Nordlichter
Kopf
Mittwoch, 11. Januar 2006
Schon wieder eine Darmspiegelung!
Ich hasse Darmspiegelungen. Die versauen einem nicht nur den Tag, an dem sie stattfinden, sondern auch den davor und den danach. Gestern hatte ich wieder das zweifelhafte Vergnügen.

Vorgestern habe ich mir als Einstimmung einen Sud aus Wasser und einem ekelhaften Pulver zusammengebraut. Wie erwartet überkam mich schon nach dem ersten Schluck das große Würgen. Trotzdem gelang es mir heldenhaft 1 1/2 Liter zu schlucken, dann musste ich mich übergeben. Irgendwie habe ich mir noch, damit nichts umkommt, den letzten halben Liter eingplumpt. Aber danach ging nichts mehr. Ich verzichtete großzügig darauf den letzten Liter anzurühren und zu trinken. Mir war herzlich egal, ob sie deshalb am nächsten Tag im Krankenhaus mit mir meckern würden. Mir war übel. Hungrig und mit Bauchschmerzen von der Würgerei ging ich ins Bett. Nach langem Kampf mit der Bettdecke nickte ich endlich ein.

Der Taxifahrer am nächsten Morgen kam pünktlich. Der Termin im Krankenhaus war um 7.00 Uhr. Ich fuhr mit dem Fahrstuhl zum ambulanten Zentrum hinauf. Die Schwester wies mir ein Einzelzimmer zu. Dann fragte sie, ob ich denn gestern genug von der Lösung getrunken hätte. Natürlich nicht. Ich sollte noch einen weiteren Liter vertilgen. Uh, auch das noch. Nach einer Weile schaute die Schwester nach einmal ins Zimmer und verkündete die gute Nachricht, ich brauche keinen weiteren Schluck der grauenhaften Mixtur zu mir zu nehmen. Nun hieß es warten. Warum musste ich eigentlich so früh anwesend sein?

Endlich gegen 11.30 Uhr führte mich die Schwester nach unten. Dort wurde ich schon erwartet. Ich musste Hose und Slip ausziehen und dann in blaue Shorts aus einem vliesartigen Material schlüpfen. Der Latz befand sich nicht vorne sondern auf der Rückseite. Die Schwester half mir auf den Behandlungstisch. Dann kam die Ärztin und nach einigem Suchen an meinem Arm wurde mir ein Mittel gespritzt. Wenn ich nicht schon flach gelegen hätte, wäre ich umgefallen. Ich drehte mich auf die Seite, und dann ging es los. Am Bildschirm konnte ich die Serie Darm-TV verfolgen, mein eigenes Innenleben hübsch in Farbe. Schmerzen hatte ich während der Innenschau genauso wie bei den anderen Darmspiegelungen zuvor. Das Endoskop wurde bis zur Naht, an der meinem Darm neu zusammengefügt wurde, gelenkt und dann entfernt. Weil mein Darm entzündet war, hatte ich dabei das Gefühl, als würde mein Hintern in Flammen stehen.

Die Schwester aus dem ambulanten Zentrum wurde gerufen. Sie half mir in den Krankenstuhl und in meine Hose und Schuhe. Den Slip und meine Unterlagen hielt ich in der Hand. So rollte die Schwester mich zurück ins Krankenzimmer. Ich warf Schuhe und Hose von mir und war froh, in meinen schicken blauen Shorts ins Bett krabbeln zu können. Mein Hintern brannte immer noch wie Feuer. Die Uhr zeigte kurz nach 12.00 Uhr. Sie hatten mir gesagt, ich könne um 12.45 Uhr das Krankenhaus verlassen. Als ich erwachte, war es einige Minuten nach 13.30 Uhr, niemand hatte meinen Schlummer unterbrochen. Mein Hinterteil schmerzte noch immer.

Die Schwester rief mein Taxi. Mein Hintern quälte mich noch den ganzen restlichen Tag. Zu Hause schmierte ich mir ein Brötchen. Das sollte die einzige feste Nahrung für diesen Tag bleiben. Am Nachmittag setzten die Blähungen ein. Die Luft, die mir bei der Koloskopie in den Darm geblasen wurde, suchte sich einen Weg nach draußen. Allerdings scheinbar ohne ihn zu finden. Ich kochte mir einen Fencheltee. Am Abend bekam ich Schmerzen im Oberbauch. Ich wusste nicht, wie ich liegen sollte, schlief dann aber doch ein. Um 3.00 Uhr morgens war die Nacht dann vorbei. Ich hatte so starke Schmerzen, dass es mich aus dem Bett trieb. Diesmal trank ich Kamillentee. Drei Stunden später krabbelte ich zurück ins Bett und nickte noch ein wenig ein. Bis zum Mittag plagte mich mein Bauchgrimmen. Ich schlich nur noch so durch meine Wohnung. Am Nachmittag ließen die Schmerzen endlich nach. Darmspiegelung ist Folter!

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