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Montag, 12. Februar 2007
Unfälle
Montag, 12. Februar 2007, Kategorie: 'Krankengeschichten'
Mir tut die Lippe weh. Ich hatte mir Nudeln mit Meeresfrüchten gekocht, und nicht bemerkt, dass der Esslöffel auf der heißen Platte des Cerankochfeldes lag. Gierig schob ich mir die Nudeln in den Mund. Au! Ich musste meine Oberlippe eine Weile mit kaltem Wasser kühlen, bis der Schmerz nachließ. Zum Glück wuchs mir kein Entenschnabel, gleichwohl eine dicke Lippe kann ich hier nicht riskieren. Der nächste Unfall ereignete sich, als ich die Treppen zum Briefkasten hinunterstolperte. Ich verlor einen Schlappen, knickte mit dem linken Fuß um und war etwas schneller unten, als ich wollte. Mit schmerzendem Huf und der Zeitung unterm Arm schleppte ich mich zurück in meine Wohnung. Die Latschen habe ich aus Satisfaktion gleich im Mülleimer entsorgt. Nun habe ich Filzpantoffel an den Füßen und zwei Wehwehchen mehr. Als hätte ich nicht schon genug Gebrechen.
Die größte Mühsal bereitet mir wieder mal mein Allerwertester. Weil ich am Dienstag seinetwegen auf dem Klo festsaß, musste ich meinen Termin zur Lymphdrainage absagen. Die Therapeutin erklärte mir am Telefon, laufend Kapseln gegen Durchfall zu schlucken, wäre nicht die wahre Lösung. Was soll ich aber machen? Mein Hintern hat erneut die Regierungsgewalt übernommen.
So langsam wird er für mich auch eine teure Angelegenheit. In der Drogerie, zu der ich mich am Samstag eilig zwischen zwei Toilettengängen begab, ließ ich 20 Euronen, nur das Feinste für mein empfindliches Körperteil. Von Müttern und Großmüttern bin ich mit den brauchbarsten Tips versorgt worden. Was für Babys gut ist, kann auch meinem Po nicht schaden. Im Bad, nach dem großen Geschäft, hat sich folgender Ablauf eingespielt: vorwischen mit trockenem Toilettenpapier, wischen mit Feuchttüchern für Babys, nachwischen mit trockenem Toilettenpapier, eincremen. Ich opfere mich und vollführe den harten Dauerwischer-Eignungstest von Toilettenpapier, Babyfeuchttüchern und Cremes höchstselbst an der eigenen entzündeten Rückseite. Der Wettstreit um die beste Paste gegen den Pavianhintern ist bereits entschieden. Der Gewinner ist Bübchen vor Zinksalbe und Penatencreme. Ich habe an dem Produkt vom Werk Ewald Hermes nur eines auszusetzen. Offensichtlich kann man in Soest zwar gute Creme zusammenrühren, aber kein richtiges Deutsch. Wir sind hier nicht in Amerika, und deshalb heißt der Testsieger entweder "Baby-Wundschutz-Creme" oder "Babywundschutzcreme". Liebe Bübchen, das dürft Ihr Euch aussuchen! Ich erwarte Euren Vorschlag!
Die Tests mit den trockenen und feuchten Toilettenpapieren laufen noch. Über den Ausgang werde ich Euch demnächst berichten, meine Lieben. Ich wurde schon gefragt, ob ich mich nicht schämen würde, hier intime Details aus dem Leben einer Stuhlinkontinenten preiszugeben. Nicht die Bohne! Warum sollte ich auch? An Darmkrebs zu erkranken und sich mit den Folgen der Therapie rumzuschlagen, sehe ich nicht als geringsten Grund an, sich demütig zu genieren. Was kann ich dafür, dass mein Hintern unter Amnesie leidet und auf den Stand eines Kleinkindes zurückgefallen ist? Ich habe niemand belogen, weder eine alte Omi noch andere Leute um ihre Ersparnisse betrogen und diese auch nicht dritten Personen zugeschanzt. Ich trinke auch nicht heimlich Wein und predige öffentlich Wasser. Da müssten ganz andere Leute vor Scham in den Boden versinken. Zum Beispiel einige von denen, die angeblich nur ihrem Gewissen verpflichtet sind, wie praktisch, wenn man dann keines hat.
Ich lasse mich hier ja auch nicht bis in die letzten Feinheiten über den abenteuerlichen Alltag mit Stuhlinkontinenz aus. Die gruseligeren Einzelheiten würde ich dann doch lieber meinem Arzt anvertrauen, wenn es ihn denn verstärkt interessieren würde. Während ich innerhalb der akuten Phase meiner Erkrankung Hilfe und Unterstützung erfahren habe, fühle ich mich nun nach dem Krebs mehr oder weniger mit meinen Nöten alleingelassen. Ohne Karzinom und Metastasen scheine ich als Patientin irrelevant zu sein. Die Folgen der Therapie meines Mastdarmkrebses bade ich alleine aus. Der Tumor im Darm und die Lebermetastase sind fort, aber ich habe dafür, bildlich gesprochen, einen hohen Kredit aufgenommen. Ich werde die Zinsen den Rest meines Lebens zurückzahlen müssen. Da brauche ich nur an die Lympfdrainage und die Kompressionsstrümpfe zu denken. Die bleiben mir für immer! Dennoch es gibt Fortschritte, ich habe wieder schmale Füße, und meine Fesseln sind zu sehen. Ich werde mich aber kaum damit abfinden den Rest meiner Tage hauptsächlich auf dem Klo hockend zu verbringen, damit beschäftigt den eigenen Hintern mit trockenen oder feuchten Tüchern zu wischen und einzubalsamieren.
Psychisch geht es mir allen Plagen zum Trotz besser. Ich bin nicht mehr angstgesteuert. Die Furcht ist fort. Die Zeit der Erkrankung erlebte ich als eine Periode gewaltigen seelischen Druckes. Die Angst saß mir ständig im Nacken.
Freilich wünsche ich mir, ich würde endlich einfache Wege finden, um besonders auch meine rückseitigen Probleme lösen zu können.
Die größte Mühsal bereitet mir wieder mal mein Allerwertester. Weil ich am Dienstag seinetwegen auf dem Klo festsaß, musste ich meinen Termin zur Lymphdrainage absagen. Die Therapeutin erklärte mir am Telefon, laufend Kapseln gegen Durchfall zu schlucken, wäre nicht die wahre Lösung. Was soll ich aber machen? Mein Hintern hat erneut die Regierungsgewalt übernommen.
So langsam wird er für mich auch eine teure Angelegenheit. In der Drogerie, zu der ich mich am Samstag eilig zwischen zwei Toilettengängen begab, ließ ich 20 Euronen, nur das Feinste für mein empfindliches Körperteil. Von Müttern und Großmüttern bin ich mit den brauchbarsten Tips versorgt worden. Was für Babys gut ist, kann auch meinem Po nicht schaden. Im Bad, nach dem großen Geschäft, hat sich folgender Ablauf eingespielt: vorwischen mit trockenem Toilettenpapier, wischen mit Feuchttüchern für Babys, nachwischen mit trockenem Toilettenpapier, eincremen. Ich opfere mich und vollführe den harten Dauerwischer-Eignungstest von Toilettenpapier, Babyfeuchttüchern und Cremes höchstselbst an der eigenen entzündeten Rückseite. Der Wettstreit um die beste Paste gegen den Pavianhintern ist bereits entschieden. Der Gewinner ist Bübchen vor Zinksalbe und Penatencreme. Ich habe an dem Produkt vom Werk Ewald Hermes nur eines auszusetzen. Offensichtlich kann man in Soest zwar gute Creme zusammenrühren, aber kein richtiges Deutsch. Wir sind hier nicht in Amerika, und deshalb heißt der Testsieger entweder "Baby-Wundschutz-Creme" oder "Babywundschutzcreme". Liebe Bübchen, das dürft Ihr Euch aussuchen! Ich erwarte Euren Vorschlag!
Die Tests mit den trockenen und feuchten Toilettenpapieren laufen noch. Über den Ausgang werde ich Euch demnächst berichten, meine Lieben. Ich wurde schon gefragt, ob ich mich nicht schämen würde, hier intime Details aus dem Leben einer Stuhlinkontinenten preiszugeben. Nicht die Bohne! Warum sollte ich auch? An Darmkrebs zu erkranken und sich mit den Folgen der Therapie rumzuschlagen, sehe ich nicht als geringsten Grund an, sich demütig zu genieren. Was kann ich dafür, dass mein Hintern unter Amnesie leidet und auf den Stand eines Kleinkindes zurückgefallen ist? Ich habe niemand belogen, weder eine alte Omi noch andere Leute um ihre Ersparnisse betrogen und diese auch nicht dritten Personen zugeschanzt. Ich trinke auch nicht heimlich Wein und predige öffentlich Wasser. Da müssten ganz andere Leute vor Scham in den Boden versinken. Zum Beispiel einige von denen, die angeblich nur ihrem Gewissen verpflichtet sind, wie praktisch, wenn man dann keines hat.
Ich lasse mich hier ja auch nicht bis in die letzten Feinheiten über den abenteuerlichen Alltag mit Stuhlinkontinenz aus. Die gruseligeren Einzelheiten würde ich dann doch lieber meinem Arzt anvertrauen, wenn es ihn denn verstärkt interessieren würde. Während ich innerhalb der akuten Phase meiner Erkrankung Hilfe und Unterstützung erfahren habe, fühle ich mich nun nach dem Krebs mehr oder weniger mit meinen Nöten alleingelassen. Ohne Karzinom und Metastasen scheine ich als Patientin irrelevant zu sein. Die Folgen der Therapie meines Mastdarmkrebses bade ich alleine aus. Der Tumor im Darm und die Lebermetastase sind fort, aber ich habe dafür, bildlich gesprochen, einen hohen Kredit aufgenommen. Ich werde die Zinsen den Rest meines Lebens zurückzahlen müssen. Da brauche ich nur an die Lympfdrainage und die Kompressionsstrümpfe zu denken. Die bleiben mir für immer! Dennoch es gibt Fortschritte, ich habe wieder schmale Füße, und meine Fesseln sind zu sehen. Ich werde mich aber kaum damit abfinden den Rest meiner Tage hauptsächlich auf dem Klo hockend zu verbringen, damit beschäftigt den eigenen Hintern mit trockenen oder feuchten Tüchern zu wischen und einzubalsamieren.
Psychisch geht es mir allen Plagen zum Trotz besser. Ich bin nicht mehr angstgesteuert. Die Furcht ist fort. Die Zeit der Erkrankung erlebte ich als eine Periode gewaltigen seelischen Druckes. Die Angst saß mir ständig im Nacken.
Freilich wünsche ich mir, ich würde endlich einfache Wege finden, um besonders auch meine rückseitigen Probleme lösen zu können.
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