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Dienstag, 8. August 2006
Baustellen
Dienstag, 8. August 2006, Kategorie: 'Krankengeschichten'
Mein Hintern hatte sich am Wochenende zurückgemeldet, um mir mal wieder zu beweisen, wer hier der Boss ist. Ich habe die Befehlsgewalt über meine Rückseite immer noch nicht erlangt. Also muss ich machen, was mein Hintern will. Wenn's im Darm rumort, muss ich sofort lossprinten. An solchen Tagen verwische ich ohne Probleme schon mal mehr als eine Rolle Toilettenpapier. Das Resultat dieses exzessiven Gebrauchs lässt nicht lange auf sich warten. Meine Rückseite gemahnt an einen Pavian und ist hübsch entzündet. Mit blutigem Hintern kann ich nur auf meinem bequemen Ledersofa richtig hocken. Bloggen ist da aber schlecht möglich, deshalb folgt das sonntägliche Statement erst heute.
Ich habe Befürchtungen vernommen, ich könnte die Lust an meinen Weblogs verlieren. Meine Lieben, diese Ängste sind völlig unbegründet. Bloggen, ob als Schreibe oder Audio, gehört inzwischen genauso zu meinem Leben wie Essen und Schlafen. Ich kann das gar nicht mehr abstellen. Selbst wenn ich "Six feet under" liegen sollte, wird mir einer auf die Finger schlagen müssen, damit ich dann aufhöre zu bloggen. Eins ist aber auch Fakt, ohne meine Krankheit wäre ich nie zum leidenschaftlichen Blogger und Podcaster mutiert. Muss ich meinem Krebs jetzt auch noch dankbar sein? Also, wenn Ihr hier nicht wie üblich den Sonntagsartikel vorfindet, ist das kein Grund zur Besorgnis. Ich bin nun mal immer noch krank. Jeder Tag hält neue Überraschungen bereit, und Planung ist schlecht möglich. Ich habe mich daran gewöhnt.
Endlich ist die große Hitze vorbei, und ich kann wieder so richtig essen. Bei der Wärme hatte ich keinen Appetit und musste mir regelrecht alles reindrängeln. Trotzdem, ich hungere nicht, auch wenn ich aussehe, als sei ich essgestört. Bei mir hungern höchstens die Obstfliegen. Ich hatte heute ja wieder Chemo. In der Onkologie hätte ich auch die Möglichkeit Mittag zu essen. Das Essen im Demminer Kreiskrankenhaus ist wirklich gut, aber ich verzichte dennoch. Am ersten Tag ist mir meistens mehr oder weniger übel. Ich mag dann kein Mittag. Heute war ich auch erst nach 14 Uhr aus der Onkologie zurück. Ich habe gerade mal eine Tomate gegessen. Ich war viel zu kaputt und bin einfach nur ins Bett gekraucht. Zwei Stunden, ohne Unterbrechung, dauerte mein Mittagsschläfchen. Danach hatte ich aber ordentlichen Hunger. Deshalb habe ich mir ein Brötchen überbacken, belegt mit Butter, Saftschinken, Tomatenketchup, Schnittkäse sowie Tomatenscheiben und gewürzt mit Worcestersoße. Ich denke, es ist an der Zeit für ein Beweisfoto.
Jeder, der mit mir spricht, endet gewöhnlich mit dem Appell, ich sollte doch endlich wieder essen. Verdammt nochmal, ich esse! Was kann ich dafür, dass nichts hängen bleibt?
Ganz oben auf meiner Wunschliste steht ein Esszimmer. Was liegt also näher als meinen zukünftigen, verglasten Balkon in ein solches zu verwandeln? Kaum war die Sperrholzplatte entfernt, hüpfte ich schon mit Zollstock auf mein neues Zimmer um maßzunehmen. Von Hause aus bin ich ja Betriebsprojektant. Es spielt aber keine Rolle, ob man nun eine Fabrikhalle einrichtet oder die eigene Wohnung. Am Anfang steht immmer die Egon-Olsen-Methode "Ich habe einen Plan!". Im Projektantenjargon heißt dieser Layout und der Maßstab ist 1:50. Ich hatte mir drei Varianten ausgemalt, eine klassische, eine moderne und eine im Landhausstil. Die ersten beiden Varianten entfielen wegen zu geringer Abmessungen, blieb also die letzte. Im Landhausstil oder mehr in dem, was ich dafür halte, ist meine Wohnung eingerichtet. Mit Laura Ashley hat das überhaupt nichts zu tun. Ich mag Holz, Kork, Rattan und Leder. Ins künftige Esszimmer kommt deshalb ein stabiler Tisch aus dunklem Holz, Rattanstühle und eine schmale, dunkle Holzbank. Es wäre auch noch Platz für eine Kommode. Meinem Vati habe ich erzählt, was ich mir als Fensterdekoration vorstelle. Er darf sich schon mal einen Kopf machen, wie er das dann anbaut. Mein Vati findet das völlig in Ordnung.
Normalerweise läuft das immer so ab. Ich denke mir etwas aus, Vater und Bruder können dann zusehen, wie sie das hinkriegen. In mein breites Bücherregal für meine Computersachen haben sie mir erst letztens zwei neue massive Kieferbretter eingebaut. Nun kriege ich alles unter auch meine externe Festplatte. Die musste ich aber erstmal ins Gehäuse einbasteln, was nicht weiter schwierig war. Die externe Festplatte wird über USB mit dem Notebook verbandelt. Neckischerweise leuchtet dann eine blaue Lampe, die auch den Zugriff anzeigt. Inzwischen habe ich alle meine Fotos dort gespeichert. Ins Web habe ich genau 1.325 Bilder gestellt. Auf der Platte sind es natürlich viel mehr. Zusätzlich habe ich die Fotos von der Hochzeit, an der ich ja leider nicht teilnehmen konnte. Ich habe mich bereiterklärt daraus Alben zu basteln, die man sich dann auch via Fernseher anschauen kann. Das wird mich eine Weile beschäftigen. Viel lieber retuschiere ich aber Uraltfotos der Großeltern oder anderer Sippenmitglieder. Das macht schon Spaß, wenn aus einem vergilbten, zerknitterten Foto wieder ein richtiges entsteht. Ich habe da noch drei zuliegen, die auf eine Bearbeitung warten.
Mein Reisejournal habe ich inzwischen von Sunlog auf Movable Type umgestellt. Sunlog wird nicht mehr weiterentwickelt und das Charlotte-Forum ist geschlossen. Meine anderen Weblogs laufen unter MT. Es lag also nahe auf diese Software umzusteigen, besonders weil ich beim Reiseblog mit Subkategorien arbeite. Alle Texte sind eingearbeitet, die Links und Bilder muss ich noch ergänzen. Ich werde darüber gesondert in der Rubrik "Blogs und mehr" berichten. Die Direktverlinkung auf meine Fotos, die mir außer Traffic nichts einbringt, habe ich jetzt auch unterbunden. In den anderen Weblogs werde ich das noch nachbasteln.
Wie Ihr seht, meine Lieben, habe ich außer meinem Balkon noch andere Baustellen zu beackern. Langeweile kann dabei nicht aufkommen.
Ich habe Befürchtungen vernommen, ich könnte die Lust an meinen Weblogs verlieren. Meine Lieben, diese Ängste sind völlig unbegründet. Bloggen, ob als Schreibe oder Audio, gehört inzwischen genauso zu meinem Leben wie Essen und Schlafen. Ich kann das gar nicht mehr abstellen. Selbst wenn ich "Six feet under" liegen sollte, wird mir einer auf die Finger schlagen müssen, damit ich dann aufhöre zu bloggen. Eins ist aber auch Fakt, ohne meine Krankheit wäre ich nie zum leidenschaftlichen Blogger und Podcaster mutiert. Muss ich meinem Krebs jetzt auch noch dankbar sein? Also, wenn Ihr hier nicht wie üblich den Sonntagsartikel vorfindet, ist das kein Grund zur Besorgnis. Ich bin nun mal immer noch krank. Jeder Tag hält neue Überraschungen bereit, und Planung ist schlecht möglich. Ich habe mich daran gewöhnt.
Endlich ist die große Hitze vorbei, und ich kann wieder so richtig essen. Bei der Wärme hatte ich keinen Appetit und musste mir regelrecht alles reindrängeln. Trotzdem, ich hungere nicht, auch wenn ich aussehe, als sei ich essgestört. Bei mir hungern höchstens die Obstfliegen. Ich hatte heute ja wieder Chemo. In der Onkologie hätte ich auch die Möglichkeit Mittag zu essen. Das Essen im Demminer Kreiskrankenhaus ist wirklich gut, aber ich verzichte dennoch. Am ersten Tag ist mir meistens mehr oder weniger übel. Ich mag dann kein Mittag. Heute war ich auch erst nach 14 Uhr aus der Onkologie zurück. Ich habe gerade mal eine Tomate gegessen. Ich war viel zu kaputt und bin einfach nur ins Bett gekraucht. Zwei Stunden, ohne Unterbrechung, dauerte mein Mittagsschläfchen. Danach hatte ich aber ordentlichen Hunger. Deshalb habe ich mir ein Brötchen überbacken, belegt mit Butter, Saftschinken, Tomatenketchup, Schnittkäse sowie Tomatenscheiben und gewürzt mit Worcestersoße. Ich denke, es ist an der Zeit für ein Beweisfoto.
Jeder, der mit mir spricht, endet gewöhnlich mit dem Appell, ich sollte doch endlich wieder essen. Verdammt nochmal, ich esse! Was kann ich dafür, dass nichts hängen bleibt?
Ganz oben auf meiner Wunschliste steht ein Esszimmer. Was liegt also näher als meinen zukünftigen, verglasten Balkon in ein solches zu verwandeln? Kaum war die Sperrholzplatte entfernt, hüpfte ich schon mit Zollstock auf mein neues Zimmer um maßzunehmen. Von Hause aus bin ich ja Betriebsprojektant. Es spielt aber keine Rolle, ob man nun eine Fabrikhalle einrichtet oder die eigene Wohnung. Am Anfang steht immmer die Egon-Olsen-Methode "Ich habe einen Plan!". Im Projektantenjargon heißt dieser Layout und der Maßstab ist 1:50. Ich hatte mir drei Varianten ausgemalt, eine klassische, eine moderne und eine im Landhausstil. Die ersten beiden Varianten entfielen wegen zu geringer Abmessungen, blieb also die letzte. Im Landhausstil oder mehr in dem, was ich dafür halte, ist meine Wohnung eingerichtet. Mit Laura Ashley hat das überhaupt nichts zu tun. Ich mag Holz, Kork, Rattan und Leder. Ins künftige Esszimmer kommt deshalb ein stabiler Tisch aus dunklem Holz, Rattanstühle und eine schmale, dunkle Holzbank. Es wäre auch noch Platz für eine Kommode. Meinem Vati habe ich erzählt, was ich mir als Fensterdekoration vorstelle. Er darf sich schon mal einen Kopf machen, wie er das dann anbaut. Mein Vati findet das völlig in Ordnung.
Normalerweise läuft das immer so ab. Ich denke mir etwas aus, Vater und Bruder können dann zusehen, wie sie das hinkriegen. In mein breites Bücherregal für meine Computersachen haben sie mir erst letztens zwei neue massive Kieferbretter eingebaut. Nun kriege ich alles unter auch meine externe Festplatte. Die musste ich aber erstmal ins Gehäuse einbasteln, was nicht weiter schwierig war. Die externe Festplatte wird über USB mit dem Notebook verbandelt. Neckischerweise leuchtet dann eine blaue Lampe, die auch den Zugriff anzeigt. Inzwischen habe ich alle meine Fotos dort gespeichert. Ins Web habe ich genau 1.325 Bilder gestellt. Auf der Platte sind es natürlich viel mehr. Zusätzlich habe ich die Fotos von der Hochzeit, an der ich ja leider nicht teilnehmen konnte. Ich habe mich bereiterklärt daraus Alben zu basteln, die man sich dann auch via Fernseher anschauen kann. Das wird mich eine Weile beschäftigen. Viel lieber retuschiere ich aber Uraltfotos der Großeltern oder anderer Sippenmitglieder. Das macht schon Spaß, wenn aus einem vergilbten, zerknitterten Foto wieder ein richtiges entsteht. Ich habe da noch drei zuliegen, die auf eine Bearbeitung warten.
Mein Reisejournal habe ich inzwischen von Sunlog auf Movable Type umgestellt. Sunlog wird nicht mehr weiterentwickelt und das Charlotte-Forum ist geschlossen. Meine anderen Weblogs laufen unter MT. Es lag also nahe auf diese Software umzusteigen, besonders weil ich beim Reiseblog mit Subkategorien arbeite. Alle Texte sind eingearbeitet, die Links und Bilder muss ich noch ergänzen. Ich werde darüber gesondert in der Rubrik "Blogs und mehr" berichten. Die Direktverlinkung auf meine Fotos, die mir außer Traffic nichts einbringt, habe ich jetzt auch unterbunden. In den anderen Weblogs werde ich das noch nachbasteln.
Wie Ihr seht, meine Lieben, habe ich außer meinem Balkon noch andere Baustellen zu beackern. Langeweile kann dabei nicht aufkommen.
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