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Dienstag, 7. August 2007
Das Leben als solches
Dienstag, 7. August 2007, Kategorie: 'Krankengeschichten'
Geschafft! Heute morgen hatte ich meine letzte Bestrahlung. Die Assistentinnen verabschiedeten sich herzlich von mir. Wir wollen uns nicht wiedersehen. Bei der Sozialarbeiterin unterschrieb ich einen Antrag auf Anschlussheilbehandlung. Wenn es der Rententräger genehmigt, werde ich nach Lohmen an den Garder See fahren. Das liegt in Mecklenburg unweit des Ortes, wo mein Neffe mit seiner Mutter lebt. Ich vermute mal, sie werden mich besuchen, wie sie es schon in Plau am See taten. Sonst sehen wir uns ja eher selten.
Ich habe mit erschrecken festgestellt, dass ich meine letzte Podcastepisode vor fast zwei Monaten hochgeladen hatte. Der Artikel aus dem Blog erschien vor zwei Wochen. Keine Angst, ich habe weder an dem einen noch an dem anderen die Lust verloren. Nur, eine Folge der Bestrahlung war die Müdigkeit, und ich hatte wenig Lust am Abend zu schreiben. Mit meinem üblichen Tagwerk war ich genug beschäftigt.
Darmkrebs, Lebermetastase, Brustkrebs, ich fühlte mich dem allen hilflos ausgeliefert. Wie jetzt weiter? Auf der Suche nach einer Antwort, habe ich mir mehrere Bücher bestellt. Eins davon, "Heilungschancen bei Krebs. Wegweiser im Krankheitsfall" gab ich meiner Freundin Beate. Ich sagte ihr, ich könnte das Buch im Moment nicht im Hause haben. Es würde mich zu sehr deprimieren. Der Autor empfiehlt für die, die sich das leisten können, IPT, eine Insulin induzierte Chemotherapie.
Seine Therapie für Arme heißt Breuß-Diät. Dabei nimmt der Kranke 42 Tage nur Kräutertees und Fruchtsäfte zu sich. Ziel ist es den Krebs auszuhungern. Im Netz gibt es eine Webseite eines dankbaren Patienten, der mithilfe dieser Diät seinen Prostatakrebs geheilt haben will. An dieser Art von Krebs leide ich nicht. Infolge meines niedrigen Blutdrucks habe ich auch so Kreislaufprobleme. Hungern würde das noch verschärfen. Meine 60 kg, die ich jetzt wiege, habe ich mir mühsam erkämpft. Laut des Prostatakrebspatienten erklärt Beuß:
Während der Reha in Plau hatte ich das erste Mal etwas über Visualisierung gehört. Ich hatte mir daraufhin das Buch "Den Krebs abwehren - die Selbstheilung fördern" von Dr. Christine Centurioni, einer Psychoonkologin aus Österreich besorgt. Das Buch enthält zwei CDs. Die Übung zur Unterstützung der Strahlentherapie habe ich in meinen Tagesablauf eingebaut. Weil ich merkte, dass mir das gut bekam, habe ich zwei weitere Bücher über Visualisierung gekauft. Der Psychologe in Plau meinte ja, ich wäre für so etwas empfänglich. Es handelt sich um die Titel "Wieder gesund werden. Eine Anleitung zur Aktivierung der Selbstheilungskräfte für Krebspatienten und ihre Angehörigen" sowie "Auf dem Wege der Besserung. Schritte zur körperlichen und spirituellen Heilung" Autor ist der amerikanische Onkologe und Strahlentherapeut O. C. Simonton. "Wieder gesund werden" habe ich inzwischen gelesen, beim anderen Buch bin ich bei den Patientenbriefen angelangt.
Seitdem geht es mir besser und ich fühle mich keineswegs mehr hoffnungslos. Jeder Krebskranke muss seine Mittel zur Bewältigung der Krankheit aufspüren. Ich glaube für mich den Weg gefunden zu haben, mit meiner Erkrankung und ihren Folgen leben zu können. Visualisierung bzw. Imagination wird das Thema meines nächsten Artikels in der Rubrik Krankengeschichten sein. Es ist für mich nicht nur eine Strategie mit dem Krebs fertig zu werden. Ich habe auch die Antwort auf eine Frage erhalten, die ich mir eigentlich gar nicht gestellt hatte: Warum gerade ich?
Ein anderes Problem hart noch immer einer Lösung. Meine Rückseite hat mich in der letzten Woche wieder kräftig sabotiert. Um meine Ausscheidungen charakterfest zu machen, rühre ich mir täglich einen Teelöffel indische Flohsamenschalen in den Joghurt. Wenn die aufgequollen sind, haben sie die Konsistenz von Plastekügelchen und schmecken auch so, also mehr was für die Müsli- und Tofufraktion aber nichts für mich. Ich stopfe sie trotzdem heldenhaft in mich hinein. Mein Onkologe hatte bei der letzten Hinternschau bestätigt, meine Absonderungen wären etwas fester. Aber das Gleichgewicht ist ein sehr fragiles. Kirschsaft musste ich jetzt von meiner Nahrungsmittelliste streichen. Himbeeren und Johannisbeeren hingegen vertrage ich gut. Nur gemuste Äpfel oder Bananen zu verzehren, ist mir auf Dauer doch zu eintönig. Aber bei meinen Essensexperimenten muss ich sehr vorsichtig sein, will ich nicht für unbestimmte Zeit auf dem stillen Örtchen festsitzen.
Ich habe mit erschrecken festgestellt, dass ich meine letzte Podcastepisode vor fast zwei Monaten hochgeladen hatte. Der Artikel aus dem Blog erschien vor zwei Wochen. Keine Angst, ich habe weder an dem einen noch an dem anderen die Lust verloren. Nur, eine Folge der Bestrahlung war die Müdigkeit, und ich hatte wenig Lust am Abend zu schreiben. Mit meinem üblichen Tagwerk war ich genug beschäftigt.
Das Leben als solches endet oft tödlich, aber was machen wir bis dahin?Fragt mein Lieblingskabarettist Georg Schramm als Oberstleutnant Sanftleben in " Neues aus der Anstalt ". Ich, für meinen Teil, arbeite an einem Plan B. Plan A wäre gewesen nach dem Sommer wieder stundenweise zu arbeiten. Mit der Diagnose Brustkrebs hatte sich dies erledigt. Ich hatte geglaubt, ich könnte meinen Krebs überstehen, ohne etwas an meinem Leben verändern zu müssen. Inzwischen weiß ich, dass ich mich da geirrt habe. Damit meine ich nicht, meine Auffassung vom Leben sondern von meiner Erkrankung. Was Krebs für mich bedeutet, und wie ich damit umzugehen habe, um nicht aus lauter Angst in Verzweiflung unterzugehen.
Darmkrebs, Lebermetastase, Brustkrebs, ich fühlte mich dem allen hilflos ausgeliefert. Wie jetzt weiter? Auf der Suche nach einer Antwort, habe ich mir mehrere Bücher bestellt. Eins davon, "Heilungschancen bei Krebs. Wegweiser im Krankheitsfall" gab ich meiner Freundin Beate. Ich sagte ihr, ich könnte das Buch im Moment nicht im Hause haben. Es würde mich zu sehr deprimieren. Der Autor empfiehlt für die, die sich das leisten können, IPT, eine Insulin induzierte Chemotherapie.
Seine Therapie für Arme heißt Breuß-Diät. Dabei nimmt der Kranke 42 Tage nur Kräutertees und Fruchtsäfte zu sich. Ziel ist es den Krebs auszuhungern. Im Netz gibt es eine Webseite eines dankbaren Patienten, der mithilfe dieser Diät seinen Prostatakrebs geheilt haben will. An dieser Art von Krebs leide ich nicht. Infolge meines niedrigen Blutdrucks habe ich auch so Kreislaufprobleme. Hungern würde das noch verschärfen. Meine 60 kg, die ich jetzt wiege, habe ich mir mühsam erkämpft. Laut des Prostatakrebspatienten erklärt Beuß:
daß sogenannte Mißerfolge meiner Kuranwendung sich nur dann einstellen, wenn meine Kur nicht in allen Punkten strikt eingehalten wurdeMit anderen Worten, wenn ich durch diese Diät nicht geheilt werde, dann bin ich selber schuld. Diese Aussage ist vollständig geeignet, mich vorm Ausprobieren der Breuß-Diät abzuhalten.
Während der Reha in Plau hatte ich das erste Mal etwas über Visualisierung gehört. Ich hatte mir daraufhin das Buch "Den Krebs abwehren - die Selbstheilung fördern" von Dr. Christine Centurioni, einer Psychoonkologin aus Österreich besorgt. Das Buch enthält zwei CDs. Die Übung zur Unterstützung der Strahlentherapie habe ich in meinen Tagesablauf eingebaut. Weil ich merkte, dass mir das gut bekam, habe ich zwei weitere Bücher über Visualisierung gekauft. Der Psychologe in Plau meinte ja, ich wäre für so etwas empfänglich. Es handelt sich um die Titel "Wieder gesund werden. Eine Anleitung zur Aktivierung der Selbstheilungskräfte für Krebspatienten und ihre Angehörigen" sowie "Auf dem Wege der Besserung. Schritte zur körperlichen und spirituellen Heilung" Autor ist der amerikanische Onkologe und Strahlentherapeut O. C. Simonton. "Wieder gesund werden" habe ich inzwischen gelesen, beim anderen Buch bin ich bei den Patientenbriefen angelangt.
Seitdem geht es mir besser und ich fühle mich keineswegs mehr hoffnungslos. Jeder Krebskranke muss seine Mittel zur Bewältigung der Krankheit aufspüren. Ich glaube für mich den Weg gefunden zu haben, mit meiner Erkrankung und ihren Folgen leben zu können. Visualisierung bzw. Imagination wird das Thema meines nächsten Artikels in der Rubrik Krankengeschichten sein. Es ist für mich nicht nur eine Strategie mit dem Krebs fertig zu werden. Ich habe auch die Antwort auf eine Frage erhalten, die ich mir eigentlich gar nicht gestellt hatte: Warum gerade ich?
Ein anderes Problem hart noch immer einer Lösung. Meine Rückseite hat mich in der letzten Woche wieder kräftig sabotiert. Um meine Ausscheidungen charakterfest zu machen, rühre ich mir täglich einen Teelöffel indische Flohsamenschalen in den Joghurt. Wenn die aufgequollen sind, haben sie die Konsistenz von Plastekügelchen und schmecken auch so, also mehr was für die Müsli- und Tofufraktion aber nichts für mich. Ich stopfe sie trotzdem heldenhaft in mich hinein. Mein Onkologe hatte bei der letzten Hinternschau bestätigt, meine Absonderungen wären etwas fester. Aber das Gleichgewicht ist ein sehr fragiles. Kirschsaft musste ich jetzt von meiner Nahrungsmittelliste streichen. Himbeeren und Johannisbeeren hingegen vertrage ich gut. Nur gemuste Äpfel oder Bananen zu verzehren, ist mir auf Dauer doch zu eintönig. Aber bei meinen Essensexperimenten muss ich sehr vorsichtig sein, will ich nicht für unbestimmte Zeit auf dem stillen Örtchen festsitzen.
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