Wechselnde Stimmung
Samstag, 2. Juli 2005, Kategorie: 'Krankengeschichten'
Seit Donnerstag fahre ich Achterbahn. Meine Stimmung wechselt zwischen angstvoller Verzweiflung und hoffnungsvollem Optimismus. Am schlimmsten ging es mir Donnerstagabend. Ich habe vier Tempotaschentücher vollgeheult. Freitagfrüh war ich dann erneut in Panik. Beim Telefonanruf bei meinem Hausarzt habe ich erfahren, dass ich Montag zur Computertomographie und Dienstag ins Krankenhaus muss.
Das schlimme an der Sache ist nicht, dass ich ein oder mehrere Darmgeschwüre habe, sondern dass ich alles allein stemmen muss. Meine Großfamilie ist noch in Takt, nur die anderen leben in Berlin. Sie reagieren unterschiedlich darauf. Die meisten Sorgen machen sich meine Tante und mein Onkel. Mein Onkel hätte mich ja am liebsten zur Darmspiegelung begleitet. Aber das ging auch ganz gut alleine. Mein Vati, der selbst eine schwere Operation hinter sich gebracht hat, erzählte mir, wie er davor und danach hungern musste. Auf seine Frage, wann er denn etwas zu essen bekäme, wurde nach seinem Stuhlgang geforscht. Er meinte, wo der wohl herkommen solle, wenn er nichts im Magen hätte.
Mein Stuhlgang stellte sich gleich am Tag nach der Koloskopie wieder ein. Ich konnte auch wieder gefahrlos pupsen, ohne dass die Hose voll war. Neu hinzugekommen ist ein ständiges Kollern im Darm und ein rechtsseitiger dumpfer Dauerschmerz. Der lässt sich aber noch aushalten. Die Diagnose hatte mir den Appetit verhagelt. Sonst koche ich mir abends meine Hauptmahlzeit. Die nächsten beiden Abende nach der Spiegelung hatte ich dazu keinen Antrieb. Getreu dem Motto:
Also bin ich gestern nachmittag als erste Maßnahme zum Frisör gegangen und habe mir einen neuen Haarschnitt verpassen lassen. Ich muss mir alle zwei Tage die Haare waschen, damit die Frisur sitzt. Dazu werde ich aber wegen der Operation kaum kommen. Wenn die Haare so an mir herunterbaumeln, sehe ich noch leidender aus. Ich möchte weder mich noch andere erschrecken. Einen Termin hatte ich nicht, aber trotzdem Glück. Die jüngste der Damen nahm sich meiner Haartracht an. Sie zeigte auf das Foto eines Models mit modischer Kurzhaarfrisur und fragte, ob sie mir die Haare so schneiden solle. Na klar! Von dem Ergebnis waren wir beide begeistert. Ich verließ recht beschwingt das Frisörgeschäft, um zur Hansebibliothek zu gehen.
Ich hatte zwar im Internet und in der Encarta gestöbert, aber ich suchte noch nach genaueren Informationen über Darmerkrankungen. Die Bibliothek bietet eine reiche Themenauswahl, nur ich bin nicht lesbisch, habe keine Depressionen, will keine Diät machen und Männer vergewaltigen, will ich auch nicht. Zu Darmerkrankungen gab es rein gar nichts. Also griff ich mir das Buch "Aktiv gegen den Krebs" von Gerhard Leibhold. Das Buch ist gut. Es schildert, wie sich Geschwüre bilden, wie sie erkannt und behandelt werden. Außerdem gibt es ein Kapitel wie Nachsorge Rückfälle verhindert. Es geht mir vor allem darum, was ich selber tun kann. Da fühle ich mich der Krankheit nicht völlig ausgeliefert. Bloggen gehört auch zu meiner Therapie. Die Ängste beschreiben macht sie kleiner.
Im Moment geht es mir also ganz gut. Seit gestern abend koche ich mir auch wieder was zu essen. Hoffen wir, dass es so bleibt.
Das schlimme an der Sache ist nicht, dass ich ein oder mehrere Darmgeschwüre habe, sondern dass ich alles allein stemmen muss. Meine Großfamilie ist noch in Takt, nur die anderen leben in Berlin. Sie reagieren unterschiedlich darauf. Die meisten Sorgen machen sich meine Tante und mein Onkel. Mein Onkel hätte mich ja am liebsten zur Darmspiegelung begleitet. Aber das ging auch ganz gut alleine. Mein Vati, der selbst eine schwere Operation hinter sich gebracht hat, erzählte mir, wie er davor und danach hungern musste. Auf seine Frage, wann er denn etwas zu essen bekäme, wurde nach seinem Stuhlgang geforscht. Er meinte, wo der wohl herkommen solle, wenn er nichts im Magen hätte.
Mein Stuhlgang stellte sich gleich am Tag nach der Koloskopie wieder ein. Ich konnte auch wieder gefahrlos pupsen, ohne dass die Hose voll war. Neu hinzugekommen ist ein ständiges Kollern im Darm und ein rechtsseitiger dumpfer Dauerschmerz. Der lässt sich aber noch aushalten. Die Diagnose hatte mir den Appetit verhagelt. Sonst koche ich mir abends meine Hauptmahlzeit. Die nächsten beiden Abende nach der Spiegelung hatte ich dazu keinen Antrieb. Getreu dem Motto:
Das bisschen, was ich esse, kann ich auch trinken.Habe ich mir je ein Bierchen eingepfiffen. Mein Bauch entspannte sich, und ich konnte wenigstens hervorragend schlafen. Die Frage, warum nun gerade ich mit einem Darmgeschwür gesegnet bin, stelle ich mir nicht. In meinem Beruf wurde ich darauf trainiert, Lösungen für Probleme zu finden, und nicht mich in sinnlosen Fragen zu verlieren, auf die kein Mensch eine Antwort weiß. Das ist was für Theologen. Die Sache ist nicht zu ändern, und ich muss zusehen, wie ich da heil wieder herauskomme.
Also bin ich gestern nachmittag als erste Maßnahme zum Frisör gegangen und habe mir einen neuen Haarschnitt verpassen lassen. Ich muss mir alle zwei Tage die Haare waschen, damit die Frisur sitzt. Dazu werde ich aber wegen der Operation kaum kommen. Wenn die Haare so an mir herunterbaumeln, sehe ich noch leidender aus. Ich möchte weder mich noch andere erschrecken. Einen Termin hatte ich nicht, aber trotzdem Glück. Die jüngste der Damen nahm sich meiner Haartracht an. Sie zeigte auf das Foto eines Models mit modischer Kurzhaarfrisur und fragte, ob sie mir die Haare so schneiden solle. Na klar! Von dem Ergebnis waren wir beide begeistert. Ich verließ recht beschwingt das Frisörgeschäft, um zur Hansebibliothek zu gehen.
Ich hatte zwar im Internet und in der Encarta gestöbert, aber ich suchte noch nach genaueren Informationen über Darmerkrankungen. Die Bibliothek bietet eine reiche Themenauswahl, nur ich bin nicht lesbisch, habe keine Depressionen, will keine Diät machen und Männer vergewaltigen, will ich auch nicht. Zu Darmerkrankungen gab es rein gar nichts. Also griff ich mir das Buch "Aktiv gegen den Krebs" von Gerhard Leibhold. Das Buch ist gut. Es schildert, wie sich Geschwüre bilden, wie sie erkannt und behandelt werden. Außerdem gibt es ein Kapitel wie Nachsorge Rückfälle verhindert. Es geht mir vor allem darum, was ich selber tun kann. Da fühle ich mich der Krankheit nicht völlig ausgeliefert. Bloggen gehört auch zu meiner Therapie. Die Ängste beschreiben macht sie kleiner.
Im Moment geht es mir also ganz gut. Seit gestern abend koche ich mir auch wieder was zu essen. Hoffen wir, dass es so bleibt.