Schnee- und anderes treiben
Donnerstag, 29. Dezember 2005, Kategorie: 'Krankengeschichten'
Seit gestern abend ziehen Geschwader aus winzigen Flocken an meinem Fenster vorbei. Die Welt versinkt in weißem Puder. Alles ist in milchiger Farbe eingetüncht. Ab und zu stört ein scharrendes Geräusch die Ruhe. Der Nachbar schwingt den Schneeschieber.
Wider erwarten kam mein Taxifahrer heute morgen pünktlich, nachdem er mich am Dienstag so schnöde im Stich gelassen hatte. Zum Glück war ja mein Bruder da, der den Job übernahm. Diese Woche startete meine letzte Chemotherapie. Am Montag nächste Woche ist die Sache dann auch abgehakt.
Die Schwester versetzte mich am Dienstag mit ihrer Ankündigung einer Koloskopie in helle Panik. Uaaaaaaaaahhhhhhhh! Habe ich es schon gesagt? Ich hasse Darmspiegelungen. Vor keiner anderen Untersuchung grause ich mich so wie vor dieser. Heute morgen überraschte ich die Schwester mit der Frage, Darmspiegelung gut und schön, aber müsse ich denn unbedingt dabei sein? Die Schwester schlug vor, ich könne ja versuchen meinen Darm zu überreden, ob er ohne mich zur Koloskopie gehen würde. Allein sie befürchtete, es würde nicht klappen. Das übliche Aufklärungsgespräch zur Darmspiegelung hatte ich schon heute. Ich bekam auch ein Pulver, aus dem ich mir einen leckeren Abführtrank brauen kann. Drei Liter von diesem Gebräu muss ich in mich einfüllen. Dabei werde ich mir die Nase zuhalten müssen. Denn sonst nimmt die Darmentleerung eine andere Richtung als geplant. Dienstag nächste Woche ist dann mein Foltertag. Ich darf mich auch auf einen reizvollen Einlauf vor der Untersuchung freuen.
Wenn alles läuft wie erwartet, und das Ergebnis positiv ausfällt, habe ich die Chance, dass mein Darmausgang wieder zurückverlegt wird. Die Ärztin beim Aufklärungsgespräch wünschte es mir. Ich wünsche es mir auch, denn der Beutel an meiner rechten Seite ist doch eine ziemliche Einschränkung. Wenn das Resultat der Untersuchung negativ ist, muss ich mit dem künstlichen Darmausgang leben. Meine Tante erzählt mir immer, dass Bekannte von ihr das schon seit 15 Jahre tun. Ein echter Trost ist das für mich nicht.
Meine Freundin hat sich heute nachmittag aus ihrem Dorf bis nach Demmin durchgekämpft. So habe ich jetzt auch wieder Kartoffeln und all die Kleinigkeiten im Haus, die mir noch fehlten. Im Augenblick sitze ich hier auf meinem Sofa die Beine in eine Decke gehüllt, das Notebook auf den Knien, und mir ist warm. Draußen stöbert der Schnee kalt vorüber. Falls der Strom nicht ausfüllt, halte ich es dicke bis Montag aus, auch wenn es weiter schneien sollte. So lieb ich den Winter.
Wider erwarten kam mein Taxifahrer heute morgen pünktlich, nachdem er mich am Dienstag so schnöde im Stich gelassen hatte. Zum Glück war ja mein Bruder da, der den Job übernahm. Diese Woche startete meine letzte Chemotherapie. Am Montag nächste Woche ist die Sache dann auch abgehakt.
Die Schwester versetzte mich am Dienstag mit ihrer Ankündigung einer Koloskopie in helle Panik. Uaaaaaaaaahhhhhhhh! Habe ich es schon gesagt? Ich hasse Darmspiegelungen. Vor keiner anderen Untersuchung grause ich mich so wie vor dieser. Heute morgen überraschte ich die Schwester mit der Frage, Darmspiegelung gut und schön, aber müsse ich denn unbedingt dabei sein? Die Schwester schlug vor, ich könne ja versuchen meinen Darm zu überreden, ob er ohne mich zur Koloskopie gehen würde. Allein sie befürchtete, es würde nicht klappen. Das übliche Aufklärungsgespräch zur Darmspiegelung hatte ich schon heute. Ich bekam auch ein Pulver, aus dem ich mir einen leckeren Abführtrank brauen kann. Drei Liter von diesem Gebräu muss ich in mich einfüllen. Dabei werde ich mir die Nase zuhalten müssen. Denn sonst nimmt die Darmentleerung eine andere Richtung als geplant. Dienstag nächste Woche ist dann mein Foltertag. Ich darf mich auch auf einen reizvollen Einlauf vor der Untersuchung freuen.
Wenn alles läuft wie erwartet, und das Ergebnis positiv ausfällt, habe ich die Chance, dass mein Darmausgang wieder zurückverlegt wird. Die Ärztin beim Aufklärungsgespräch wünschte es mir. Ich wünsche es mir auch, denn der Beutel an meiner rechten Seite ist doch eine ziemliche Einschränkung. Wenn das Resultat der Untersuchung negativ ist, muss ich mit dem künstlichen Darmausgang leben. Meine Tante erzählt mir immer, dass Bekannte von ihr das schon seit 15 Jahre tun. Ein echter Trost ist das für mich nicht.
Meine Freundin hat sich heute nachmittag aus ihrem Dorf bis nach Demmin durchgekämpft. So habe ich jetzt auch wieder Kartoffeln und all die Kleinigkeiten im Haus, die mir noch fehlten. Im Augenblick sitze ich hier auf meinem Sofa die Beine in eine Decke gehüllt, das Notebook auf den Knien, und mir ist warm. Draußen stöbert der Schnee kalt vorüber. Falls der Strom nicht ausfüllt, halte ich es dicke bis Montag aus, auch wenn es weiter schneien sollte. So lieb ich den Winter.