Viel Besuch
Mittwoch, 20. Juli 2005, Kategorie: 'Krankengeschichten'
Heute bei der Visite sagte mir der Arzt, dass ich am Montag entlassen werde. Ich habe Montag Geburtstag. Das andere Geschenk kommt von dem Ding, das sich lange Zeit häuslich in meinem Bauch eingerichtet hatte. "Sie bekommen Chemotherapie und Bestrahlung. Mit freundlichen Grüßen Ihr Krebs"
Mistding, mein Antikrebsschattenboxen führe ich auch weiterhin durch. Es tut gut, auf einen imaginären Krebs einzuschlagen und ihn k.o. zu hauen.
Eben war die Mitarbeiterin vom Sanitätshaus da. Ich habe die Platte vom alten System selbst abgezogen. Sie hat die neue zurechtgeschnitten und mit mir zusammen aufgeklebt. Mein Darm guckt wie ein kleiner Hügel heraus. Sie sagte, dass wäre gut und würde die Sache erleichtern. Der Punkt geht an den Chirurgen.
Zu Hause im Bad muss ich mir einen Spiegel anbringen lassen um zu sehen, was ich mit der Apparatur anstelle. Ich habe im Wohnzimmer noch einen alten Flurspiegel stehen. Der würde sich dazu gut eignen.
Nach dem Mittagessen ist meine Chefin gefolgt von meinen Arbeitskollegen hier hereingestürmt. Ich habe mich sehr gefreut. Natürlich musste ich ihnen auch sagen, dass ich zwar Montag entlassen werde, aber auch dass dem Krankenhausaufenthalt Chemotherapie und Bestrahlung folgen wird. Ich erklärte ihnen, Stufe drei wäre nicht Stufe vier, und für mein Selbstbewusstsein sei es unerheblich, wo mein Darm endet, ob vorn oder hinten. Ich musste meiner Chefin auf die Hand versprechen, dass ich nichts Schweres heben werde. Bei der Organisation von Obst und Getränken werden mir meine Arbeitskollegen helfen. Ich habe jetzt einen wunderschönen Blumenstrauß mehr.
Als sie gegangen waren, habe ich versucht meinen Beutel das erste Mal selbst zu entleeren. Es klappte auf Anhieb. Das ist wieder ein Stückchen Selbstständigkeit mehr.
Kurz bevor die Besuchszeit begann, musste ich noch einmal runter zur Koloskopie. Ich hasse Darmspiegelungen! Der Ärztin hat das, was sie sehe konnte, nicht so gut gefallen. Morgen gibt es das gleiche Spielchen noch einmal mit einem schlankeren Gerät.
Vati und Jutta warteten schon in den Besuchersesseln. Sie fahren am Freitag in Urlaub und wollten vorher bei mir vorbeischauen. Meinen Kühlschrank haben sie auch aufgefüllt und mir einen Wasservorrat angelegt. Wenn ich Montag hier herauskomme, dann ist für mich gesorgt.
Die Ärztin hat auch gesagt, sie wird die Sozialarbeiterin vorbeischicken, damit sie mir erklären kann, welche Rechte ich habe. Ich hätte ja vermutet, wenn ich schon irgendwann mal behindert sein werde, dann eher am Kopf. Wenn man in der EDV arbeitet, ist man für solche Sachen ja prädisponiert. Mit einer Behinderung am Bauch hätte ich nie gerechnet. Meine Tante deutete am Telefon an, ich könne ja Rente beantragen. Na, das ist das letzte, was ich will. Ich will wieder arbeiten und zurück zu meinen Kollegen und meinen Servern.
Mistding, mein Antikrebsschattenboxen führe ich auch weiterhin durch. Es tut gut, auf einen imaginären Krebs einzuschlagen und ihn k.o. zu hauen.
Eben war die Mitarbeiterin vom Sanitätshaus da. Ich habe die Platte vom alten System selbst abgezogen. Sie hat die neue zurechtgeschnitten und mit mir zusammen aufgeklebt. Mein Darm guckt wie ein kleiner Hügel heraus. Sie sagte, dass wäre gut und würde die Sache erleichtern. Der Punkt geht an den Chirurgen.
Zu Hause im Bad muss ich mir einen Spiegel anbringen lassen um zu sehen, was ich mit der Apparatur anstelle. Ich habe im Wohnzimmer noch einen alten Flurspiegel stehen. Der würde sich dazu gut eignen.
Nach dem Mittagessen ist meine Chefin gefolgt von meinen Arbeitskollegen hier hereingestürmt. Ich habe mich sehr gefreut. Natürlich musste ich ihnen auch sagen, dass ich zwar Montag entlassen werde, aber auch dass dem Krankenhausaufenthalt Chemotherapie und Bestrahlung folgen wird. Ich erklärte ihnen, Stufe drei wäre nicht Stufe vier, und für mein Selbstbewusstsein sei es unerheblich, wo mein Darm endet, ob vorn oder hinten. Ich musste meiner Chefin auf die Hand versprechen, dass ich nichts Schweres heben werde. Bei der Organisation von Obst und Getränken werden mir meine Arbeitskollegen helfen. Ich habe jetzt einen wunderschönen Blumenstrauß mehr.
Als sie gegangen waren, habe ich versucht meinen Beutel das erste Mal selbst zu entleeren. Es klappte auf Anhieb. Das ist wieder ein Stückchen Selbstständigkeit mehr.
Kurz bevor die Besuchszeit begann, musste ich noch einmal runter zur Koloskopie. Ich hasse Darmspiegelungen! Der Ärztin hat das, was sie sehe konnte, nicht so gut gefallen. Morgen gibt es das gleiche Spielchen noch einmal mit einem schlankeren Gerät.
Vati und Jutta warteten schon in den Besuchersesseln. Sie fahren am Freitag in Urlaub und wollten vorher bei mir vorbeischauen. Meinen Kühlschrank haben sie auch aufgefüllt und mir einen Wasservorrat angelegt. Wenn ich Montag hier herauskomme, dann ist für mich gesorgt.
Die Ärztin hat auch gesagt, sie wird die Sozialarbeiterin vorbeischicken, damit sie mir erklären kann, welche Rechte ich habe. Ich hätte ja vermutet, wenn ich schon irgendwann mal behindert sein werde, dann eher am Kopf. Wenn man in der EDV arbeitet, ist man für solche Sachen ja prädisponiert. Mit einer Behinderung am Bauch hätte ich nie gerechnet. Meine Tante deutete am Telefon an, ich könne ja Rente beantragen. Na, das ist das letzte, was ich will. Ich will wieder arbeiten und zurück zu meinen Kollegen und meinen Servern.