Ade Greifswald!
Freitag, 10. Februar 2006, Kategorie: 'Krankengeschichten'
Da ich entlassen werden sollte, entfernte mir die Schwester die Kanüle aus dem Port und auch die Klammern von der Operationsnarbe. Beides wollte ich nur ungern mit nach Hause nehmen. Die Operationsnarbe quer über meinem Bauch sah mit den Klammern aus wie ein großer Reißverschluss, und fühlte sich auch so an. Mal dran ziehen, und dann geht der Bauch wohl auf. Beim Entfernen der Klammern zwickte es nur etwas unangenehm. Den Port hatte einer der Doktoren im Rahmen einer Lehrvorführung vor zwei Studenten angestochen und alles fein säuberlich mit Pflaster verklebt. Dabei erzählte er, wie das gute Stück einoperiert wird, und wozu es nützlich ist. So erfuhr ich mehr über meinen Port, als ich eigentlich wissen wollte. Der Doktor hatte die Sache für die Ewigkeit angelegt, meinte die Schwester. Eine Schwester hätte das natürlich ganz anders gemacht. Gewöhnlich haben die Schwestern auch mehr Übung beim Piksen, und verdrehen schon mal die Augen, wenn der Doktor die Vene wieder nicht getroffen hat.
Nachdem ich alles losgeworden war, begann ich mich anzuziehen und brauchte schon wieder Hilfe. Die tollen Cancanstrümpfe wollten einfach nicht von meinen Füßen. Die Schwesternschülerin zog sie mir herunter. Meine Socken konnte ich mir durch akrobatisches Verrenken mühelos allein überstreifen. Meine paar Sachen waren schnell in die Tasche gepackt.
Ich wusste früh genug, dass ich am Freitag entlassen werde. Die Heimfahrt ließ sich leicht organisieren. Dazu hatte ich folgendes Telefongespräch mit meinem Vater:
„Wann kommst du raus?“
„Am Freitag.“
„Ich wollte dann am Sonnabend vorbeikommen.“
„Du Vati, ich brauch aber schon Freitag was zu essen.“
„Wirklich? Wer holt dich aus dem Krankenhaus ab?“
„Na, du!“
„Na, gut. Dann komme ich Freitag.“
Mir ging es nicht ums Abholen. Das hätte auch ein Taxifahrer erledigen können, aber eingekauft und versorgt hätte der mich nicht.
Einer der Doktoren schaute ins Zimmer und sagte, er schriebe gerade an meinen Entlassungspapieren. Er wollte wissen, ob der Stationsarzt noch Anweisungen bezüglich Darmeinläufe beim Hausarzt hinterlassen hätte. Davon wusste ich nichts. Der Doktor meinte, er würde den Stationsarzt jetzt bei einer Operation treffen, da könnte er ihn fragen. Die OP würde nicht lange dauern. Anschließend wollte er meine Entlassungspapiere beenden. Er ging, und natürlich sah ich ihn an diesem Tag nicht wieder. Inzwischen war mein Vati eingetroffen, und wir warteten gemeinsam, dass der Doktor wiederkäme. Derweil kam das Mittagessen, Spinat mit Rührei. Meinen Vati schickte ich in die Einkaufspassage gegenüber dem Krankenhaus. Als er wiederkam, war der Arzt immer noch nicht zurück. Ich ging mehrmals zur Schwester nach vorn, aber auch zu zweit konnten wir den Doktor nicht herangucken. Sie sagte schließlich, ich solle nach Hause fahren. Die Entlassungspapiere würden sie mir per Post schicken. Ich ging zurück ins Zimmer und verabschiedete mich von den anderen Patientinnen. Frau X wünschte ich, dass sie bald entlassen wird. Mit der Lehrerin machte ich aus, falls wir zur selben Zeit operiert würden, wollten wir wieder in ein Zimmer gelegt werden. Frau Z versprach ich, wenn wir uns bei der Reha treffen würden, dann würden wir beide die Kurklinik aufmischen. Ihre Tochter war zufällig da und bekam bei dieser Vorstellung einen Lachkrampf.
Mein Vati nahm meine Tasche und gemeinsam gingen wir zur Tiefgarage. Ich hatte große Mühe, mich zum Auto zu schleppen, ohne unterwegs umzukippen. Obwohl ich im Krankenhaus ein Kilo abgenommen hatte, hatte ich schwer an mir zu tragen. Zu Hause kraxelte ich angestrengt die drei Stockwerke zu meiner Wohnung empor, als wäre es ein Siebentausender. Dann fiel ich erschöpft auf mein Sofa. Mein Vati besorgte derweil alles Notwendige für mich. Ich war heilfroh, dass er da war und mich betutelte. Eigentlich hätte es anders herum sein sollen.
Nachdem ich alles losgeworden war, begann ich mich anzuziehen und brauchte schon wieder Hilfe. Die tollen Cancanstrümpfe wollten einfach nicht von meinen Füßen. Die Schwesternschülerin zog sie mir herunter. Meine Socken konnte ich mir durch akrobatisches Verrenken mühelos allein überstreifen. Meine paar Sachen waren schnell in die Tasche gepackt.
Ich wusste früh genug, dass ich am Freitag entlassen werde. Die Heimfahrt ließ sich leicht organisieren. Dazu hatte ich folgendes Telefongespräch mit meinem Vater:
„Wann kommst du raus?“
„Am Freitag.“
„Ich wollte dann am Sonnabend vorbeikommen.“
„Du Vati, ich brauch aber schon Freitag was zu essen.“
„Wirklich? Wer holt dich aus dem Krankenhaus ab?“
„Na, du!“
„Na, gut. Dann komme ich Freitag.“
Mir ging es nicht ums Abholen. Das hätte auch ein Taxifahrer erledigen können, aber eingekauft und versorgt hätte der mich nicht.
Einer der Doktoren schaute ins Zimmer und sagte, er schriebe gerade an meinen Entlassungspapieren. Er wollte wissen, ob der Stationsarzt noch Anweisungen bezüglich Darmeinläufe beim Hausarzt hinterlassen hätte. Davon wusste ich nichts. Der Doktor meinte, er würde den Stationsarzt jetzt bei einer Operation treffen, da könnte er ihn fragen. Die OP würde nicht lange dauern. Anschließend wollte er meine Entlassungspapiere beenden. Er ging, und natürlich sah ich ihn an diesem Tag nicht wieder. Inzwischen war mein Vati eingetroffen, und wir warteten gemeinsam, dass der Doktor wiederkäme. Derweil kam das Mittagessen, Spinat mit Rührei. Meinen Vati schickte ich in die Einkaufspassage gegenüber dem Krankenhaus. Als er wiederkam, war der Arzt immer noch nicht zurück. Ich ging mehrmals zur Schwester nach vorn, aber auch zu zweit konnten wir den Doktor nicht herangucken. Sie sagte schließlich, ich solle nach Hause fahren. Die Entlassungspapiere würden sie mir per Post schicken. Ich ging zurück ins Zimmer und verabschiedete mich von den anderen Patientinnen. Frau X wünschte ich, dass sie bald entlassen wird. Mit der Lehrerin machte ich aus, falls wir zur selben Zeit operiert würden, wollten wir wieder in ein Zimmer gelegt werden. Frau Z versprach ich, wenn wir uns bei der Reha treffen würden, dann würden wir beide die Kurklinik aufmischen. Ihre Tochter war zufällig da und bekam bei dieser Vorstellung einen Lachkrampf.
Mein Vati nahm meine Tasche und gemeinsam gingen wir zur Tiefgarage. Ich hatte große Mühe, mich zum Auto zu schleppen, ohne unterwegs umzukippen. Obwohl ich im Krankenhaus ein Kilo abgenommen hatte, hatte ich schwer an mir zu tragen. Zu Hause kraxelte ich angestrengt die drei Stockwerke zu meiner Wohnung empor, als wäre es ein Siebentausender. Dann fiel ich erschöpft auf mein Sofa. Mein Vati besorgte derweil alles Notwendige für mich. Ich war heilfroh, dass er da war und mich betutelte. Eigentlich hätte es anders herum sein sollen.