, sie könnte wiederkommen? Die DDR war einmalig. Ihre Bürger sprachen immer von der größten DDR der Welt.
Die Unfähigkeit der Deutschen unbefangen über ihr Land zu reden, hat zum Teil etwas mit der Vergangenheit zu tun. Diese Vergangenheit wirft nur deshalb so lange Schatten, weil sie nach meiner Auffassung immer noch nicht richtig aufgearbeitet wurde. Dass dem so ist, könnt Ihr deutlich an der Affäre Hohmann sehen. Wer die Rede des Herrn Hohmann nicht kennt, kann sie hier bei Telepolis nachlesen .
Das eigentlich Erstaunliche an der Sache sind nicht nur die Anschauungen des Herrn Hohmann selber, sondern noch mehr der Standpunkt vieler, die meinen, wie in den Politsendungen "Frontal 21" und "Panorama" dargestellt, er habe doch nichts Schlimmes gesagt. Die Leute von "Frontal 21" haben daraufhin die Hohmannrede auseinandergenommen.
Aber das ist selten, in Deutschland gibt es keine politische Streitkultur, und eine Auseinandersetzung täte bitter Not, nicht nur in der CDU sondern im gesamten Land. Auf dem Höhepunkt der Möllemann-Affäre war im Guardian online zu lesen, dass in Deutschland vor lauter political correctness keine Diskussion zustande kommt, und jeder Ansatz dazu im Keim erstickt wird.
Natürlich haben die Briten mit dieser Ansicht recht. So was läuft in Deutschland immer nach dem gleichen Muster ab: Skandal, große Aufregung, Empörung und Betroffenheitsbekundungen der Politprominenz, Forderung nach Entschuldigung, Parteiausschluss des Verursachers. Man, sprich die Herren und Damen Politiker, kuriert die Symptome, aber nicht die Krankheit. Damit ist das Problem nicht vom Tisch, sondern nur zugedeckt, der nächste Mölle- oder Hohmann ist schon auf dem Weg.
Was ist mit den vielen CDU-Mitglieder, die die Überzeugungen des Herrn Hohmanns teilen? Wollen Sie die auch aus der CDU ausschließen Frau Merkel? Selbstverständlich sind das alles nur bedauerliche Einzelfälle.
Ich glaube, es war der Spötter Schopenhauer, der behauptete:
Zu DDR-Zeiten wurde das Problem derart gelöst, dass die Worte Deutschland, Deutsche und deutsch tunlichst vermieden wurden. Darum war es schon etwas Merkwürdiges als Fliegerkosmonaut Siegmund Jähn plötzlich als erster Deutscher im All bezeichnet wurde. Gewöhnlich waren die Bürger der DDR in ihren Medien alles andere, aber keine Deutschen. Für die real existierende sozialistische DDR begann ihre Geschichte erst mit der Gründung 1949. Sie fußte natürlich nur auf den fortschrittlichsten deutschen Traditionen, um all die negativen Erblasten sollte sich gefälligst die kapitalistische BRD kümmern.
In der bundesrepublikanischen Wirklichkeit gibt es dafür andere Probleme. Zum Beispiel die Verbindung von ehemalig und DDR. Dass die DDR- Vergangenheit ist, sollte inzwischen dem letzten ihrer Anhänger klar sein, und auch wir in der vorpommerschen Provinz wissen seit dem November 1989, dass die DDR aufgehört hat, zu existieren. Niemand spricht vom ehemaligen Deutschen Reich oder vom ehemaligen Heiligen Römischen Reich, klingt ja auch albern. Diese Reiche sind genauso Geschichte wie die DDR. Also liebe Politiker und Medienschaffende, warum sprecht Ihr immer noch von der ehemaligen DDR? Ihr befürchtet doch nicht etwa im Ernst, sie könnte wiederkommen? Die DDR war einmalig. Ihre Bürger sprachen immer von der größten DDR der Welt.
Die Unfähigkeit der Deutschen unbefangen über ihr Land zu reden, hat zum Teil etwas mit der Vergangenheit zu tun. Diese Vergangenheit wirft nur deshalb so lange Schatten, weil sie nach meiner Auffassung immer noch nicht richtig aufgearbeitet wurde. Dass dem so ist, könnt Ihr deutlich an der Affäre Hohmann sehen. Wer die Rede des Herrn Hohmann nicht kennt, kann sie hier bei Telepolis nachlesen .
Das eigentlich Erstaunliche an der Sache sind nicht nur die Anschauungen des Herrn Hohmann selber, sondern noch mehr der Standpunkt vieler, die meinen, wie in den Politsendungen "Frontal 21" und "Panorama" dargestellt, er habe doch nichts Schlimmes gesagt. Die Leute von "Frontal 21" haben daraufhin die Hohmannrede auseinandergenommen.
Aber das ist selten, in Deutschland gibt es keine politische Streitkultur, und eine Auseinandersetzung täte bitter Not, nicht nur in der CDU sondern im gesamten Land. Auf dem Höhepunkt der Möllemann-Affäre war im Guardian online zu lesen, dass in Deutschland vor lauter political correctness keine Diskussion zustande kommt, und jeder Ansatz dazu im Keim erstickt wird.
Natürlich haben die Briten mit dieser Ansicht recht. So was läuft in Deutschland immer nach dem gleichen Muster ab: Skandal, große Aufregung, Empörung und Betroffenheitsbekundungen der Politprominenz, Forderung nach Entschuldigung, Parteiausschluss des Verursachers. Man, sprich die Herren und Damen Politiker, kuriert die Symptome, aber nicht die Krankheit. Damit ist das Problem nicht vom Tisch, sondern nur zugedeckt, der nächste Mölle- oder Hohmann ist schon auf dem Weg.
Was ist mit den vielen CDU-Mitglieder, die die Überzeugungen des Herrn Hohmanns teilen? Wollen Sie die auch aus der CDU ausschließen Frau Merkel? Selbstverständlich sind das alles nur bedauerliche Einzelfälle.
Ich glaube, es war der Spötter Schopenhauer, der behauptete:
Die Deutschen haben die Regierung und die Politiker, die sie verdienen.Aber diese Strafe hat kein Volk der Welt verdient, nicht einmal die Deutschen.